Montag, 26. Oktober 2015

WIEDER MAL DIE LETZTE RETTUNG

Ist nichts mit Pilzen diesen Herbst. Wenn man viel Glück hat, findet man beim Wandern durch den Wald vereinzelt ein Schwammerl, aber sagen wir mal so: Den Schwammerlkorb muss man nicht unbedingt mitnehmen!

Die Rettung für die schwammerlsüchtige Küchenschabe war diesmal wieder einmal eine schöne, große Krause Glucke, die ich im Kiefernwald fand. Wie ein vergessener Badeschwamm lag sie am Fuße eines großen Baumes, unübersehbar - aber nix für ungeübte Schwammerlsucher. Ich hätte sie vor ein paar Jahren auch noch stehen gelassen: Sie sieht einfach nicht wie ein essbarer Pilz aus. Ich hab die Hälfte davon mitgenommen und eine üppige Suppe mit Chorizo, Erdäpfeln und Gemüse draus gebastelt.

Schwammerlsuppe mit Krauser Glucke und Chorizo

500g Krause Glucke
2 mittelgroße Karotten, geputzt, in Stückchen geschnitten
1/2 Stück kleiner Knollensellerie, geputzt, in Stückchen geschnitten
4 mittelgroße, mehlige Erdäpfel, geschält, in Stückchen geschnitten
1 Zwiebel (K: cipolla rossa aus Tropea), grob gehackt
Butter
2 Lorbeerblätter
1 EL Paprikapulver
4 Wacholderbeeren, angequetscht
150 ml Weißwein (K: grüner Veltliner)
800 ml Hühner- oder Gemüsesuppe
4 - 6 EL Sauerrahm, glatt gerührt
2 EL gehacktes Maggikraut
Salz, Pfeffer
1 EL Essig
1 Stück Chorizo (etwa 250 Gramm)







Backrohr auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Krause Glucke sorgfältig von Kiefernnadeln und anderen Verunreinigungen säubern und in mundgerechte Stücke schneiden, notfalls waschen: Sie ist einer jener raren Pilze, die das Waschen nicht übel nehmen und danach genauso fest und knackig sind wie vorher (Auch nach dem langen Kochen in der Suppe hat sich ihre Konsistenz nicht nennenswert verändert).

Karotten, Sellerie und Zwiebeln in etwas Butter etwa 15 Minuten lang anbraten. Mit Paprikapulver stauben. Mit Weißwein ablöschen. Erdäpfel und Krause Glucke, sowie Lorbeerblätter und Wacholderbeeren dazugeben. Mit Suppe aufgießen und köcheln, bis die Erdäpfel schön weich sind.

In der Zwischenzeit die Chorizo mit einer Gabel mehrmals einstechen und im Backrohr braten, bis sie knusprig ist. Herausnehmen, etwas abkühlen lassen und in etwa fünf Millimeter dicke Stücke schneiden.

Sauerrahm und Maggikraut sowie die Chorizostückchen und den Essig in die fertige Suppe rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Der nussige Geschmack des Pilzes, die leichte Schärfe der Wurst, dazu meine geliebten Erdäpfel - ein tolles Herbstessen. Am besten passt ein Mühlviertler Bier dazu!

11 Kommentare:

  1. So so, im Kiefernwald ... bei den Hexen haben wir neulich auch eine grosse Krause Glucke gesehen, womöglich war es deine aktuelle Beute? Wir haben heute Kuhpilze, Halimasch und viele Parasol gesichtet. Immerhin gibt es Schwammerl, wenn auch nichts zum ernten für mich.

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    1. Nein, wir waren diesmal nicht bei den Hexen am Bauernberg, wir haben uns nur in der Nähe vom Dorf herumgetrieben :-)
      Und bei Kuhpilz, Hallimasch und Parasol stimme ich dir zu!

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  2. Boah, so einen Schwam habe ich auch noch nie gesehen, ich bin aber auch keine Schwammerlkennerin. Und das man Supe von Schwammerl machen kann, ist mir auch neu. Es sieht sehr lecker aus.
    Als beim nächsten Schwammerl beim Bauern werd ich dein Rezept ausprobieren.
    Liebe Grüße
    ganga

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    1. Wenn man kein Schwammerlkenner ist, ist es ohnehin viel zu gefährlich, Unbekanntes zu pflücken und vielleicht noch zu kochen - das könnte ganz blöd ausgehen ;-))
      Aber Krause Glucke schmeckt wirklich recht gut, natürlich kein Vergleich mit Steinpilz oder Herbstttrompete - aber die haben ja in diesem Herbst fast völlig augelassen ...

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  3. Meine Oma kocht die beste Fette Hennen-Suppe der Welt. Da kommt das Aroma so richtig raus. Leider habe ich noch keine gefunden dieses Jahr,.... Sonst hätte das schon Suppe gegeben.

    Bin sehr neidisch. ;-)

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    1. ach, sei nicht neidisch :-), war ja nur ein Stück, dieses Jahr ist echt ein mieses Schwammerljahr!

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  4. Bisserl gruslig schaut sie aus, deine Glucke. Aber bravo!!

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    1. jetzt wo du's sagst - schaut wirklich etwas gruslig aus. Aber schmeckt gut :-)

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  5. Ein sehr feines Süppchen. Ich hoffe, beim nächsten Marktbesuch springt mich eine Glucke an ;-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    1. Also am Markt hab ich noch nie eine gesehen ... aber ich werde demnächst Steinpilze am Markt kaufen. Ich hab die Hoffnung aufgegeben, noch welche zu finden :-(

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  6. Der Pilz meiner schlaflosen Nächte!! Wir haben den als Kinder so häufig gegessen, dass ich ihn sehr lange nicht mehr sehen konnte.

    Mein Vater hat ihn uns sogar als Brotersatz beim Fondue aufgezwungen ;-)

    Ich hab aber beschlossen, mein Trauma zu überwinden. Im Moment ziert die Glucke Krause oder Krause Glucke (hihi) mein Hintergrund bei Facebook, Twitter und Co.

    Liebe Grüsse aus Zürich
    Nicole

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