Dienstag, 26. Juni 2012

UNGEWÖHNLICHE GEMÜSE-BEGEISTERUNG


Ein neues Kochbuch. Das wievielte, weiß ich nicht, will ich gar nicht wissen. Ich hab bei ungefähr 300 aufgehört zu zählen. Ich nehme mir auch gar nicht vor, kein Kochbuch mehr zu kaufen, so ein Projekt ist sinnlos und ohnehin zum Scheitern verurteilt.

Das neue heißt Pismek - Kochen auf türkisch. Ich war noch nie in der Türkei, muss auch nicht unbedingt hinfahren. Aber die ersten Rezepte, die ich gelesen haben, fand ich gleich unwiderstehlich. Zugegeben, ich hatte gerade Hunger, als ich eine vorläufige Nachkochliste anlegte. Also muss sich erst einmal zeigen, ob die Rezepte wirklich so gut sind. Das erste ist ein Gemüsegericht - also eher untypisch für die Küchenschabe - aber da sehe ich dann wenigstens gleich, ob es was taugt. Tulum ist übrigens ein krümeliger Schafskäse, der (in türkischen Lebensmittelgeschäften) in Dosen verkauft wird. Alternativ kann man Feta nehmen.

Porree mit Zitrone, Rosinen und Tulum
für 2 Personen

500 g Porree (das waren bei mir 7 dünne Stangen)
100 ml Olivenöl extra vergine
2 Knoblauchzehen, in dünne Scheiben geschnitten
2 TL brauner Zucker
Zesten von einer unbehandelten Zitrone
35 g Rosinen (bei mir waren es eher 40 g)
Saft einer Zitrone
300 ml Hühnersuppe (Küchenschabe: ich hatte noch Rindsuppe)
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer (Küchenschabe: Chiliflocken)
Salz
2 Thymianzweige
100 g Tulum


Vom Porree großzügig die zähen äußeren Blätter entfernen. Die Wurzeln so abschneiden, dass das Wurzelende intakt bleibt - er fällt sonst beim Kochen auseinander.  Gründlich waschen, so dass alle Reste von Erde, die zwischen den Blättern sein können, entfernt werden.

In einer Lage in eine Bratform legen. Das Olivenöl in einer kleinen Pfanne erhitzen und die Knoblauchscheiben hineingeben. Ungefähr zwei Minuten braten, bis sie duften. Über den Porree gießen. Mit Zucker, Zitronenschalen und Rosinen bestreuen. Dann mit Zitronensaft und Suppe übergießen. Die Form gut mit Folie abdecken (hab ich nicht gemacht, darum waren die Stangen leicht gebräunt, was uns sehr gut geschmeckt hat). Ungefähr 45 Minuten im vorgeheizten Backrohr bei 180 Grad backen, bis der Porree weich ist. Aus dem Rohr nehmen. Die Backflüssigkeit durch ein Sieb gießen. Thymianzweige wegwerfen. Rosinen und Knoblauch wieder über die Porreestangen streuen. Die Flüssigkeit auf die Hälfte einkochen. Über den Porree gießen. Den zerbröselten Tulum drüberstreuen und mit Brot servieren.

Selten so gutes Gemüse gegessen! Es hat total aromatisch und fein geschmeckt. Defintiv ein Essen, das keine Fleischbeilage braucht. Wir haben alles restlos verputzt, beim nächsten Mal werden ich wohl mindestens zwei Porreestangen mehr brauchen!
Und macht euch auf mehr türkische Rezepte aus diesem Buch gefasst, meine Nachkochliste wird immer länger ...







28 Kommentare:

  1. Das Buch ist mir dank Christina ins Augenmerk gerückt worden und nun zeigst du dich so begeistert wie sie. Ich freue mich auf ein weiteres, vorgekochtes Rezept von dir und liebäugle bereits es auf den Wunschzettel zu setzen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Brauchst sicher nicht lange zu warten auf das nächste Rezept ;-)

      Löschen
  2. Oh wie wunderbar. Kaum ist der Spargel aus, kommt der junge Lauch daher :-)

    AntwortenLöschen
  3. Immer her damit! Ich mag die türkische Küche auch sehr gern, so viele wunderbare Gemüsegerichte.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ich kannte die türkische Küche gar nicht und bin jetzt ganz begeistert!

      Löschen
  4. Ein Hoch auf die Rosine... und natürlich auf den Lauch.
    Den mag ich noch lieber als Spargel.
    Bin gespannt auf die weiteren Rezepte. :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. wir Rosinenliebhaber graben immer wieder Rezepte mit unseren Lieblingen aus, nicht wahr?

      Löschen
  5. Ach, wenn ich doch nur Rosinen mögen würde ...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ja schade, ohne Rosinen geht dieses Gericht gar nicht! Spring doch einfach über deinen Schatten und koch es einfach ;-)!

      Löschen
  6. wo kriegt man Tulum her, oder kann ich Feta nehmen (ist das nicht das gleiche, zumindest optisch

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wie oben erwähnt bekommst du Tulum im türkischen Lebensmittelgeschäft, Feta ist ein guter Ersatz. Ich kannte Tulum vor diesem Rezept auch nicht. Er schmeckt ähnlich wie Feta, ist nicht ganz so krümelig, und zergeht auf dem warmen Lauch besser, ist ein bisschen cremiger.

      Löschen
  7. Juhu, ich habe gerade jungen Lauch zu Hause...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. na dann los, Frau Ziii! Und bitte eine Rückmeldung, ob es euch auch so geschmeckt hat :-)

      Löschen
  8. Wow, wie herrlich exotisch das klingt! Es sieht dazu auch sehr lecker aus und muss sofort auf meine Nachkoch-Liste :) Danke!

    Liebe Grüße, Ann-Katrin
    von penneimtopf.blogspot.de

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ist nicht viel Arbeit und schmeckt noch besser, als die Zutatenliste vermuten lässt!

      Löschen
  9. Die türkische Küche, ist für mich eine der BESTEN.
    Gemüse und Gewürze reich - und die Türkei als Reiseland ist SEHR empfehlenswert.
    War gerade in Istanbul...herrlich!
    und der Buchtipp, wird gekauft !

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich möchte auch schon seit Jahren mal zumindest nach Instanbul, irgendwann schaff ich das auch!

      Löschen
  10. Liebe Küchenschabe,

    Dein Bericht über das Kochbuch (das mir im Buchladen auch schon äußerst verlockend erschien) und auch das Rezept lesen sich wie meistens total verlockend.
    Ich bin nur über den kleinen Nebensatz "..muß auch nicht unbedingt hinfahren" gestolpert. Abgesehen davon, daß ich die Hälfte des Jahres in der Türkei verbringe und von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen genauso begeistert bin wie von der so vielfältigen Landschaft, mögen Sich doch viele Leser mit türischen Wurzeln/Kontakten davon etwas zurückgewiesen fühlen.
    Aber es geht ja hier ums Essen - und da kann ich nur empfehlen, die hervorragende türkische Küche auch mal "live" bei einem Besuch in Istanbul, Kappadokkien oder anderswo zu genießen!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Claudia,

      also diesen Nebensatz, über den du gestolpert bist, muss ich offenbar noch kurz erklären :-): ich meinte damit, ich muss nicht hinfahren, ich finde die Rezepte sogar schon beim Lesen (und nicht beim Essen vor Ort) unwiderstehlich. Klar? Da sollte nichts gegen die Türkei als Urlaubsland gesagt werden.

      Löschen
  11. Ohne die türkische Küche wäre die griechische eine viel ärmere. Ich mag sie sehr. Das Gericht gefällt mir gut. Nur mit den ganzen Lauchstangen, die ich immer als grobfasrig und schlecht schneidbar empfinde, hätte ich meine Probleme. Ich würde sie in dicke Scheiben schneiden.
    Was besonders gutes Türkisches für dich Pasta-Liebhaberin: winzige Manti, Ravioli mit Faschiertem gefüllt und mit Joghurt-Minze Sauce und Paprikabutter - göttlich!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Gedankenleserin ;-)! Die Manti sind natürlich ebenfalls im Buch und auch schon auf meiner Liste ...

      Löschen
  12. Das Rezept klingt gut und ich freue mich schon auf mehr Rezepte aus diesem Kochbuch - ich muss mich schon einstimmen auf unseren Herbsturlaub in der Türkei. ;)
    Ist das Steinpilzthymian auf dem letzten Foto?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. scharf beobachtet :-)), der wächst heuer wie verrückt!

      Löschen
  13. Das Buch hab ich auch und finde es total schön und ansprechend. Und was ich noch sehr sympathisch finde: Dass du auch Nachkochlisten anlegst ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. ich hab Dutzende Nachkochlisten, weiß gar nicht, ob ich jemals dazu komme, die alle aufzuarbeiten :-)

      Löschen
  14. Gestern habe ich dieses Gericht gekocht. Zugegeben war ich sehr skeptisch, aber diese scheinbaren Gegensätze reizten mich sehr.
    Das essen war umwerfend lecker und bedauerlicherweise zu schnell aufgegessen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Super! Positive Nachkochberichte freuen mich immer am meisten!

      Löschen