Vorweihnachtszeit, das ist eher die Zeit von Kekserln und Punsch. Eigentlich aber war Advent mal Fastenzeit, und da passt meine Suppe ganz gut. Die koche ich aber nicht, weil sie in die Fastenzeit passt (ich halte nix von verordnetem Fasten), sondern weil in meinem Biokistl ein wunderschöner Cavolo nero, ein toskanischer Schwarzkohl zu finden war.
Acquacotta ("gekochtes Wasser") ist eine toskanische Suppe der Bauern, in der sich zumindest das tummelte, was gratis zur Verfügung stand. Meine Version ist eine üppigere. Eher die Version der Gutsherren und der Butteri, der Cowboys der Maremma. Ich nehme zusätzlich Eier (für die Gutsherren), und ein Stück Speck (für die Cowboys und für mich).
Eins noch vorweg: die Zubereitung hat sich bei uns über zwei Tage gezogen. Denn zuerst mal wird das Gemüse etwa drei Stunden gekocht - da wären wir am Abend schon verhungert. Also haben wir diesen Teil (und das Einweichen der Bohnen) am Vortag erledigt, und das gekochte Gemüse auf der Terrasse übernachten lassen. Hat dem Geschmack der Suppe sicher gut getan, aufgewärmt zu werden.
Acquacotta
für 6 Personen
500 g Zwiebeln, in halbzentimeterdicke Scheiben geschnitten
Olivenöl exra vergine
150 g Speck mit Schwarte, in grobe Stücke geschnitten
400 g Staudensellerie, mit Blättern, fein gehackt
500 g Cavolo nero (geht sicher mit Grünkohl oder Wirsing genauso)
400 g Tomaten, geschält, in Würfel geschnitten
einige frische Basilikumblätter, zerzupft
50 g Bohnen (K: Wachtelbohnen, im Original Canellini-Bohnen), eingeweicht, gekocht
6 - 8 Scheiben geröstetes, altes helles Landbrot
60 g Parmesan (für mich gerne auch mehr), frisch gerieben
6 Eier
Zitronensaft
Den Cavolo nero in feine Streifen schneiden, vorher die dicke Mittelrippe entfernen. In einem großen Kochtopf Olivenöl erhitzen. Zwiebeln glasig anschwitzen. Den gehackten Sellerie zufügen und wieder einige Minuten dünsten. Schwarzkohl, Tomaten, Basilikum und Speck zugeben, ein paar Mal wenden und dann so viel Wasser zugeben, dass das Gemüse mindestens fünf Zentimeter bedeckt ist. Salzen, Deckel auflegen und das Gemüse etwa drei Stunden leise köcheln. Wir haben dann die Suppe Suppe sein lassen, den Speck rausgefischt und am nächsten Tag weitergekocht.
Die Suppe wieder erwärmen. Die eingeweichten Bohnen abgießen und in etwa 45 Minuten weich kochen. Zur Suppe geben, mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. Das Backrohr auf 200 Grad vorheizen.
Das geröstete Brot auf den Boden einer ofenfesten Keramikform legen. Mit Olivenöl beträufeln. Die Suppe samt Bohnen und Gemüse drübergießen. Mit der Hälfte des geriebenen Parmesans bestreuen. Für jeden Esser ein Ei in Wasser mit etwas Zitronensaft pochieren (die Turbohausfrau hat hier eine interessantere Methode vorgestellt). Die pochierten Eier auf das Gemüse in der Suppe legen. Mit dem restlichen Parmesan bestreuen und für etwa zehn Minuten in den vorgeheizten Ofen stellen. Jede Portion mit ein wenig Brot vom Topfboden und einem Ei servieren.
Die portugiesische Version dieser Suppe heißt Caldo verde. Sie wird mit knusprig gebratener Chorizo und Erdäpfeln serviert - auch nicht zu verachten!
Ich sage nur: HERRLICH, so ein Wässerchen liesse ich mir gerne gefallen :-)!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse und schöne Weihnachten aus Zürich,
Andy
Danke, Andy! Dir und der besten EvA wünsche ich auch ein schönes Fest!
LöschenEin sehr schönes winterliches Süppchen. Dieses ist aber bestimmt für die heftig kalten Tage, weil es so schön üppig ist. ;-)
AntwortenLöschenbei uns ist es aber auch heftig kalt - seit Tagen neblig mit Rauhreif, ungemütlich!
LöschenDiese Suppen machen den Winter lebenswert, ich hab neulich auch so was ähnliches gemacht, eine Art Ribollita. Wunderbar appetitilich fotografiert hast du diese Entstehung des gekochten Wassers.
AntwortenLöschenRibollita, Acquacotta, Caldo verde - brauch ich alles unbedingt im Winter, ebenso wie Linsensuppen aller Art!
Löschenliebe küchenschabe,
AntwortenLöschenich lach mich ja schlapp. trotz der vielen backerei - du wirst es nicht glauben - faste ich seit 3 wochen. habe selbst kein keksl gefuttert. 5kg speck, ein souvenir aus sicilia müssen einfach wieder runter. bis zum we hoffe ich es geschafft zu haben. dann koche ich deine suppe - aber ohne speck und bohnen nach. versprochen. darauf freue ich mich schon riesig. morgen geht's auf die schranne.
lg
heli
Schranne - da beneide ich dich ein bisserl. Ich war noch nie da, möchte aber mal hin - ich hab allerdings leider etwa eine Stunde Anfahrt dorthin :-(
LöschenSo lasse ich mir gekochtes Wasser eingehen :-)
AntwortenLöschengekochtes Wasser mit Geschmack ;-)
LöschenDein gekochtes Wasser lässt mir schon vor dem Frühstück das Wasser im Mund zusamenlaufen und ich bin ernsthaft verucht, mein Heilig Abend Menue zu streichen und diese herrliche Suppe mit Grünkohl oder Wirsing zu servieren... ;-)
AntwortenLöschenUnd das mit dem Fasten sehe ich inzwischen auch so - überbewertet!
Keinesfalls streichst du das Heiligabend-Menü - ich bin doch schon neugierig, was du kochen wirst :-)
LöschenSolche Rezepte liebe ich!
AntwortenLöschenDein Kohl ist ein Traum. Den kriegt man hier leider nur ganz selten.
Nachdem ich zuerst die Fotos angeschaut und dann erst gelesen habe, dachte ich, ahhh, Borlotti-Bohnen! Schauen zuerst so schön bunt aus und dann ganz langweilig. Aber dann las ich: Wachtelbohnen. Sind das dieselben Bohnen?
Wachtel-, Pinto-, Borlottibohne - alles eigentlich dasselbe. Mein Händler hat sie als Wachtelbohnen verkauft, und das gefiel mir besser :-)
LöschenBei DEM Wasser läuft mir das Wasser im Mund zusammen... das wäre auch was für den Teufel.
AntwortenLöschenwie schon gesagt, Wasser mit Geschmack - gibts sicher öfter bei uns!
LöschenWow,..das sieht ja äußerst köstlich aus!
AntwortenLöschenSchöne Feiertage wünsche ich Dir und deiner Familie und dem Katerle :-)
Ich danke dir, ich wünsche Garfield und seinen Dosenöffnern ;-) auch ein schönes Fest!
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