Sonntag, 24. September 2017

WO ANFANGEN?


Wo fange ich an, nach so vielen neuen Eindrücken? Nach einem Urlaub, der uns vom sumpfigen Süden der USA mit dampfender Waschküchenhitze nach New York mit angenehmem Sommerwetter geführt hat, von ländlicher Gemütlichkeit in eine Stadt, die zwar durchaus manchmal schläft, aber wirklich immer Lärm produziert.



Die ersten Tage haben wir nach einer anstrengenden Anreise im wunderschönen Savannah verbracht. Die Stadt wirkt sehr europäisch, mit Backsteinhäusern, Kopfsteinpflaster, vielen Parks und romantischen Eichenalleen.


Am Tag der Sonnenfinsternis machten wir uns um sechs Uhr früh auf die Socken, weil der Mitkoch, der schon tagelang sämtliche Wetterkarten studiert hatte, für die Atlantikküste bei Charleston dichte Bewölkung mit Gewittern ausgemacht hatte.
So fuhren wir also ins Landesinnere und erlebten an einem See nahe Greenwood eine unbeschreiblich schöne Sonnenfinsternis bei wolkenlosem Himmel. Es wurde langsam düsterer, der Himmel sonnenuntergangsrosa, die Zikaden - überrascht von der plötzlichen Finsternis - sorgten für  die Lärmkulisse und dann war es zweieinhalb Minuten lang wirklich stockfinster bis auf den fahlen Lichtkranz der Corona.


Drei Tage später kamen wir in New York an und verabschiedeten uns in den folgenden Tagen von einigen unserer New-York-Vorurteile: Die Stadt ist laut, sogar sehr laut und sie ist teuer, das schon.

Aber sie ist viel weniger hektisch als befürchtet, niemand rennt dich über den Haufen, wenn du etwas langsamer herumspazierst. Am Broadway stehen immer wieder mal bunte Sesserl und Tischerl, wo man sich niederlassen und ausrasten kann. Die Stadt ist sauber (keine Hundehäufchen!), sie fühlt sich sicher an, zumindest tagsüber hab ich mich weder in Manhattan, noch in Brooklyn, Queens oder in der Bronx auch nur ein einziges Mal gefürchtet.



New York ist grün, vielleicht nicht unbedingt mitten in Midtown, aber selbst dort gibts Parks mit Eichhörnchen und Straßenzüge mit Gingkobäumen. Man biegt um eine Straßenecke und findet einen neighborhood- oder einen community garden. Der Central Park ist ein Vogelparadies, ich hab beim Herumliegen auf Granitfelsen nahe den Strawberry Fields mehr Vogelarten gesehen als in meinem alten Garten.




Die Stadt ist überhaupt keine Steinwüste mit gesichtlosen Wolkenkratzern, sondern bietet interessante Architektur an jeder Ecke. An ihren Wolkenkratzern und öffentlichen Gebäuden haben sich berühmte Architekten von Frank Lloyd Wright über Renzo Piano, Santiago Calatrava bis hin zu Frank Gehry und Zaha Hadid verwirklicht.
Kultur findet man überall, von der Hochkultur im Moma und Guggenheim bis zu faszinierender Street-Art.










Apropos Street Art: Einer der Höhepunkte unseres Aufenthaltes war eine Tour durch Bushwicks Street Art, geführt von Audrey, einer New Yorkerin, die die meisten Sprayer persönlich kennt und die uns in knapp zwei Stunden eine Einführung in die Geschichte und die sozialen Hintergründe von Street Art gab (Street-Art-Fotos gibts hier).


Das Essen ist teuer, und meist bekommt man sofort beim Weglegen des Bestecks die Rechnung an den Tisch. Wir haben aber ohnehin weniger die feinen Restaurants, als viel mehr Street Food (Roosevelt Avenue in Brooklyn), Food Markets (Chelsea Market, Gansevoort, Smorgasburg), kleine Konditoreien und tolle Bierpubs besucht. Und der eine und andere Burger war natürlich auch dabei.

Hier noch ein paar Fotos (noch mehr Fotos hier), zum Essen gibts in ein paar Tagen wieder was!