Für sie bezeichnet es nämlich etwas eher Unkonkretes, für uns sei es eine Formulierung, die man verwendet, wenn man etwas Konkretes möchte, aber damit keinen Streit provozieren will (Bei „Eigentlich wollte ich ins Kino gehen“, glaubt er, dass sie es noch nicht ganz genau weiß. Für sie heißt es, dass sie zwar möchte, aber es sich nicht dezidiert zu sagen traut, weil sie sieht, dass er es sich vielleicht gerade vor dem Fernseher gemütlich gemacht hat).
Und daher: Eigentlich ess ich gar keinen Thunfisch mehr. Seit ein paar Jahren schon. Eigentlich. Aber dann seh ich beim Vorbeilaufen am Fischgeschäft zwei wunderschöne Thunfischstücke in der Vitrine. Und irgendwie blitzt die Erinnerung an ein Lokal im Süden Siziliens auf. Ein einfaches Lokal, keine Speisekarte, aber sie hätten da noch Tonno alla marinara. Diese Erinnerung, dazu draußen seit Tagen windiges Nieselwetter – da war’s um mich geschehen.
Tonno alla marinara
für 2 Personen
2 Scheiben frischer Thunfisch
5 - 6 mittelgroße Tomaten
50 g schwarze Oliven
2 EL Kapern
1 Bund Basilikum
3 EL Marsala
Salz
1 TL Chili (eventuell auch mehr, ganz nach Geschmack)
Olivenöl
4 EL Semmelbrösel (oder Panko)
Das Backrohr auf 160 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Tomaten kleinwürfelig schneiden. Oliven entsteinen. Zusammen mit Kapern und Basilikum fein hacken. Unter die Tomatenwürferl mischen. Marsala zufügen und alles mit Salz und Chili abschmecken. Thunfisch salzen und pfeffern. Eine flache Auflaufform mit Olivenöl auspinseln und die Thunfischstücke drauf legen. Die Tomaten-Oliven-Mischung auf die Thunfischstücke und daneben platzieren. Die Semmelbrösel auf den Thunfisch geben und mit Olivenöl beträufeln.
Im vorgeheizten Backrohr etwa 30 Minuten backen, eventuell zum Schluss noch kurz übergrillen, damit die Semmelbrösel mehr Farbe bekommen. Der Thunfisch wird wegen der niedrigen Ofentemperatur nicht durchgebraten sondern ist innen noch rosa und zart und wird mit Weißbrot serviert.
Dieses Essen bringt zuverlässig Sonne ins Zimmer, schon beim Kochen riecht’s für mich in der ganzen Wohnung nach Sizilien!
Übrigens nehm ich mir fest vor, künftig öfter mal ohne „eigentlich“ auszukommen - auch wenn dieses Wort eigentlich so praktisch ist …