Sonntag, 4. Januar 2015

21 BATZLN

Eine kleine Stadt an der Donau war für mich als kleines Kind mein Lieblingsferienort. Dort wohnten Oma und Opa, dort wurde ich nach Strich und Faden verwöhnt. Es gab täglich frische Semmerl und selbstgemachte Erdbeermarmelade zum Frühstück, ich war den ganzen Tag im Garten, mit den Großeltern schwimmen oder im Wald spazieren. In meiner Erinnerung schien dort immer die Sonne, manchmal unternahmen wir Ausflüge mit Bahn oder Schiff. Beim Einkaufen mit der Oma fiel meist eine süße Kleinigkeit für mich ab. Höhepunkte eines solchen Urlaubs waren die Besuche in der Konditorei, direkt an der Donau gelegen. Dort gab es für mich einen Eisbecher oder Kakao mit Schlag und eine üppige Mehlspeise.

Als ich daher zufällig bei einer Internet-Suche auf "Schörgis Batzlguglhupf" stieß, erinnerte ich mich wieder an diese beliebte Konditorei. Einen Guglhupf hatte ich dort zwar nie gegessen (denn den besten Guglhupf machte schließlich die Oma), aber das Rezept und der Name gefielen mir. Batzln nennt man bei uns kleine Stückchen: Der Kuchen wird aus insgesamt 21 Germteigstückchen zusammengesetzt, von denen jedes einzelne gefüllt ist – noch dazu mit drei unterschiedlichen Füllungen.

Gleich vorweg: Der Guglhupf schmeckt super! Die Mengenangaben für die Füllungen sind aber zu großzügig bemessen, es blieb fast die Hälfte übrig. Daher hab ich am nächsten Tag aus dem bewährten Topfen-Butter-Teig Polsterzipf gebacken, das Rezept dafür findet ihr hier.

Batzlguglhupf

270 g Weizenmehl glatt, Typ 480
15 g Germ
35 g Staubzucker
50 g flüssige Butter
40 g warme Milch
1 Ei
2 Eidotter
5 g Vanillezucker
1 EL Rum
eine kräftige Prise Salz

Nussfülle:
40 g Kristallzucker
20 g Wasser (K: Milch)
40 g Walnüsse (K: piemontesische Haselnüsse)
20 g Biskuitbrösel
1 EL Rum

Topfenfülle:
80 g Topfen, 20 %
30 g Staubzucker
1 Eidotter
1 EL Rum
10 g flüssige Butter
15 g Maizena

Powidlfülle:
200 g Powidl
20 g Staubzucker
1 EL Rum
abgeriebene Schale einer halben Bio-Zitrone
1 Messerspitze Zimt

Die Gugelhupfform ist ein Mitbringsel aus dem Elsass
Germ in der warmen Milch auflösen. Alle Zutaten in der Küchenmaschine zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Eine Stunde rasten lassen. Den Teig in 21 gleich große Teile teilen (zuerst dritteln, dann jedes Drittel siebteln und die Stückchen relativ genau abwiegen). Jeweils sieben Stück mit einem Teelöffel der gleichen Füllung belegen. Die Batzln zusammenklappen und verschließen.  Das hat ein bisschen gehunzt, denn einerseits wollte ich so viel Fülle wie möglich unterbringen, andererseits war es dann fast nicht mehr möglich, die Batzln so zu verschließen, dass nichts von der Füllung rausgedrückt wurde.
Abwechselnd in eine gefettete, bebröselte Gugelhupffform legen, zudecken und bei Zimmertemperatur auf etwa die doppelte Größe gehen lassen.

Die Topfenfülle befindet sich zwischen Nuss und Powidl - man sieht sie leider fast nicht, aber man schmeckt sie
Dann im vorgeheizten Backrohr bei 185 Grad Ober-/Unterhitze eine halbe Stunde, bei 175 Grad noch weitere 15 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen, etwas abkühlen lassen, dann auf ein Kuchenteller stürzen und mit Staubzucker bestreuen. Die Stücke kann man durchaus zusätzlich noch mit einem Klecks Schlagobers servieren.

Küchenschabe mit Opa und Familienhund Hexi Anfang der Siebzigerjahre - inzwischen bevorzuge ich ja die Feliden :-)

12 Kommentare:

  1. Das ist ja ein witzige Idee! Und lecker bestimmt auch.
    Ich wünsche Dir, liebe Küchenschabe, noch schnell a Guads Neis.
    Lieben Gruß Sylvia

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    1. Danke liebe Sylvia, das wünsch ich euch auch: Möge eure "Landwirtschaft" dieses Jahr wieder reiche Ernte abwerfen :-)

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  2. wenn wir im Sommer dort waren in diesen Jahren gingen wir immer auf einen Kaffee (ich damals Himbeersaft) und Torte zum "Blumensträußl" am Stadtplatz,
    den Batzerlguglhupf habe ich auch schon gemacht, aber lange nicht so exakt bemessen wie du ;-)
    lg

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    1. Hallo Friederike,
      Im Blumensträußl war ich auch oft als Kind - ich kannte sogar noch Pongo, den Boxerhund der Familie :-))

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  3. Was für eine nette Batzl-Idee - und was für ein süßes Schabenfoto!

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  4. Der sieht toll aus - gespeichert!
    Und danke für das schöne Erinnerungs-Foto :-)

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    1. danke Susanne!
      Ich wünsch euch noch schnell ein gutes, neues Jahr!

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  5. Das ist aber ein sehr süßer Hund, den dein Opa da hatte!
    Und du hast wieder mal einen wunderbaren Kuchen gezaubert.

    Ich plane für den Feiertag einen "Bürgermeister", der ist quasi dein Batzerlgugelhupf in Striezelform. Mal schauen, ob das Ergebnis herzeigbar sein wird.

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    1. Hallo Susi,
      danke fürs Kuchenlob!
      der Hund war übrigens "unser" Hund, wir waren nur zu Besuch beim Opa. Leider wurde er nur sechs Jahre alt :-(

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  6. Wow, toller Guglhupf - merk ich mir vor! Und den kann man auch lauwarm... Du weisst schon ;-)
    Tolles Schabenfoto - Du hattest die gleiche Frisur wie ich zu der Zeit. ;-)

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    1. na klar kann man den auch lauwarm ... du weißt schon ;-)
      Meine Frisur verändert sich derzeit ständig, vor allem wird sie immer kürzer - ist praktischer :-)

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