Achtung - dies wird ein ziemlich langer Beitrag. Es geht um kandierte Würferl für Kuchen, feine Zitrus-Schoko-Stangerl, Marmelade, Wodka und eine Salatmarinade. Und immer geht es um Buddhas Hand.
Dass unser gärtnerischer Stolz die Zitruspflanzen sind, habe ich schon öfter geschrieben. Im Herbst haben wir sie mit grünen Früchten dran in ihr Winterquartier getragen. Und jetzt, mitten im Februar, erntete ich (ich ernte sie immer, der Mitkoch pflegt sie - sehr praktische Aufgabenteilung).
Fünf große gelbe Früchte von Buddhas Hand und drei Meyer Lemons. Und damit ich die Überschrift erkläre: Meine australische Fingerlimette hat leider ihre größte Frucht noch unreif abgeworfen. Ich hab sie zwar gekostet, aber sie war wirklich noch ungenießbar, also warte ich weiter.
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Das kleine Ding in der Mitte ist die leider noch unreife Fingerlimette |
Die Meyers bekamen diesmal nur eine Statistenrolle. Viel interessanter und wichtiger war Buddhas Hand für mich. Das ist eine bizarr geformte Zitrusfrucht, die nur aus Schale und Mark besteht - kein bisschen Flüssigkeit in der Frucht.
Die erste überließ ich großzügig dem Zitrusgärtner. Der wollte nämlich unbedingt kandierte Würferl herstellen. Die sollten dann in einen Guglhupf kommen - wir schätzen Guglhupf am Sonntag als nicht allzu süße Mehlspeise sehr (vielleicht mit einem Gupf Schlagobers dazu). Noch lieber ist er uns mit fruchtiger Einlage, normalerweise Zitronen- oder Orangenschalen, aber wenn wir solche Würferl haben ...
Kandierte Würferl von Buddhas Hand
1 Buddhas Hand, ca. 200 g
600 g Zucker
500 ml Wasser
Die Frucht in kleine Würferl schneiden. Für etwa 40 Minuten in einem großen Topf mit Wasser kochen, dann abseihen. Erneut in den Topf, zusammen mit 500 ml Wasser und 600 g Zucker geben. Solange kochen, bis die Flüssigkeit 110 Grad erreicht hat (sehr hilfreich ist dabei die Verwendung eines Zuckerthermometers).
Nicht entmutigen lassen, denn das dauert seine Zeit, ich schätze mal, mindestens eine halbe Stunde. Um diese Temperatur zu erreichen, muss sehr viel vom Wasser verdunsten. Übrig bleibt ein zäher Sirup, in dem die fast durchsichtigen Würferl schwimmen.
Die Würferl schichtete der Mitkoch in Gläser. Sie kleben da allerdings ziemlich fest aneinander. Beim nächsten Mal würde ich sie zuerst auf Backpapier ausbreiten und trocknen lassen. Momentan schneide ich mir für einen Kuchen einfach immer einen Brocken davon runter und zerhacke ihn mit einem scharfen Messer, das geht schon.
Buddhas-Hand-Marmelade
2 Früchte Buddhas Hand, ca. 150 - 200 g pro Stück
3 Meyer Zitronen
1,250 l Wasser
600 g Zucker
Saft einer halben Zitrone
Die Buddhas Hand zuerst in Streifen und dann in feine Scheibchen schneiden. Die Meyer-Zitronen ebenfalls in dünne Stückchen schneiden. Unschöne Abschnitte der Buddhas Hand und alle Kerne der Meyer in ein Stoffsäckchen geben und fest zubinden. Alles in einen Topf mit der angegebenen Wassermenge geben und etwa 50 Minuten köcheln.
Da ich auch Zitrus-Schoko-Stangerl machen wollte, habe ich eine Buddhas Hand in grobe Streifen geschnitten und mitgekocht. Nach den 50 Minuten diese groben Streifen rausnehmen und auf einen Teller legen. Zucker zufügen und weitere 50 Minuten köcheln, bis die Scheibchen fast durchscheinend sind. Jetzt (wieder mit Zuckerthermometer) die Temperatur auf 105 Grad bringen.
Das dauert wieder einige Zeit. Aber in dieser Zeit riecht es in der Küche so wunderbar, dass man extra dafür Geruchsblogs erfinden müsste. Bei 104 Grad reichte es mir und ich beschloss, dass die Marmelade jetzt fertig sei. Am nächsten Tag, beim Sonntagsfrühstück wurde sie verkostet. Sie schmeckte einfach himmlisch. Ganz leicht bitter, und sehr nach Limette - besser waren auch die feinsten Marmeladen nicht, die ich aus London mitgebracht hatte.
Zitrus-Schoko-Stangerl
1 Buddhas Hand
250 ml Wasser
250 g Zucker
100 g Kuvertüre (K:
Felchlin, Arriba, 72%)
Die gekochten, groben Streifen von Buddhas Hand in feinere, mundgerechte Stückerl schneiden. Zucker in Wasser auflösen und aufkochen. Zitrusstücke hineingeben und etwa eine Stunde kochen. Dann vom Herd nehmen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag wieder aufkochen und so lange kochen, bis die Mischung 112 Grad erreicht hat (Zuckerthermometer).
Die Stückchen auf ein Gitter legen und über Nacht trocknen lassen. Am nächsten Tag die Kuvertüre schmelzen. Die (nicht mehr ganz so klebrigen) Stückchen zu zwei Drittel in die Kuvertüre tauchen und auf Alufolie trocknen lassen.
Falls Kuvertüre übrig bleibt: aufessen! Die Felchlin-Kuvertüre schmeckt wirklich außergewöhnlich gut. Aufmerksam bin ich auf sie durch einen Beitrag von
Robert geworden. Allerdings ist es für Österreicherinnen nicht ganz einfach, an sie zu kommen - und billig auch nicht gerade. Versand und Zoll haben in meiner Erinnerung genausoviel gekostet, wie die Schokolade selbst ...
Am nächsten Tag haben wir die Stückchen verkostet: also, ich könnte glatt einen Handel damit aufmachen, man würde sie mir aus der Hand reißen, so gut sind sie - leider hab ja sogar zu wenig Früchte, um unseren eigenen Bedarf zu decken. Nach drei Tagen war kein Stangerl mehr übrig ...
Was könnte man noch mit der Frucht anstellen?
Man könnte die feinen Zesten in seiner Lieblings-
Salatmarinade unterbringen. Wir haben unsere Standardmarinade, bestehend aus einem Esslöffel Ahornsirup, 2 Esslöffeln Essig und vier Esslöffeln Öl (Haselnussöl, gemischt mit Olivenöl), sowie einem Teelöffel Salz damit verfeinert und mit Winterportulak serviert.
Außerdem hat der Mitkoch eine halbe Buddahs Hand in Streifen geschnitten und in
Wodka eingelegt. Seit zwei Wochen baden die Stücke drin, verkostet wird in vier Wochen - mal sehn, was daraus wird ...