Der Kuchen (der natürlich noch warm angeschnitten wurde) war dann sowas von gut: der Teig schön knusprig, die Äpfel mit einem feinen Butter-Karamell-Geschmack. Da möchte ich gar nichts anderes dabei haben: keinen Zimt, keine Rosinen, keine Vanille, nur Äpfel pur!
Den guten Geschmack verdankt der Kuchen natürlich vor allem der richtigen Apfelsorte. Nigel Slater nimmt Bramley-Äpfel. Die bekomme ich hier nicht. Ich würde Boskoop oder Topaz vorschlagen, auf jeden Fall einen säuerlich-würzigen Apfel.
Und außerdem ist der Kuchen total einfach in der Herstellung. Große Empfehlung für die Nachkochlisten ...
Beim Backen des Kuchens habe ich mich genau an Slaters Anweisungen gehalten. Er verwendet eine Pie-Form aus Metall: Durchmesser unten 18 Zentimeter, oben 24 Zentimeter mit breitem Rand. Diese Form stellt er ins vorgeheizte Backrohr auf ein heißes Backblech, damit der Kuchen auf der Unterseite durch die vielen Äpfel nicht total matschig wird.
Die einzige Pie-Form, die diese Voraussetzungen erfüllt, ist ein ganz altes Familienerbstück. Sie gehörte der Großmutter des Mitkochs, die im vorigen Jahrhundert in Kanada lebte und dort für den Erhalt der Familie unter anderem durch Eichhörnchen-von-den-Bäumen-schießen sorgte. Die Form ist nicht mehr sehr schön, wird aber bei uns hoch in Ehren gehalten (eignet sich auch sehr gut für die Zitronentarte).
Apfelkuchen mit Deckel
150 g weiche Butter
150 g Backzucker
250 g Weizenmehl glatt, Typ 480
1 TL Backpulver
1 Ei
1 kg säuerlich-würzige Äpfel
50 g Butter
1 gehäufter EL Backzucker
Butter für die Form
etwas Milch und Zucker fürs Finish
Butter und Zucker schaumig schlagen. Das Ei unterrühren. Mehl mit Backpulver mischen und ebenfalls kurz unterrühren. Dann den Teig auf eine stark bemehlte Arbeitsfläche kippen und einige Minuten kneten, bis er glatt und seidig ist. Die Pie-Form mit Butter einfetten. Den Teig halbieren. Eine Hälfte im Kühlschrank kühl stellen. Die anderen Hälfte etwas größer als die Pie-Form ausrollen, in die Form legen und an der Kante abschneiden.
Backrohr auf 180 Grad vorheizen und ein Backblech in die Mitte geben. Die Äpfel schälen, vierteln, entkernen und die Viertel nochmals halbieren. In einer beschichteten Pfanne die Butter zerlassen. Äpfel reingeben und durch mehrmaliges Wenden rundherum mit Butter überziehen. Sie sollen etwas weich werden aber keinesfalls zerfallen. Jetzt streut man den Zucker drüber und wendet die Äpfel noch ein paar Mal. Sobald die Mischung zu schäumen beginnt weg von der heißen Herdplatte. Mit einem Backpinsel etwas von der entstandenen karamelligen Flüssigkeit auf den breiten, mit Teig belegten Rand streichen.
Alle Äpfel samt der restlichen Flüssigkeit in die Pie-Form kippen, wobei die Äpfel in der Mitte ruhig einen kleinen Berg bilden sollen. Die zweite Teighälfte aus dem Kühlschrank holen und ausrollen. Um den Nudelwalker wickeln und über dem Apfelberg abrollen. Überstehende Ränder abschneiden und am bepinselten Rand festdrücken. Auch in der Mitte etwas andrücken - aber vorsichtig, damit die Äpfel nicht durchkommen! Mit etwas Milch einstreichen, mit etwas Backzucker bestreuen und ungefähr 40 Minuten goldbraun backen. Rausnehmen und kurz überkühlen lassen, aber lauwarm servieren!
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Da krieg ich richtig Lust auf saftigen Apfelkuchen! Die Karamellnote der Äpfel klingt absolut verlockend.
AntwortenLöschenach, du hast doch selbst einen ganzen Haufen toller Apfelkuchenrezepte :-), von denen ich auch noch das eine oder andere probieren muss!
LöschenMMMMMMMMMMMMHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH... ! Das hörst Du bis nach Linz, oder? ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
ach, du warst das? Ja, das hab ich gehört! :-)
LöschenEinfach ist gut und wird auf die (noch anzulegende, ich neige zum Chaotentum ;-)) Liste gesetzt. Es hat noch Boskop in Mutters Lager! Aber an Eichhörchen ist doch nicht besonders viel dran, wie sollen die zum Überleben beigetragen haben? ;-)
AntwortenLöschenvielleicht hat sie einfach besonders viele erwischt ;-)? müsste man Astrid mal fragen, wie das so ist mit den Eichhörnchen, ich erinnere mich dunkel, dass sie mal was drüber gesagt hat ...
LöschenOha! Das schaut so aus, als wäre das schon wieder ein Pflicht-Nachback-Kuchen! Meinen Neujahrsvorsatz mit weniger Kuchen essen kann ich eh schon vergessen, dabei ist der Jänner noch nicht einmal vorbei.
AntwortenLöschenganz schlechter Neujahrsvorsatz! Ein realistischer Vorsatz wäre eventuell: nicht mehr Kuchen als im Vorjahr essen :-)
LöschenSehr fein - und Apfelkuchen geht ohnehin immer. Nur nach der passenden Form muss ich wohl noch fahnden....
AntwortenLöschendu wirst sicher was finden, München hat da ja tolle Geschäfte - hab ich bei meinem Besuch im Dezember wieder gesehen!
LöschenApfelkuchenliebe nennt sich das ;-)
AntwortenLöschenOje, ich wär zu faul zum herumprobieren, muss ich zugeben. Bin froh, wenn mir der eine Apfelkuchen, den ich immer backe, wenn ich einmal backe, nicht verbrennt (mehr kann bei dem superleichten Rezept wirklich nicht schief gehen). Haha naja, ich und mein Backtalent...
Deine Idee zu meiner Kredenz trifft übrigens zu 100% meinen Geschmack. Lack in cremeweiß ist bei mir immer vorrätig. Weiß macht alles so schön hell und freundlich und das creme ist wärmer als das reine weiß. Bei dem langen Winter brauch ich Wärme! Und an zweifärbig, also die waagrechten Fläche belassen, hatte ich auch gedacht. Aber der jetzige Holzton ist einfach gar nicht schön, nach deinem Kommentar mach ich das aber vielleicht erst einmal so und wenn es, wie ich befürchte nicht passt, dann kommt da eben etwas anderes drüber, anthrazit vielleicht und wenn das auch nicht passt, dann wird eben alles WEIß ;-)
Das kommt vom Bloggen! Bevor ich gebloggt habe, hatte ich auch nur zwei Apfelkuchen, die ich abwechselnd immer wieder gemacht habe!
LöschenVielleicht ist der Holzton gar nicht mehr so unangenehm, wenn viel Weiß drumherum ist - könnte doch sein, oder?
Apfelkuchen kann man nie genug haben. Der liest sich sehr lecker!
AntwortenLöschenDanke, Barbara :-)!
Löschen"der Teig schön knusprig, die Äpfel mit einem feinen Butter-Karamell-Geschmack". Ich musste gar nicht weiterlesen, um zu wissen, dass ich diesen Kuchen ausprobieren MUSS!
AntwortenLöschendas würde mich sehr freuen :-)
LöschenEinfach ist wirklich oft das Beste! Sieht guuuuut aus.
AntwortenLöschenJa, genau - vor allem hat ein einfacher Kuchen viel mehr Chance, öfter nachgebacken zu werden, gerade am Sonntag hab ich oft keine Lust, eine Stunde lang an einem Kuchen zu basteln!
LöschenDer Kuchen ist bestimmt ganz ganz toll, aber ich bleibe bei deinem toskanischen. Der ist einfach der Knaller!
AntwortenLöschenaber geh :-), probier ihn doch mal!
LöschenIst manchmal erstaunlich, wie wenige Zutaten es braucht, um ein Wahnsinns-Aroma zu bekommen. Sieht sehr gut aus, der Kuchen! Ich habe kürzlich eine Normandie-Tarte gebacken, die ja auch im Prinzip simpel ist. Wie Du schon schreibst, es ist alles eine Frage der Apfelsorte.
AntwortenLöschenstimmt, bei Äpfeln ist die richtige Sorte ganz wichtig, diese faden gelben Äpfel die man überall kaufen kann, kommen mir nicht ins Haus :-)
AntwortenLöschenMir als Kochanfänger fehlt die Angabe ob die Backröhre mit Umluft oder Ober-/Unterhitze zu feuern ist. Danke noch für diesen Hinweis.
AntwortenLöschenLieber Anonym,
Löschenich mach so ziemlich jeden Kuchen, so auch diesen, mit Ober-/Unterhitze. Gutes Gelingen!
Das Ergebnis sieht spitze aus. Apfelkuchen zählt aufjedenfall zu meinen Top 3 Kuchen. Ich muss mich da auch mal rantrauen. Danke für dein Rezept.
AntwortenLöschenApfelkuchenrezepte kann man ja wirklich nie genug haben :-)
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