Montag, 30. März 2020

KOCHEN IN ZEITEN DER ...

Es ist Frühling. Und normalerweise läuft mir im Frühling immer die Zeit davon. Dieses Jahr ist alles ganz anders. Ich arbeite, wie die meisten Berufstätigen, derzeit im Home-Office. Genauso wie der Mitkoch. Das funktioniert recht gut. Trotzdem gibt es vieles, das ich sehr und immer mehr vermisse: mein Schwimmtraining, den jährlichen Pflanzerlkauf, den Kaffeetratsch mit den Kollegen,  alle meine Freunde, Kinobesuche und Stadtbummel (der geht theoretisch natürlich nach wie vor, ist aber etwas gespenstisch).

Aber all das ist natürlich jammern auf hohem Niveau - wir sind gesund, haben eine große Wohnung mit Terrasse, und raus in die Natur können wir auch. Gestern habe ich Löwenzahnblätter gesammelt, um einen Frühlingssalat zuzubereiten. Beim Rezept habe ich mich in etwa an Petras Löwenzahnsalat gehalten, als "Kracherle" (so sein entzückendes Wort!) fungierte ein Laugenstangerl vom Vortag.

Und dann bin ich im Internet über ein Milchreisrezept  des andalusischen Sternekochs Dani Garcia gestolpert. Es wird mit Bombareis zubereitet, der mindestens eine Stunde lang mit Milch und Schlagobers gekocht wird. Zeit hab ich ja momentan genug, also kein Problem.
Ich bin seit meiner Kindheit ein Milchreisjunkie und muss sagen: Das ist wirklich der beste, den ich jemals gegessen habe. Einziger, winziger Kritikpunkt an dem Rezept: Ich täte beim nächsten Mal etwas weniger Zucker nehmen (das Rezept daher mit etwas weniger Zucker als im Original). Zur molligen Süße vom Milchreises kontrastieren mazerierte Orangen ganz fantastisch. Die muss man allerdings am Vortag zubereiten, erst dann entfaltet sich der wunderbare Geschmack so richtig.






Löwenzahnsalat mit Speck und knusprigen Brotwürferln (Kracherle)
für 2 Personen

einige Handvoll junge Löwenzahnblätter
50 g Bauchspeck, in feine Streifen geschnitten
1 Schalotte, in feine Ringerl geschnittten
2 Eier

1 EL Rotweinessig
1 EL Sherryessig
4 EL Suppe
2 EL Olivenöl
1 TL scharfer Senf
Salz und Pfeffer

1 Laugenstangerl, am Vortag in Würferl geschnitten und getrocknet (oder etwas Knödelbrot)
2 EL Butter
etwas Salz

Die beiden Eier in etwa acht Minuten wachsweich kochen. Abschrecken, schälen und achteln. Leicht salzen. Den Löwenzahn sehr gründlich mehrmals waschen, dann trockenschleudern. Die Butter in einer Pfanne aufschäumen, die Brotwürferl reingeben und knusprig braten. Aus der Pfanne nehmen und auf einen Teller geben. In der gleichen Pfanne den Bauchspeck auslassen, Schalottenringerl dazugeben und durchrösten. Auf Küchenpapier etwas entfetten. Aus Essig, Suppe, Senf, Öl sowie Salz und Pfeffer eine Marinade rühren und den Löwenzahn darin wenden. Auf zwei Teller aufteilen, Brotwürferl, Speck mit Schalotten sowie die geachtelten Eier darauf verteilen und sofort servieren.




Milchreis nach Dani Garcia
für 2 Personen

l Liter Vollmilch
250 ml Schlagobers
50 g Bomba-Reis
90 g Zucker
80 g Butter
1 Vanilleschote (K: eine Handvoll "gebrauchte" Vanilleschoten)

Milch und Schlagobers erhitzen. Die Vanilleschoten in die heiße Milch geben und etwa 15 Minuten ziehen lassen (Vanilleschote hatte ich keine frische zur Hand. Aber ich habe in meiner Speis ein Tatzerl voll mit Vanilleschoten und Staubzucker. Davon habe ich eine Handvoll Schoten entnommen - sie dufteten immer noch ganz fein und erfüllten ihren Zweck perfekt). Dann abseihen.



Den Reis in einen beschichteten Topf geben. Einige Schöpfer Milch dazugeben und unter  gelegentlichem Rühren insgesamt etwa eine Stunde köcheln, dabei immer wieder Milch nach Bedarf zugeben (ähnlich wie beim Risottokochen). Nach einer Stunde ist der Reis durch, dann gibt man noch Zucker und Butter dazu und verrührt es. Anschließend den Reis in eine flache Schüssel gießen und abkühlen lassen.



Mazerierte Orangen
für 2 Personen

5 - 6 Orangen (was man gerade daheim hat, bei mir waren auch ein paar Blutorangen dabei)
abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone
2 - 3 EL Zucker

Die Orangen schälen und filetieren. Die Filets nebeneinander in eine flache Schale schichten. Die "Orangenkarkassen" ausdrücken (ich quetsche sie durch die Erdäpfelpresse) und den Saft auffangen. Die Zitronenschale und den Zucker über die Filets streuen, den ausgepressten Saft drübergießen und alles über Nacht kühl stellen. Das ergibt einen feinen exotischen Geschmack, der vermuten lässt, dass da viel mehr drin ist als nur Zitrusfrüchte und Zucker.



14 Kommentare:

  1. Ach, bei dir ist alles so fein! Bombareis- da muss ich glaube ich das Ende der Quarantäne abwarten. Schön, dass es euch gut geht. Liebe Grüße!

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    1. liebe Ilse,
      des Reises wegen musst du - glaube ich - nicht so lange warten, ich würde es mit irgendeinem Risottoreis probieren, das haut sicher genausogut hin!
      Ja, uns gehts gut, und ich freue mich, wenn ich bei dir lese, dass bei euch auch alles ok ist!

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  2. Wenn man einen guten Mixer hat, kann man die getrockneten Vanilleschoten zu Pulver zerkleinern und komplett aufbrauchen. Es ist nicht nur das Innere essbar.
    Heidi

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    1. Danke Heidi, für den Tipp, das mach ich gleich heute mit einem Teil meiner Vanilleschoten!

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  3. Dein Löwenzahnsalat sieht herrlich aus, perfekt für die Gute-Laune-Küche, die wir derzeit wohl alle gut brauchen können. Schön, dass es euch gut geht! Bleibts gesund und liebe Grüße aus Graz, Julia

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    1. Liebe Julia,
      ich schicke auch ganz liebe Grüße nach Graz: ich verstehe, dass ihr das Radeln vermisst, mit geht es mit dem Schwimmen genauso, ich bin schon ganz unruhig, weil ich nicht ins Wasser kann!

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  4. Löwenzahnsalat ist mein absolutes Lieblingsessen - am liebsten mag ich ihn mit einer lauwarmen Kartoffel-Vinaigrette!

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    1. Das ist ein feiner Tipp. wir waren vom Salat so begeistert, dass wir ihn nächste Woche gleich noch mal machen wollen, und da ist eine Varation mit Kartoffel-Vinaigrette sehr interessant!

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    2. wenn du magst, schau mal hier:
      https://bonjouralsace.blogspot.com/2014/03/der-fruhling-ist-da-und-mit-ihm.html

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  5. die Videos des Spaniers fand ich recht witzig (obwohl ich nicht spanisch spreche), was der alles macht...
    Milchreis mag ich auch sehr gern, aber lieber ein bissl weniger kalorienreich ;-)

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    1. Ach, Friederike, soooo kalorienreich ist der - genau besehen - doch gar nicht: wir essen täglich davon ein ganz kleines Schüsserl als Nachspeise, da ist das mit den Kalorien nicht so schlimm. Und notfalls könnte man ihn auch nur mit Milch kochen, das reduziert die Kalorien dann noch mal :-))

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  6. Alles so anders gerade ... Ich bin auch im Homeoffice, aber mit Kindern ist das nicht so entspannt, wie ich es mir bei dir vorstelle :-)
    Alles Liebe! Und dein Menü würd' ich ung'schaut nehmen...

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  7. Solange man noch raus kann und Löwenzahn ernten, ist nicht alles schlecht :-) Unser Sohn ist jetzt auf Teneriffa in der vierten Woche in der Wohnung festgenagelt, glücklicherweise haben sie wenigstens einen Balkon. Die armen Familien, die mit Kindern auf beengtem Raum festsitzen - da geht's uns Gold dagegen! Bleibt gesund!

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  8. Das schaut alles so gut aus! Wir haben fleißig Löwenzahnsirup eingekocht und fruchtiges Essig-Dessing für sommerliche Pflücksalate gemacht

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