Von Eline habe ich im Frühjahr Chilipflanzerl geschenkt bekommen. Und Arche-Noah-Chilis hatte ich auch im Garten. Alle wuchsen und gediehen hervorragend, im Lauf des Sommers verschwanden die Etiketten und im Herbst war dann guter Rat teuer. Ich habe keine Ahnung, von wem welche Pflanzen waren, geschweige denn, wie sie hießen.
Einige Tage vor den ersten nächtlichen Minustemperaturen erntete ich alle. Die länglichen roten und orangen hatten es mir besonders angetan - denn ich war im Internet vor einiger Zeit auf ein Malu-Miris-Rezept gestoßen und wollte das jetzt endlich ausprobieren.
Malu Miris heißen die länglichen Chilis auf Sri Lanka. Sie werden gefüllt, und dann in einer Sauce aus Kokosmilch und Gewürzen gegart. In der Füllung ist meist Fisch. Bockshornklee - sowieso eines meiner Lieblingsgewürze - ist auch immer dabei. Ansonsten habe ich bei der genaueren Recherche dutzende, recht ähnliche Rezepte gefunden und mir eine Mischung daraus gebastelt.
Der Mitkoch versicherte mir, die Chilis seien alle ausgesprochen mild, er hätte ein paar verkostet, also verfeinerte ich die Fülle großzügig mit Chiliflocken ... Vorsatz für die nächste Saison: Dem Mitkoch sowas nie mehr glauben!
Der erste Chili war wirklich mild, aber dann war's aus mit milden Chilis. Ganz kurz überlegte ich, das Essen sein zu lassen. Aber der Geschmack der Sauce war so fein, die gefüllten Chilis - obwohl viel zu scharf - so gut, dass ich mir etwas Joghurt in einem Schüsselchen holte (habe ich sicherheitshalber immer daheim). Ein Löfferl Joghurt mildert das Brennen deutlich, im Gegensatz zu Wasser, das bekanntlich überhaupt nicht hilft.
Malu Miris (gefüllte Chilis in Kokosmilch)
für 2 Personen
Längliche, milde Chilis, etwa 10 Stück
1 große Tomate, geschält
2 EL Erdnussöl
1 kleine, rote Zwiebel
1 mittelgroßer Erdapfel, geschält
1 Karotte
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 TL Chiliflocken
Salz, Pfeffer
1 Dose Thunfisch,abgetropft
1 TL Kreuzkümmelsamen
1/2 TL Bockshornkleesamen
1 Nelke
1 Lorbeerblatt
1 Zimtstange
1/2 TL Kurkuma
1/2 TL Salz
1 Dose Kokosmilch (400 ml)
Den Erdapfel, die Zwiebel und die Karotte in kleine Würferl schneiden. Zusammen mit dem Knoblauch in Öl anschwitzen, bis die Erdäpfelwürferl fast gar sind. Den Thunfisch zerpflücken. Die Tomate ebenfalls klein schneiden und zusammen mit dem Thunfisch unter die Erdapfelmasse geben. Vom Herd nehmen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und etwas überkühlen. Die Chilis t-förmig aufschneiden, vorsichtig die Samen entfernen. Mit der abgekühlten Masse füllen.
Kreuzkümmel, Bockshornklee und Nelke in einem kleinen Pfännchen rösten, bis alles aromatisch duftet. Im Mörser zerstoßen. Die Kokosmilch mit den Gewürzen verrühren. Etwas salzen. Die gefüllten Chilis in eine Pfanne legen und die gewürzte Kokosmilch dazugießen. Zimt und Lorbeerblatt zufügen und leise köcheln lassen, bis die Chilis gar sind (20 bis 30 Minuten). Falls die Flüssigkeit zu sehr einkocht, etwas Wasser zugießen. Mit Reis servieren.
Dabei sehen sie so schön und unschuldig aus. ;-)
AntwortenLöschenEs scheint eine gewisse Ähnlichkeit zu eingerorenen Köstlichkeiten zu geben, noch heute fische ich Beutel aus dem TK und habe nicht den Hauch einer Ahnung, was sie beinhalten könnten - seit zwei Monaten beschrifte ich akribisch...
ach, erinnere mich bloß nicht an den Tiefkühlschrank - immer wieder passiert es mir, dass ich schlampig beschrifte und dann keine Ahnung habe, was das sein könnte :-)
LöschenDie sehen sehr fein aus und ich täte mich gerne daran wagen, aber für die beste Ehefrau von allen wär das goa nix :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Hey Andy, du kannst ja eine neue Fremdsprache ;-))
LöschenOh, das klingt herrlich....mal sehen, ob ich geeignete frische Chilis kriege, meine Ernte lagert schon lange in der Tiefkühle.
AntwortenLöschenAber der Schärfegrad ist eh schwer einzuschätzen. Wir hatten diesen Sommer zweimal Jalapeno-Poppers auf dem Grill, die Chilis jedes Mal aus der selben Einkaufsquelle. Beim ersten Mal war alles gut - beim zweiten Mal konnte man die kleinen Teufelchen nicht essen. Unsere Nachbarn löschen heute noch mit Milch....
Haha, sehr gut - Alkohol löscht übrigens auch - nur falls den Nachbarn die Milch schon zu viel ist ;-))
LöschenJetzt solltest du den Mitkoch und seine Schärferesistenz ja schon kennen ;-)
AntwortenLöschenDie gefüllten Dingerchen gefallen mir!
Ich werde dann im Jänner bei der Aussaat an wirklich milde Sorten denken!
Er kriegt mich immer wieder dran, ich bin einfach zu gutgläubig ;-)
LöschenIch habe dieses Jahr auch schon meine (Negativ-) Erfahrungen mit Fehleinschätzung der Schärfe von Chilis gesammelt, auch in Deine hier würde ich herzhaft reinbeissen wollen ;-)
AntwortenLöschenmit genug Joghurt in der Hinterhand geht das ja auch :-)
Löschenich mags so brüllend scharf! und statt yoghurt lieber gewurztraminer!
AntwortenLöscheneine feine Alternative!
LöschenChilis zu füllen -- noch dazu, wenn ich nicht mehr weiß wer-ist-wer -- das trau ich mir nicht. Bei uns wachsen böse Thai-Chili (und Habaneros bau ich nie, nie wieder an; nie, nie wieder...). Auch bei den milderen kann man ja so grob daneben liegen: Das Probenexemplar macht noch voll auf Gemüsepaprika (sagt der Mann) ... der Rest kommt scheinheilig daher und trägt den Namen Chili zu Recht. Nee, nee -- die werde ich niemals nich füllen ;-)
AntwortenLöschender Mitkoch baut jedes Jahr Habaneros an - aber die tät ich dann doch nicht füllen :-)
LöschenDas erinnert mich an meine ersten Chili-Erfahrungen noch zu Studentenzeiten. In einer größeren Gruppe (Geburtstagsparty) vorsichtig rangewagt: Der/die erste beißt die Spitze ab: "Och, gar nicht scharf!", Der/die nächste erwischt dann schon die Mitte - und spuckt Feuer. Anscheinend nimmt die Schärfe in Richtung Stiel zu ... ;-)
AntwortenLöschenich denke auch, dass das so ist - die Spitzerl sind am mildesten, ab der Mitte wird's gefährlich!
LöschenSieht hervorragend aus, liest sich total lecker, aber ich hätte wahrscheinlich gestreikt. Früher konnte ich total scharf essen, je älter ich werde, umso schlechter ertrage ich Schärfe. Gut, im Vergleich zu Normalsterblichen esse ich immer noch schärfer...
AntwortenLöschenAber nicht nur Schärfe, auch mit bitter und sauer habe ich zunehmend Mühe. Ich seh' es kommen, wenn ich in Rente gehe, esse ich nur noch Pfannkuchen mit Apfelmus und son Zeugs ;-)
ich merk das auch, früher hat mich ein Habanero-Chili im Essen gar nicht gestört, jetzt reicht mir schon ein halber. Ich werd mich in der Pension aber lieber von Grießkoch und Milchreis ernähren ;-)
LöschenSehr, sehr schön! Ich liebe Chilis - und habe diese natürlich auch schon gefüllt. Aber dieses Rezept kannte ich noch nicht. Ist notiert - für die nächste Saison!
AntwortenLöschenich täts heuer gern noch mal kochen - mal sehn, ob ich am Martk noch geeignete, frische Chilis bekomme.
LöschenZum Füllen bestens geeignet sind Jalapenos. Die sind schön dickwandig (fallen also nicht gleich auseinander), genügend gross und -meistens- nur begrenzt scharf. Aber ob die jetzt noch aufzutreiben sind?
LöschenRezept nehme ich auch gleich mit :-) Ich hatte dieses Jahr auch etwas einseitig scharfe Chilis (die orangenen oben erinnern mit etwas an meine chön charfen Bulgarian Carrots), daneben einen super tragenden Busch mit welchen, die nach original null komma garnix schmeckten. Bei der Auswahl nächstes Jahr habe ich hoffentlich ein etwas ausgeglicheneres Händchen...
AntwortenLöschenund ich pass nächstes Jahr genauer auf meine Chili-Etiketten auf und vertrau dem Mitkoch weniger ;-)
LöschenFalls auch negative Kommis erlaubt sind, bitte nur weiterlesen wer einen festen Magen hat ^^
AntwortenLöschenJemand hat mir den Link hierzu weitergeleitet, und mein erster Gedanke war: Irgendwie schaut das aus wie ein geplatzter Käfer, mit dem Namen der Autorin dazu war mein Appetit gänzlich dahin... sorry.. aber warum ausgerechnet Küchenschabe? *schüttel* nix gegen Insekten, aber in meinem Essen mag ich sie dann doch nicht -.-
Gruß Crissi