Zum Besten der unkomplizierten Sommerküche zählen für uns Lammkoteletts. Am liebsten vom Grill. Es war aber vorhersehbar, dass dies kein Grillwochenende werden würde. Dauerregen war prognostiziert, und da erinnerte ich mich an ein ganz einfaches und schnelles Rezept, das ich im Blog von Petra Hammerstein gelesen hatte. Mit viel Estragongeschmack, den ich sehr mag.
Überhaupt Estragon. Ich konnte, als ich begann, mir das Kochen beizubringen, das Gewese um Estragon gar nicht verstehen. Er roch nach Gras und schmeckte nach nichts. Es war, wie ich jetzt weiß, russischer Estragon - wobei mir nicht ganz klar ist, wozu der überhaupt verkauft wird - zum Kochen kann man ihn jedenfalls nicht gebrauchen.
Wikipedia sagt mir, dass in Gärtnereien meist russischer Estragon angebaut wird, weil der unempfindlicher ist und sich durch Samen leicht vermehren lässt. Der französische Estragon wird vegetativ vermehrt und ist frostempfindlicher. Und auch Herr Katzer bedauert, das der leichter zu kultivierende russische Estragon bevorzugt in Gärtnereien gehandelt wird. Also aufpassen beim Einkauf - denn russischer ist, wie man bei uns sagt "für d'Würscht". Und so frostempfindlich ist der französische gar nicht: Er hat bei mir bis jetzt noch jeden Winter überlebt.
Knusprige Lammkoteletts mit Estragonbutter und Bratkartoffeln
für 4 Personen
pro Person 3 - 4 kleine Lammkoteletts
60 g weiche Butter
eine Handvoll Estragonblätter, fein gehackt
4 EL Weißbrotbrösel
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
Salz, Pfeffer
Kartoffeln mit Schale knapp weichkochen. Auskühlen lassen. Die weiche Butter mit Estragon, Knoblauch, Brotbröseln, Salz und Pfeffer mischen. Auf Klarsichtfolie für jedes Lammkotelett einen Klecks dieser Mischung legen. Mit einer zweiten Folie zudecken und auf die Größe des Lammkoteletts flachdrücken. Für 15 Minuten tiefkühlen.
Die Kartoffeln längs vierteln und in heißem Öl knusprig braten. Salzen und pfeffern, oder wie der Mitkoch mit Chiliflocken bestreuen und als Patatas bravas servieren.
Der Habib wird einen sofortigen Kieper auf die Kunsper-Bratkartoffeln bekommen, wenn ich die deine ihm zeige.
AntwortenLöschenDer Estragon ist bei uns aus dem Kräutergarten geflogen - am Schluß war überall und dazwischen nur noch Estragon. Jetzt wächst in Hanglage wuchernder Estragon, den ich auch erst in F schätzen gelernt habe.
Du hast schon recht, er wuchert ziemlich :-) und breitet sich sehr aus!
LöschenHm, ich hab keine Ahnung, welchen Estragon ich habe. Auch bei der Katzer'schen Gewürzbeschreibung konnte ich nicht finden, wie man den Unterschied erkennen kann. Ich wüsste jetzt auch keine Gärtnerei, wo man etwas anderes außer "Estragon" kaufen kann. *kopf kratz*
AntwortenLöschenIrgendwie blöd, wenn man keinen Vergleich hat.
Ah geh, ist doch ganz einfach: Wenn er fein duftet und man auf der Stelle reinbeissen möchte, ist es französischer ;-) Ich hab auch lange gesucht, bis ich einen Kräuterhändler gefunden habe, der da einen Unterschied macht, und sogar betont, dass er nur französischen verkauft.
LöschenMeine Marktfrau hat auf die Frage: "Französisch oder Russisch" geschaut, als ob ich einen unsittlichen Antrag gemacht hätte. Also hab ich "Estragon" gekauft und überlege seither, ob ich nicht auch den Rasenabschnitt in der Estragonsauce verwerten könnte.
AntwortenLöschenAu weh, dann solltest du beim nächsten Mal wohl nur dort kaufen, wo man hinter dieser Frage nichts Unsittliches vermutet ...
LöschenIch habe einen Estragon, der dieses Jahr nach nichts riecht und letztes Jahr nach Estragon. Very strange.
AntwortenLöschenDanke für die Aufklärung über russischen Estragon, ich werde darauf achten!
Viele Grüße
Lena
Indeed, very strange ;-)
LöschenDa hab ich auch keine Erklärung dafür (vielleicht doch russischer, der sich etwas zusammennimmt, damit er nicht entfernt wird!)
gespeichert! Klingt gut, sieht sehr gut aus, muss probiert werden!
AntwortenLöschenAlso das mit dem Estragon. Den hab ich selbst gesät, klingt also nach deiner Beschreibung nach russischem und er riecht auch etwas grasig und eben nach Estragon. Ich mag den sehr gerne, find gar nicht, das er für die Würscht ist. Landet im Salat, Erdäpfelkas, Kräuterbutter, Essig. Schmeckt sehr fein, hab zwar keinen Vergleich, aber ich find den sehr gschmackig!
ich hab jetzt seit vielen Jahren den französischen und kann mich noch erinnern, dass ich beim ersten Test hin und weg war, wie intensiv nur ein paar Blättchen davon schmecken - überwürzen konnte man mit dem russischen nix :-)
Löschenhmmm, dann vielleicht aber doch französischer. bei einem Aufstrich muss ich immer aufpassen, da ist schnell zu viel und schmeckt nur mehr nach Estragon
LöschenWenn man den russischen Estragon in einer Soße mitkocht, gibt er einen hervorragenden Geschmack und schmeckt überhaupt nicht nach Gras. Er hat nicht so eine starke Anisnote wie der französische Estragon, aber sehr gut. Man braucht übrigens eine größere Menge als vom französischen E.. Viel Spaß beim Kochen und vielleicht nochmaligem Probieren!
AntwortenLöschenhallo Anonym,
Löschenich glaub dir das, aber ich kann jetzt leider nicht mehr probieren und vergleichen, der russische ist damals rausgeflogen, als der französische eingezogen ist :-)