Samstag, 17. September 2016

NACKERTE MIT BRENNNESSELN


Zwei Sachen kamen zusammen. Zuerst mal stand ich überraschenderweise vor einer großen Menge frischer Brennnesseln. Das Feld, das an unseren Garten grenzt, war vor einigen Wochen abgeerntet worden. Im Zuge dessen hatte der Bauer auch die fast zwei Meter hohen Brennnesseln am Feldrand abgemäht und die trieben jetzt natürlich frisch aus.

Und zum zweiten hatte ich wieder mal Schafmilch-Ricotta gemacht. Damit wollte ich ursprünglich einen zitronigen Kuchen backen, überlegte es mir aber wegen des Brennnesselüberangebotes dann kurzfristig anders und versuchte mich an Gnudi. Das sind sozusagen Nackerte, also praktisch nur die Fülle, ganz ohne Teig- oder andere Hülle.

Ähnliche Ricottagnocchi habe ich schon mal vorgestellt, damals mit Sugo di Salsicce. Allerdings weiß ich jetzt wirklich nicht, welche mir lieber sind. Auch wenn ich bei anderen Gelegenheiten meist die fleischige Variante bevorzuge, diesmal fällt mir die Wahl schwer. Die Gnudi schmecken würzig, der Sovrano di Bufala zarter und feiner als Parmesan, und der selbstgemachte Ricotta war pur schon so gut, dass ich gerne mehr davon gehabt hätte.


Ricotta
1 l Schafmilch
1 TL Salz
100 ml Schlagobers (damit das Ganze nicht zu mager wird)
2 EL Zitronensaft

Die Milch mit Salz und Schlagobers erhitzen, bis sie fast kocht. Zitronensaft zufügen, kurz einrühren. Noch etwas auf dem Herd stehen lassen, aber aufpassen, dass nichts überkocht. Ab und zu vorsichtig durchrühren, um zu sehen, ob die Masse schon ausflockt. Dann vom Herd nehmen und zehn Minuten stehen lassen. In ein mit Mulltuch ausgekleidetes Sieb gießen. Aufpassen, dass das Gefäß, das man drunter stellt, groß genug ist. Abkühlen und dann über Nacht im Kühlschrank abtropfen lassen. Ich hab mir mal aus Italien ziemlich praktische Kunststoffbehälter mit Körbcheneinsatz mitgenommen. Aber man kann die Masse auch im Sieb lassen und zudecken. Sie ergibt etwa 250 g Ricotta.


Gnudi mit Brennnesseln und Salbeibutter
für 2 Personen

250 g Ricotta
90 g Sovrano di Bufala (oder Parmesan), gerieben
100 g frische Brennnesselblätter, kurz blanchiert, gehackt
1 Ei
2 Eigelb
50 g Hartweizengrieß
Muskat, frisch gerieben
Salz, Pfeffer
eine Handvoll Pistazien, ungesalzen, grob gehackt

50 g Butter
einige Salbeiblätter, Mittelrippe entfernt, in feine Streiferl geschnitten
Salz

geriebener Sovrano


Ricotta mit den übrigen Zutaten verrühren und etwa eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Dann von der Masse kleine Stückchen abnehmen. Zwischen den Handflächen rundlich wutzeln, mit der letzten Drehung länglich formen. Mit Hartweizengrieß stauben, damit sie nicht aneinanderkleben und auf einem Teller (ebenfalls mit -Hartweizengrieß bedeckt) zwischenlagern. Salzwasser zum Kochen bringen. Die Gnudi ins Wasser gleiten lassen und fünf Minuten mehr sieden als kochen.
Butter zerlassen, Salbei zufügen und etwas drin ziehen lassen, Salz zufügen.
Die Gnudi vorsichtig aus dem Wasser fischen. Etwas Salbeibutter drüber gießen, geriebenen Sovrano drüberstreuen und genießen.




10 Kommentare:

  1. Du bist eine Küchenkönigin - was für tolle Ideen! Deine selbergemachte Ricotta erfüllt mich mit Nachahmungsdrang, und die Gnudi sehen so köstlich aus...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ha, Küchenkönigin, das hör ich gern, auch wenn's etwas übertrieben ist :-))

      Löschen
  2. um dein Brennesselglück beneide ich dich sehr!
    Ricotta selbst herzustellen klingt gar nicht so kompliziert ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ist auch wirklich nicht schwer, und ich freu mich immer riesig, wenn ich davon koste - selber Käse herzustellen, das hat schon was!

      Löschen
  3. Ich liebe Brennesseln und deine Nackerten gefallen mir sehr!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Also Brennnesseln gibts hier noch genug, Handschuhe und eine Gartenschere könnte ich dir auch anbieten ;-)

      Löschen
  4. Mmm, ich habe die Gnudi (mit Spinat) erst vorige Woche in der Toskana kennengelernt und war so begeistert, dass ich sie beinahe täglich genossen habe! Danke für das Rezept!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. meine allerersten Gnocchi hab ich in der Toskana verputzt - seitdem bin ich ihnen verfallen :-)

      Löschen
  5. Sehr verehrte gnädige Frau Küchenschabe, Ihre Gnudi sind (auch ohne Brennnesseln) fantastisch fluffig - ich habe den Sugo dazu gemacht und danach brauchten die Gäste und wir einen Schnaps. Rundum köstlich!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo lihabiboun,
      das mit dem Schnaps versteh' ich ;-) - danke fürs Lob und liebe Grüße aus Oberösterreich!

      Löschen