Mittwoch, 29. August 2012
SCHLECHT GEMACHT UND GEWUTZELT ...
Nochmal leichte Sommerküche, vegetarisch und schnell gemacht. Und endlich ein Rezept, bei dem das Ergebnis nicht perfekt aussehen muss: Ich mache umbrische Malfatti. Und Malfatti heißt übersetzt so viel wie "schlecht gemacht" oder gar "misslungen".
Das bezieht sich allerdings nur auf die Form der kleinen Nockerl, denn ihr Geschmack ist ausgezeichnet. Sie müssen nicht schön elliptisch oder rundlich sein, sondern können mehr oder weniger so zerrupft aussehen, wie man mag. Mein Lieblings-Malfatti-Rezept ist eines mit viel Parmesan und Ricotta, serviert in Salbei-Butter (Daneben mache ich sie auch mal mit Spinat oder Mangold, mit Topfen statt Ricotta oder mit verschiedenen Käsesorten, zum Beispiel einem Caciocavallo oder Sbrinz).
Der Teig ist blitzschnell hergestellt, und während er eine halbe Stunde im Kühlschrank rastet, mache ich mit dem Kater eine abendliche Gartenrunde.
Pflücke den Salbei, setze mich kurz auf die Bank zu den Zitruspflanzen. Freue mich über neue Blüten von Buddhas Hand und der Fingerlimette und über die kleinen, noch grünen Kumquats. Beim Rückweg ins Haus nehme ich noch ein paar bunte Tomaten für einen Salat mit.
Schön ist so ein warmer Sommerabend, allerdings liegt schon ein bisschen Herbst in der Luft. Die riecht anders, herber. Die ersten Blätter fallen schon, und wenn die Sonne untergeht, ist es gleich empfindlich kalt.
Malfatti mit Parmesan und Salbei-Butter
Als Hauptspeise für 2 Personen, als Vorspeise für 4 Personen
250 g Ricotta
2 Eier
2 Eigelb
100 g geriebener Parmesan
80 g glattes Weizenmehl
Salz
Geriebene Muskatnuss
Hartweizengrieß
50 g Butter
10 Salbeiblätter, Mittelrippe entfernt, in Streiferl geschnitten
Salz
Die Eier aufschlagen. Ricotta gründlich unterrühren. Parmesan und Mehl zufügen, mit Salz und Muskat abschmecken und eine halbe Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Dann mit zwei Kaffeelöfferln unregelmäßige Nockerl, eben Malfatti formen. Einen Teller mit Hartweizengrieß bestreuen, die Malfatti drin wutzeln*, damit sie nicht zusammenkleben.
Eine kurze Anmerkung zum Hartweizengrieß: Selbstgemachte Nockerl oder Ravioli wutzelt man besser in Hartweizengrieß statt in Mehl. Das Mehl bleibt im Kochwasser teilweise an den Ravioli kleben - was weder schön aussieht noch gut schmeckt - der Hartweizengrieß nicht!
Butter zerlassen, Salbeistreiferl darin ziehen lassen, etwas salzen. Die Malfatti in siedendem, nicht kochendem Wasser ungefähr drei bis vier Minuten ziehen lassen, abseihen. Mit Salbeibutter beträufeln und mit etwas Parmesan bestreuen. Dazu passt ein Salat aus frischen Tomaten.
*Anmerkung zum Wort wutzeln: Bei uns in Oberösterreich bedeutet in Mehl wutzeln soviel wie in Mehl wälzen oder wenden, während jemand, den man als ziemliches Wutzerl bezeichnet, ein Mensch mit etwas größerem Körperumfang ist (Nicht zu verwechseln mit Wuserln, das sind bei uns Küken)! Gleichzeitig nennt man auch das Tischfussballspielen wutzeln. Und überwutzelt ist ein Ausdruck für jemanden, der schon etwas in die Jahre gekommen ist, wobei das eher bösartig gemeint ist ...
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AntwortenLöschenMittelrippe beim Salbei entfernt - so mag ich das, macht einen grossen Unterschied!
Geht es dem Moritz wieder besser?
ja, danke der Nachfrage. Aber er hat mir große Sorgen gemacht (inklusive Nicht-Nachhause-kommen und irgendwo verkriechen). Seit dem Wochenende frisst er wieder :-))
LöschenSchönes Gericht!
AntwortenLöschenDas kommt auf die Liste!
Ach, diese Liste, erinnere mich nicht dran, meine wird immer länger ;-)
LöschenDu machst das schon, dass sogar Malfatti schick aussehen. ;)
AntwortenLöschenMalfatti sind leichter zu fotografieren als irgendein Curry, damit hab ich immer meine Schwierigkeiten :-)
LöschenDeine Erklärungen zum österreichischen Dialekt sind immer das Beste!!!!!
AntwortenLöschensagt man bei euch auch so, oder gibt´s da doch bundesländermäßig Unterschiede?
LöschenHab eigentlich immer gedacht gwutzlt wär kärntnerisch. Is gibt auch noch sich zerwutzln, also über etwas lautstark lachn
LöschenDas war eines meiner ersten Rezepte vor bald 5 Jahren. Furchtbar fotografiert, aber ein leckeres Gericht.
AntwortenLöschenJa, ein wunderbarer Geschmack. Ich hab mir gerade deine Malfatti gesucht! Jetzt fotografierst du viiiiiiiel schöner :-)
LöschenDu sagst, sie kommen aus der Emilia, mein Kochbuch sagt Umbrien und im Internetz finde ich als Ursprungsort die Lombardei ...
Wuserl (Kücken) heißen bei mir daheim Singerl... auch wenn sie herumwuseln
AntwortenLöschensieht fein aus und hoffentlich kann ich es bald ausprobieren, genau so wie dein Spinatcurry
Singerl kenn ich auch, ich glaube, meine Oma hat das gesagt.
Löschenich finde auch, dass Deine Malfatti köstlich aussehen
AntwortenLöschenschmecken auch so :-) - ausprobieren!
LöschenIch verstehe das schon richtig, zwei ganze Eier und zwei Eigelb extra, ja?
AntwortenLöschenDANKE!
Hallo lihabiboun,
Löschenja richtig, zwei Eier, plus zwei Eigelb!
Vielen Dank, dann weiß ich heute abend, wohin mein teuflisch wuchernder Salbei vom Balkon wandert ....
AntwortenLöschendas kenn ich, ich hab auch eher ein Salbeifeld als eine Salbeipflanze im Garten!
LöschenWas für exotische Sachen bei dir wachsen! Buddhas Hand, in Österreich!
AntwortenLöschenSchön sind deine gut gemachten Malfatti, und der Tipp mit dem Salbei in Streiferl geschnitten ist nett.
Bei Moritz handelt es sich dann wohl nicht um deinen Gatten?
;-)
Ha Ilse, jetzt hab ich aber herzlich gelacht! Moritz ist der überaus hübsche Kater auf dem zweiten Bild, wie du wahrscheinlich eh schon erraten hast.
LöschenWenn die Blüten von Budhas Hand zu Früchten reifen, werd ich sicher ein Foto reinstellen, ich bin eh ganz stolz drauf :-)
Gerade erst zurück und der erste Blick bei dir gleich ein Lieblingsessen.
AntwortenLöschenGanz köstlich sehen deine Malfatti aus!!! :)
Hallo Sybille, willkommen zurück, ich hoffe, euer Urlaub war schön!
Löschenwas fuer ein prachtkater! bei uns zu hause heisst " wutzeln" uebrigens in diesem zusammenhang auch das kraulen von dicken katzenkoepfen oder ebensolchen baeuchen.
AntwortenLöschenKatzenlob kommt sehr gut an ;-). Wutzeln für Kraulen kannte ich noch nicht, das kommt in meine Wutzel-Sammlung!
LöschenFeedback: Wunderbar fluffige Konsistenz, die Sache mit dem Hartweizengries ist ge-ni-al, ich hatte bloß ein wenig zaghaft gewürzt, die Dinger vertragen schon Salz. Rippe raus aus Salbei ist auch besser als nicht raus. Herzlichen Dank.
AntwortenLöschenHallo lihabiboun, das ging aber schnell! Super, dass es dir geschmeckt hat. Und damit der teuflisch wuchernde Salbei weniger wird, müssen wir das einfach jede Woche einmal kochen :-)
LöschenIch finde, die sehen extrem appetitanregend aus und gar nicht hässlich!
AntwortenLöschenGanz zu schweigen von dem wunderschönen Kater, den gab es hier schon mal zu sehen, oder?
gut beobachtet, der wunderschöne Kater war schon mal hier :-):
Löschenhttp://diekuechenschabe.blogspot.co.at/2012/07/gartenschau-zum-ersten.html
Bei mir sehen die Malfatti leider nicht so schön aus wie bei Dir:
AntwortenLöschenhttp://gourmandise.wordpress.com/2012/09/13/malfatti-mit-salbei-butter-und-tomatensalat/
Geschmeckt haben sie aber großartig!
Herzlichen Dank für die Anregung
Gourmandise
Die sehen genausogut aus wie bei mir - das Foto ist vielleicht etwas zu dunkel, ansonsten sehe ich wenig Unterschied :-)
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