Mittwoch, 11. Juli 2012

STACHELBEER-GATSCH


Kaum zurück von ein paar Tagen im Friaul, müsste ich alles gleichzeitig ernten und verarbeiten: Weichseln, Stachelbeeren, Klaräpfel. Also fang ich mal mit einem Stachelbeerkuchen an.

Ich weiß ja, warum fast niemand mehr Stachelbeeren im Garten hat: Das Pflücken ist unangenehm, weil man sich die Hände zersticht. Und dann muss man auch noch jede Beere einzeln in die Hand nehmen und die kleinen Fortsätze abknipsen, die oben und unten dran sind. Mühsam. Aber ich brauche ja nur ein halbes Kilo für meinen Kuchen, und mehr pflücke ich daher auch gar nicht - da freuen sich dann die Amseln!

Bei diesem Kuchen rächt sich Ungeduld ganz besonders. Und Ungeduld ist eine meiner schlechtesten Eigenschaften. Der Kuchen MUSS völlig erkalten, das sind mindestens vier Stunden, die er im Kühlen rasten soll. Da ich das natürlich ignoriert habe, waren die ersten Portionen vom Kuchen keine
Kuchenstücke sondern eher ein Gatsch. Sehr wohlschmeckend, aber eben auch ziemlich gatschig - und sicher nicht dazu geeignet, fotografiert zu werden.
Das Foto ist dann mit dem letzten verbliebenen Kuchenstück (hat also wirklich sehr gut geschmeckt!), einige Stunden später entstanden. Daher mein Appell an alle Nachbacker: Geduld! Rasten lassen! Mindestens vier Stunden! Dann ist der Kuchen nicht nur gut, sondern auch schön.


Stachelbeerkuchen

200 g Weizenmehl (eine Handvoll glattes Mehl, der Rest griffig)
100 g Butter
50 g Backzucker
2 Eidotter
3 EL Sauerrahm (Küchenschabe: hatte nur mehr griechisches Joghurt)
1/4 TL Salz

500 g Stachelbeeren
100 g Zucker
1/16 l Wasser
40 g Maizena

3 Eiweiß
150 g Kristallzucker

Aus Mehl, Butter, Zucker, Eidotter, Sauerrahm und Salz einen Mürbteig kneten. Eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Die geputzten Stachelbeeren mit Wasser und Zucker aufkochen. 15 Minuten bei kleiner Hitze köcheln. Maizena mit ganz wenig dieser Flüssigkeit glattrühren, unter die Stachelbeermischung rühren, einmal aufkochen. Auskühlen lassen.

Das Backrohr auf 190 Grad vorheizen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche rund ausrollen. Eine befettete, bemehlte Kuchenform (Durchmesser 24 Zentimeter) damit auslegen, einen ungefähr drei Zentimeter hohen Rand ausformen. Mit einer Gabel mehrmals einstechen. Etwa 20 Minuten blind backen, etwas auskühlen lassen. Die Stachelbeerenmasse gleichmäßig auf dem Teig verteilen. Eiweiß mit Kristallzucker steif schlagen und auf der Stachelbeermasse verteilen. Bei 220 Grad noch ungefähr zehn Minuten backen. Mindestens vier Stunden kühl rasten lassen, sonst ergeht es euch wie mir!


13 Kommentare:

  1. Sind Klaräpfel die mit dem Kern drin, der so schön raschelt?

    Stachelbeeren hab ich schon Ewigkeiten nimmer gegessen, erst letzten Samstag am Bauernmarkt hab ich welche gekauft. Diese Fortsätze am Ende sind wirklich nicht förderlich fürs Essvergnügen! Dein Kuchen schaut aber so wunderbar gatschig aus, da würd ich ja fast zuschlagen.

    Liebe Grüße
    Nadja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Also ob die Kerne rascheln weiß ich jetzt wirklich nicht :-)
      Auf jeden Fall sind Klaräpfel die, die im Juli ganz toll duften und herrlich schmecken und kurz darauf nur mehlig und fad sind ...

      Löschen
  2. Du hast rote Stachelbeeren! Neid! Die habe ich schon ewig nicht gesehen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, ich hab rote. Hab ich auch länger gesucht, weil die Stachelbeeren bei meiner Oma waren auch, und deshalb ... eh schon wissen ;-)

      Löschen
  3. Meine sind auch nur grün und ich ess den Blütenrest einfach mit.
    Fragt mich meine Tochter letzte Woche, nachdem ich ihr sagte, dass sie die Stachelbeeren nicht ernten müsse, das mach ich, die seien lästig:
    "Warum?" - "Jette!" - "Achso. Stachel-beeren..."

    So, der Kuchen wird nachgebacken, die Beeren vorerst eingefroren :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ist eh lustig, ich kannte jahrelang die grünen gar nicht, ich dachte immer, alle Stachelbeeren seien rot, und die grünen unreif ...

      Löschen
    2. Ich fang jetzt an. Drückst du mir bittebitte die Daumen?

      Löschen
    3. ich drücke ab jetzt - bin ich zu spät :-)?

      Löschen
    4. Der Mürbteig ruht im Kühlschrank, zu mehr kam ich noch nicht *g*

      Löschen
  4. Wow, ich beneide dich auch um diese schönen roten Stachelbeeren! Sieht köstlich aus!!


    Liebe Grüße, Ann-Katrin
    von penneimtopf.blogspot.de

    AntwortenLöschen
  5. Österreichisch...wunderbar. Gatsch..gefällt mir und schmeckt. Der Kuchen sieht so saftig aus, das mag ich!

    AntwortenLöschen
  6. Schaut ganz toll aus der Kuchen. Ich bin ja erst vorletztes Jahr (wieder) auf den Stachelbeergeschmack gekommen. Werde ich mir auf jeden Fall vormerken!

    AntwortenLöschen
  7. Hat ja nun lang genug gedauert:
    http://heike.essenvonau.de/2012/08/nachgebacken-stachelbeer-gatsch/

    :)

    AntwortenLöschen