Freitag, 30. Mai 2014

SPARGEL VOR DER REISE

Dieser Text ist eine Premiere. Während uns der Mitkoch mit dem kleinen, feuerroten Lieferauto Kilometer um Kilometer durch den Regen in den Süden bringt, schreibe ich noch an diesem Beitrag. Auf "veröffentlichen" werde ich dann wohl schon in Italien drücken. Was ich damit sagen will: Wir machen Urlaub, sicher mit viel gutem Essen und Trinken, in einer für uns noch unbekannten Gegend von Italien.

Deswegen war gestern ganz schnelle Küche gefordert: Grünspargel, heurige Erdäpfel und eine Sardellen-Butter - seit Jahren eine unserer Spargel-Standardzubereitungen, wenn wir keine Zeit oder Lust haben, länger in der Küche zu stehen.



Spargel mit Sardellenbutter
für zwei Personen

750 g Grünspargel
6 Sardellenfilets
Saft einer halben Zitrone
150 g weiche Butter
Parmesan, in dünne Späne gehobelt
Salz, Pfeffer

Mit der Sardellenbutter beginnt man am besten etwa zwei Stunden, bevor man essen möchte, sie soll gut durchkühlen. Mit dem Stabmixer die Sardellen mit der weichen Butter, dem Zitronensaft und dem Pfeffer zu einer homogenen Masse mixen. Abschmecken, ob noch Salz nötig ist. In ein Schüsserl streichen und im Kühlschrank fest werden lassen.
Mit dem gekochten Spargel, heurigen Erdäpfeln und Parmesanspänen servieren.

Ich hätte ja gerne ans Ende des Beitrages ein Sonnenfoto von unterwegs gestellt, aber es regnet immer noch,  alles ist grau in grau- schöne Urlaubsbilder gibt's also dann erst demnächst!

Dienstag, 20. Mai 2014

FÜR FLEISSIGE GÄRTNER

Wochentags gibt's derzeit meist Sachen, die schnell gehen. Ich hab keine Lust, nach der Arbeit noch lang in der Küche zu stehen. Gerade jetzt ist im Garten unglaublich viel zu tun. Endlich dürfen die Tomatenpflanzerl raus. Alles wächst bei diesem Wetter wie wild (vor allem das Unkraut), die Schnecken fallen in Horden über meinen Salat her.  Das Schwimmbad wird sommerfit gemacht, die im Friaul erstandenen Chilis brauchen größere Töpfchen und die Iris müssen nach den Regenfällen gestützt werden.

Also ist die Küche jetzt unkompliziert. Ein Hühnchenfilet, belegt mit Büffelmozzarella und Basilikum, umwickelt mit Lardo, dazu im Ofen geschmorte Tomaten, Oliven und Zucchini - Weißbrot dazu, fertig. Schmeckt einfach herrlich nach der Arbeit im Freien ...

Hühnerfilet mit Mozzarella, Basilikum und Lardo
für 2 Personen

2 Hühnerbrüste
1 große Kugel Büffelmozzarella, in 8 Scheiben geschnitten
8 Blatt Basilikum
2 Zucchini
6 - 10 mittelgroße Tomaten (Bio-Kistl)
8 Scheiben Lardo (oder Schinkenspeck)
eine Handvoll schwarze Oliven
Olivenöl
2 EL Tomatenmark (diesmal: Tomatenconfit)

Das Backrohr auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Tomaten in grobe Scheiben schneiden, die Zucchini längs in etwa fünf Millimeter dicke Streifen schneiden. Eine ofenfeste Form mit Olivenöl beträufeln. Die Zucchinistreifen hineinlegen. Mit etwas Tomatenconfit bestreichen. Die Tomatenhälften drauflegen, salzen und pfeffern, mit etwas Olivenöl begießen, die Oliven rundherum drapieren. Im vorgeheizten Backrohr etwa 30 Minuten braten, bis die Tomaten richtig durchgebraten sind.


Die Hühnerbrüste der Länge nach einmal durchschneiden und etwas flachdrücken. Salzen und pfeffern. Auf jedes Stück zwei Scheiben Büffelmozzarella legen. Darauf ein Basilikumblatt. Jedes Filetstück jetzt mit zwei Scheiben Lardo einwickeln.

Die Form mit den gebratenen Tomaten aus dem Backrohr nehmen und die eingewickelten Hühnerbruststücke drauflegen. Wieder ins Backrohr schieben und weitere 25 Minuten braten, bis der Speck schön knusprig und der Mozzarella zerlaufen ist. Darunter hat sich dann ein Bratensafterl gesammelt, das sich hervorragend dazu eignet, mit Weißbrot aufgetunkt zu werden. Das richtige Essen für schwer arbeitende Gärtnerinnen und Gärtner!




Dienstag, 13. Mai 2014

KURZES VERGNÜGEN

Da freu ich mich richtig, dass ich im Supermarkt Fromage Blanc entdecke. Den hab ich im letzten Frankreichurlaub kennen- und lieben gelernt. Framage Blanc ist Frischkäse, der angenehm mild, cremig und fast nicht sauer schmeckt. In meiner Begeisterung nasch ich zuerst ein bisschen davon und verwende dann den gesamten Rest für einen zitronigen Kuchen.

Und dann ist er plötzlich nicht mehr aufzutreiben. Nicht nur das: Im Supermarkt kann sich auch niemand daran erinnern, diesen Frischkäse je im Angebot gehabt zu haben ...

Na ja, ich werde weiterhin die Augen offen halten. Den Kuchen möchte ich euch nicht vorenthalten, der hat fantastisch geschmeckt. Nicht nur frisch und lauwarm (hallo Wildhendl!), sondern auch noch am nächsten Tag.

Zitronenkuchen mit Fromage Blanc

Mürbteig:
220 g Weizenmehl glatt, Typ 480
100 g Butter
1 Eigelb
50 g Zucker
eiskaltes Wasser
eine kräftige Prise Salz

Fülle:
400 g Fromage Blanc
3 Eier
75 g Backzucker
25 g Kristallzucker
150 g Creme fraiche
Abgeriebene Schale von 2 (Meyer-)Zitronen (vom eigenen Bäumchen)
Saft einer halben Zitrone

Für den Mürbteig alle Zutaten gut miteinander verkneten. Nur so viel Wasser nehmen, wie nötig ist, um einen glatten Teig zu erhalten.
Die meisten Rezepte verlangen für die Teigkugel eine Kühlzeit von etwa einer Stunde. Danach wird der Teig ausgerollt und in einer Form blind gebacken. Ich bin diesmal den umgekehrten Weg gegangen: ich hab den frisch gekneteten Teig sofort ausgerollt, in die Backform (24 Zentimeter Durchmesser) gegeben, hab den Rand zurechtgeschnitten und dann die Form in Alufolie gewickelt und für eine Stunde in den Kühlschrank gestellt. Denn die gekühlte Teigkugel hat sich immer extrem schwer ausrollen lassen und ist dabei meist irgendwo aufgerissen. Das erspar ich mir dadurch - Unterschied im Backergebnis konnte ich keinen bemerken.

Das Backrohr rechtzeitig auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Backform mit dem Teig aus dem Kühlschrank nehmen, den Teig mit einer Gabel mehrmals einstechen und etwa 20 Minuten blind backen. Danach die Bohnen weggeben und weitere fünf Minuten backen.

Für die Füllung die Eier trennen. Fromage Blanc mit Eigelb, Backzucker, Creme fraiche, Zitronenschale und -saft cremig rühren. Das Eiweiß mit dem Kristallzucker sehr steif schlagen und vorsichtig unter die Fromage-Blanc-Masse heben.
Die Backform aus dem Ofen nehmen, die Backrohrtemperatur auf 190 Grad reduzieren. Die Füllung hineingießen und sofort wieder ins Backrohr stellen. Etwa 45 Minuten fertig backen. Danach kurz rasten lassen und lauwarm genießen - total flaumig, zart-schmelzend, zitronig.

Nachtrag: ich hab in Ermangelung von Fromage Blanc den Kuchen ein zweites Mal mit Topfen probiert: Er schmeckt auch damit gut!



Ein Bild vom Kurzurlaub, der uns am vergangenen Wochenende in den Süden geführt hat - mehr  hier!

Dienstag, 6. Mai 2014

MARILLEN, JETZT SCHON?


Dachte ich mir, als ich vor Jahren das allererste Mal die kleinen, orangefarbenen Früchte beim türkischen Lebensmittelhändler sah. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich zwar, dass das keine Marillen sind, aber ich kannte das Obst trotzdem nicht. "Muschmula" (oder so ähnlich) murmelte der Händler. Kenn ich nicht. Kauf ich sofort. So mach ich das immer.

Google erklärte mir dann, dass Muşmula (auch Nispero, Nespoli, Loquats) die Früchte der japanischen Wollmispel sind (nicht zu verwechseln mit unseren heimischen Mispeln, die bei uns auch respektlos "Hundsarsch" genannt werden).

Aha. Kenn ich trotzdem nicht. Die Anleitung im Internet besagte: schälen, aufschneiden, Kerne raus, essen. Mmhh, schmeckten leicht säuerlich und sehr erfrischend. Die braunen Fleckchen auf der Schale sind ok, die zeigen an, dass die Früchte reif sind. Unreif sind sie zwar fleckenlos aber dann wirklich unangenehm sauer.

Bei uns hat sich nach einigen Frühlingsurlauben in Spanien  - wo wir die Früchte auch immer zum Naschen kauften - der Name Nispero durchgesetzt. Diesmal nahm ich beim Türken auch noch einige rote, längliche Paprikas mit, weil ich diese mit Nisperos und Blutwurst füllen wollte. Denn: Nisperos erinnern im Geschmack ein bisschen an Äpfel (vielleicht etwas saurer) - und Äpfel passen gut zu Blutwurst.


Paprika mit Blutwurst-Nispero-Fülle
für 2 Personen

8 mittelgroße, längliche, rote Paprika (am besten leicht scharf)
250 g Blutwurst
6 Nisperos (oder 2 Äpfel)
2 rote Zwiebeln
Butterschmalz
Weißwein
1 TL Salz
eventuell etwas Piment d'Espelette
1 EL getrockneter Majoran (Pinterits)
100 ml Weißwein
100 ml Suppe


Backrohr auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Zwiebeln in Scheiben schneiden und in Butterschmalz langsam weich dünsten. Mit etwas Weißwein aufgießen und weiterdünsten, bis ein Großteil des Weins verdunstet ist. Majoran zugeben und leicht salzen. Blutwurst enthäuten und in kleine Würferl schneiden. Nisperos schälen und ebenfalls klein würfeln. Mit den Blutwurstwürfeln und den gedünsteten Zwiebeln mischen.

Falls die Parika mild sind, würde ich die Füllung mit etwas Piment d'Espelette würzen. Die Paprika längs aufschneiden, Kerne und Stege entfernen. In eine Form schlichten und mit der Füllung belegen. Weißwein und Suppe in die Form gießen, damit die Paprika im Backrohr nicht austrocknen. Etwa 30 Minuten braten. Mit Weißbrot servieren.

Die Nisperos passen wirklich gut - ihre Säure harmoniert fein mit dem typischen Geschmack der Blutwurst. Ein Bier dazu ist keinesfalls verkehrt!