Man glaubt es eigentlich gar nicht. Dem Gefühl nach hat es heuer gar keinen richtigen Sommer gegeben. Dauernd hat´s geregnet. Gerade mal zwei Wochen Schönwetter hintereinander im August. Aber viele meiner Chilis sind schon reif und es ist kein Ende des Chilisegens abzusehen. Und die Tomaten! Und die Zucchini!
Also ein Hamster-Tag: Kein Essenkochen, nur Einkochen.
In den letzten Jahren hab ich allfälligen Chiliüberschuss kleingehackt und eingefroren. Die derzeitige Menge an reifen Chilis erfordert aber zusätzliche Methoden.
Bei Eline hab ich eine süß-scharfe Chilimarmelade entdeckt, die mich sofort gereizt hat. Bei grain de sel ofengeröstete Tomatensauce. Dann kommen noch Tomatenessenz nach Alain Weissgerber und meine Rezepte für eingelegte Chilis und Zucchinirelish dazu.
Erster Streich: Chilimarmelade, frei nach Eline
3 Scotch Bonnet
2 rote Habaneros
1 gelber Habanero (Big sun)
4 Jalapeños
ca. 300 g roter oder gelber Spitzpaprika
ca. 400 g reife Tomaten
ca. 300 g weiße Gemüsezwiebeln
2 Knoblauchzehen
3 cm Ingwer, grob gehackt
1/2 TL gemahlener Koriander
1/2 TL grüner Kardamom, gemahlen
2 TL Salz
450 g brauner Zucker
100 ml Weissweinessig
3 EL Pektin
Gemüse und Chilis (Handschuhe tragen!) putzen, grob schneiden, bei den Chilis und den Paprikas Kerne und Stege entfernen. Bei den Tomaten die Strünke herausschneiden. Mit Zucker, Salz und Gewürzen mischen und langsam zum Kochen bringen.
Weich kochen. Essig und Pektin zufügen. Noch drei bis vier Minuten kochen. Fein pürieren. Heiss in Gläser füllen.
Zweiter Streich: ofengeröstete Tomatensauce
gehäutete, halbierte Tomaten, ein tiefes Backblech voll
6 EL fruchiges Olivenöl, exra vergine
4 Knoblauchzehen
30 Basilikumblätter
Salzflocken (ich hab Maldon genommen)
Pfeffer
Die gehäuteten, halbierten Tomaten mit der Schnittfläche nach oben auf das Backblech schlichten. Das Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Olivenöl mit kleingehacktem Knoblauch mischen und zusammen mit den zerzupften Basilikumblättern über den Tomaten verteilen. Salzen und pfeffern. Die Tomaten eine Stunde braten, die letzte Viertelstunde den Grill dazuschalten, die Tomaten sollen an den Rändern braun werden.
Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Alles fein passieren. Noch einmal aufkochen. In Gläser füllen, verschließen, die Gläser für zehn Minuten auf den Kopf stellen. Ergibt eine sehr aromatische Tomatensauce für Spaghetti.
Dritter Streich: eingelegte Chilis
500 g mittelscharfe Chilis (Jalapeños)
1 l Wasser
250 g Salz
500 ml Wasser
500 ml Essig
20 g Salz
1 Knoblauchzehe pro Gläschen
1 Nelke
2 Lorbeerblätter
Pfeffer
2 TL Kräuter (Küchenschabe: Thymian und Rosmarin)
Salz im Wasser völlig auflösen, die Chilis hineingeben und darauf achten, dass alle vollständig unter Wasser sind. Über Nacht stehen lassen.
Am nächsten Tag die Chilis in ungefähr fünf Millimeter breite Ringerl schneiden und in Gläschen schichten. Wasser und Essig mit den übrigen Zutaten aufkochen. Jeweils eine Knoblauchzehe in ein Glas geben und den kochenden Sud in die Gläschen leeren. Gläschen verschließen und für zehn Minuten auf den Kopf stellen.
Vierter Streich: Tomatenessenz nach Alain Weissgerber
Ein Kilo Tomaten
2 Stengel Stangensellerie
Salz
Pfeffer
zerkleinerte Lorbeerblätter
Die Tomaten vierteln. Den Stangensellerie grob pürieren, mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblättern mischen. In einer großen Schüssel die zerkleinerten Tomaten und die Selleriemischung mit den Händen kräfitg durchkneten. Dann eine Stoffwindel doppelt nehmen und die Mischung reingeben. Zusammenbinden und über Nacht im Kühlschrank oder einem kühlen Ort in eine Schüssel tropfen lassen.
Foto gibts keines: Die Mischung sah am nächsten Tag nicht besonders fotogen aus. Und am Hamster-Tag war´s mir irgendwann einmal einfach zu viel. Die Essenz schmeckt hervorragend. Ich hab sie für den Winter eingefroren. Man könnte sie natürlich auch aufkochen und in sterile Gläser füllen.