... will aber partout keinen Gastbeitrag schreiben (wie Herr P. mutigerweise mit seinem Osterhasen). Ich habe wirklich meine gesamte Überredungskunst aufgewendet - allein, es nützt nix. Also muss ich wieder ran, obwohl er zum Hühner-Entbeinen sicher mehr zu sagen hätte ...
Es war zwar nicht das erste Huhn, das mein Mitkoch entbeint hat, aber das erste Bio-Wildhendl. Und das unterscheidet sich anatomisch durchaus vom "normalen" Huhn, sagt er. Die Gelenke liegen viel tiefer im Hendl drinnen, das Brustbein ist wesentlich härter und der Brustkorb viel langgezogener als beim Supermarkthendl. Durchaus eine Herausforderung, wenn man anderes gewöhnt ist (eine Anleitung zum Entbeinen findet sich hier - Achtung: steirischer Dialekt, aber gut erklärt. Die Steirer sind ja bekanntermaßen Spezialisten in Sachen Hendl. Auch deshalb legt der Mitkoch Wert auf die Feststellung, dass er ein halber Steirer - Gleisdorf - ist).
Die Fülle ist relativ klassisch mit Knödelbrot, dazu allerdings Steinpilze (wegen meines Pilz-Optimismus verbrauche ich jetzt alle Vorräte!). Da wir fünf hungrige Esser waren, hat er zwei Hühner entbeint (die Reste schmecken auch am nächsten Tag zur kalten Jause noch sehr gut).
Entbeintes, gefülltes Huhn
2 Bio-Wildhühner
250 g Knödelbrot
250 ml Milch
3 Eier
1 Zwiebel, feingehackt
50 g Butter
eine Handvoll Petersilie, gehackt
eine Handvoll getrocknete Steinpilze, in heißem Wasser eingeweicht
2 Hühnerlebern, kleingehackt
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Hühnersuppe
Knödelbrot in eine große Schüssel geben. Milch salzen, pfeffern und mit den Eiern versprudeln. Über das Knödelbrot gießen und eine halbe Stunde ziehen lassen. Die Zwiebeln in Butter anschwitzen. Die eingeweichten Steinpilze abtropfen lassen (Einweichwasser aufheben!) und klein hacken. Gemeinsam mit den Zwiebeln und der Petersilie unter das Knödelbrot mischen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Die Hühner entbeinen. Für die zwei Bio-Hühner braucht man, sofern man kein geübter Hühnerentbeiner ist, schon mindestens eine halbe Stunde. Ich hab aufmerksam zugesehen, glaube aber nicht, dass ich dem Mitkoch diese Arbeit beim nächsten Mal schon abnehmen werde (es sei denn, er schreibt mal einen Gastbeitrag;-).
Das Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Die Hühner sorgfältig waschen und trockentupfen. Sie sehen noch etwas unförmig aus, aber das bessert sich, wenn sie gefüllt sind. Innen und außen salzen und pfeffern. Eine große Handvoll der Füllung (nicht mehr!) auf das Huhn legen. Dann mit Spagat sorgfältig fast ganz zunähen (das macht die Küchenschabe). Bevor das Huhn endültig verschlossen wird, kann man eventuell noch etwas Fülle dazugeben - aber aufpassen: nicht zu prall füllen, die Fülle dehnt sich beim Braten noch aus. Dann zerreisst das Huhn an der Nahtkante (so wie bei uns). Beschwerden hat es deswegen keine gegeben, wahrscheinlich wurde es nicht mal bemerkt.
Die Hühner in eine befettete Bratform schlichten. Mit etwas Hühnersuppe und dem Pilz-Einweichwasser aufgießen. Im vorgeheizten Backrohr mindestens eineinhalb Stunden braten. Während des Bratens immer wieder übergießen, damit die Haut nicht austrocknet. Dazu haben wir noch kleine Petersilkartofferl und natürlich den extrem feinen Bratensaft serviert.
Und damit der Mitkoch in Übung bleibt, habe ich mir gleich eine neue Füllung gesucht, die ich ausprobieren möchte - demnächst ...
Boah,
AntwortenLöschendas letzte Bild ist der reine Wahnsinn!
Der Mitkoch hat eine gute Technik und auch perfekt scharfe Messer, da bin ich sicher. Bezüglich unterschiedlicher Anatomie hat er auch recht. Interessant finde ich, dass meine Wildhühner (Schlierbacher) viel dunkleres Fleisch an den Haxerln haben.
Aber geh, das freut mich zwar, aber am letzten Bild sieht man doch, dass es das Hendl an der Naht zrissen hat, weil ich mal wieder zu gierig war, und zu viel Fülle reingestopft habe :-)!
LöschenUnsere Wildhühner sind auch aus Schlierbach (sagt meine Eierfrau) - woher dann die Unterschiede kommen, weiß ich dann auch nicht ...
Ja. aber genau deswegen ist dort viel Kruste - für mich daher das beste Stück vom gefüllten Hendl.
Löschenmein mitkoch will dann auch nie über seine köstlichkeiten schreiben & ich muss es selbst erledigen. :D
AntwortenLöschenschaut echt lecker aus! werde dem meinigen auch vorschlagen mal ein huhn zu entbeinen!
ist gar nicht so schwer (sagt die Küchenschabe, die nur zugeschaut hat ;-))
LöschenEuer Understatement finde ich beeindruckend. Entbeinen einfach so - mir nix, dir nix - ein Huhn und machen nicht einmal das Ereignis des Jahres draus...
AntwortenLöschenIch habe das mal zu Weihnachten mit einem Truthahn gemacht und ein mordstrumm Theater veranstaltet für die Schwimu, wer ich nicht bin, weil ich ein Huhn entbeinen kann. Zuvor habe ich mit mindestens zehn Hendl geübt und nicht eines davon ist so schön auf meinem Brett gelegen, wie das vom Mitkoch. Genäht habe ich auch nicht. Von meiner Handarbeitslehrerin hätte der Mitkoch jedenfalls eine glatte Eins bekommen.
Frau Ziii verneigt sich in tiefer Ehrfurcht!
Danke sehr vielmals sagen Küchenschabe und Mitkoch. Wobei die Küchenschabe Wert auf die Feststellung legt, dass SIE das Huhn zugenäht hat - der Einser ist also meiner!
LöschenSensationell!
AntwortenLöschenWann kann man sich den Mitkoch für solche Dienste ausleihen ;O)?
Leider, leider, liebe Micha - ich verleihe meinen Mitkoch für gar nix :-)) ich brauche ihn dauernd hier bei mir!
LöschenDas sieht ja perfekt aus - mein Kompliment an den Herrn Mitkoch! Hier werden ab und zu Schenkel entbeint, aber noch kein komplettes Huhn. Vielleicht beim nächsten Mal die Kamera draufhalten und mitfilmen? Er kann ja dann dazu sprechen und muss nicht schreiben ;-)
AntwortenLöschenEr ist schon ein Braver und Guter, nicht wahr ;-)? Leider sehr unwillig, wenn´s ums Schreiben geht - Schreiben ist seine Arbeit, da will er in der Freizeit gar nichts damit zu tun haben!
LöschenDas steht schon länger auf meiner " zu lernen " Liste.
AntwortenLöschenHat er toll gemacht!
LG
Ich hab ihn auch ausgiebig gelobt ;-) Haxerl kann ich übrigens schon entbeinen, ganze Hühner trau ich mich noch nicht.
Löschenköööstlich sieht das aus, an diese Technik habe ich mich bisher auch nicht rangetraut. Großes Kompliment!
AntwortenLöschenLieben Gruß
Gaby
mit der Anleitung auf Youtube gar nicht so schwierig, sagt der Mitkoch.
Löschenein gefülltes Hendl hab ich wohl seit meiner Jugend nicht mehr gegessen! Kompliment an den Mitesser, ich hab mich auch noch nicht getraut, ein ganzes zu entbeinen. Toll gelungen!
AntwortenLöschenMitkoch bitte, nicht Mitesser - wie klingt das denn ;-))?
LöschenMensch Super
AntwortenLöschenwenn Ihr das Teil jetzt noch auf den KugelGrill legt und dezent räuchert.
so werd ich es machen allerdinks lass ich entbeinen von meinem Hünerbaron.
Danke für die Idee.
LG aus Bad Oeynhausen
Bernd der Griller
Hallo Bernd,
AntwortenLöschendas klingt interessant, allein, mir fehlt (derzeit noch) der Kugelgrill. Aber wenn du mit dem Kugelgrill kommst, entbeinen wir (also mein Mitkoch) das Huhn ;-))