Faul am Sofa lümmeln, Kater auf den Knien und endlich den Roman auslesen - Mofongo. Ein Familienroman mit puertoricanischen Rezepten im Anhang: Eins davon will ich am Abend probieren. Es ist recht einfach, wie die meisten derzeit gekochten Rezepte - schließlich ist immer noch Fußball. Und passenderweise spielt Mexiko. Das ist quasi ein Nachbar von Puerto Rico - ist ja nur ein bisschen karibisches Meer mit ein paar Inseln dazwischen.
Gleich vorweg: Es folgt ein Reisfleisch de luxe, wirklich wahr! Das Beste dran ist der Pegao ... was das ist, kann man weiter unten nachlesen. Nur soviel: Er ist knusprig, so knusprig!
Arroz sasonado y gandules / Reis mit Sofrito und Erbsen
für 2 Personen
50 g Chorizo, in dünne Scheiben geschnitten
20 g geräucherter Speck, in kleine Würferl geschnitten
2 EL Olivenöl (vom fertigen Sofrito abgezweigt)
150 g Straucherbsen (K: Zuckererbsen)
1 kleiner Fenchel, in dünne Scheiben geschnitten
Sofrito (Rezept unten)
150 g Tomatensauce
200 g Rundkornreis
500 ml Wasser
Sofrito:
1 große rote Zwiebel
1 - 2 rote, längliche Paprikaschoten
2 Knoblauchzehen
1 getrockneter, mittelscharfer Chili (K: Pasilla)
120 ml Olivenöl
Zuerst mal macht man ein puertoricanisches Sofrito. Das ist, so sagt mein Roman, das Herz der puertoricanischen Küche. Es beinhaltet (anders als das bekanntere Soffritto aus Italien) Zwiebel, Knoblauch und roten oder grünen Paprika. Zum Verfeinern kann man auch noch kleingehackte Oliven, Kapern, Koriandergrün und etwas Chili zugeben. Aber beim ersten Mal puristisch, also nur die drei Zutaten plus Olivenöl. Na gut, etwas Chili vielleicht noch. Ich hab noch ein Säckchen Pasilla-Chilis vom letzten London-Besuch, davon nehm ich einen.
Zwiebel und Paprika in kleine Würferl schneiden, Knoblauch hacken. Ebenso den getrockneten Chili (vorher die vielen kleinen Samenkörner rausschütteln). Olivenöl erhitzen, und Zwiebeln sowie Paprika bei mittlerer Temperatur anschwitzen. Knoblauch und getrockneten Chili zufügen und alles bei mittlerer Hitze etwa 15 Minuten dünsten. Schon ist das Sofrito fertig und riecht schon mal äußerst aromatisch.
In einem hohen, schweren Topf etwas Olivenöl erhitzen. Chorizo und Speck zugeben und andünsten bis sie duften. Sofrito, Erbsen, Fenchel und Tomatensauce hineingeben und einigen Minuten erhitzen, ab und zu umrühren. Jetzt den Reis unterrühren, mit Wasser aufgießen und bei mittlerer Hitze köcheln, bis der Reis die gesamte Flüssigkeit aufgesogen hat. Das Ganze auf sehr kleiner Flamme zugedeckt ungefähr 30 Minuten weiterköcheln lassen.
Die letzten paar Minuten habe ich den Deckel weggegeben. Weil man gut aufpassen muss, damit nichts anbrennt. Das ist die einzige Schwierigkeit bei diesem Rezept. Eine Kruste am Topfboden ist nämlich unbedingt erwünscht. Sogar gefordert. Diese Kruste heißt Pegao. Und richtig schwarz sollte sie nicht werden. Nur braun und knusprig. Sie wird nach Ende des Kochvorganges mit dem Kochlöffel losgekratzt und untergerührt.
Also bleibe ich daneben stehen und renne nur ab und zu zum Fernseher, um zu sehen, wie sich das Spiel entwickelt.Wahrscheinlich waren es dann eher 40 Minuten, die ich gewartet habe, um die feine Kruste zu erhalten.
Und es zahlt sich aus. Es schmeckt ausgeprochen gut, die kleinen, feinen Knusperstückchen verbinden sich mit dem luftig-lockeren Reis und den übrigen Zutaten - genau meins! Das Fußballspiel hingegen endete nicht ganz nach meinem Geschmack ...
Feines Reisfleisch, schön würzig - da passt ein handwerkliches Bier dazu!
AntwortenLöschenso war es auch :-))
AntwortenLöschenReis mit Knusperstückchen - das gefällt mir - nur über das Bier sollten wir nochmal reden ;-)
AntwortenLöschenich servier dir auch gerne ein Glas Rotwein, falls dir das lieber ist ;-)
LöschenWenn ich wählen darf, dann bitte Weisswein ;-)
Löschenda hab ich einen ganz feinen aus den Marken mitgebracht, Verdicchio oder Pecorino ;-)?
LöschenAch interessant - pegao, von pegar, pappen! also das Papperte. Sieht urig aus, hätte ich jetzt Lust drauf, ein bisschen Pep für das langweilige Fussballdings gerade.
AntwortenLöschenvielleicht wird's jetzt in der zweiten Halbzeit interessanter ... Algerien müsste das doch schaffen :-))
LöschenSieht toll aus - und Schwimmen vor dem Fruehstueck, das klingt nun wirklich gut! LG Gudrun
AntwortenLöschenJa, das ist was Herrliches - das geht nur ganz selten im Jahr!
LöschenSieht gut aus, klingt gut, und es ist alles drin, was ich mag. Mit einer Kruste am Reis kriegst Du mich sowieso immer :-)
AntwortenLöschenich bin auch immer dabei, wenn's was Knuspriges gibt (Backhendl beispielsweise mmmhhh)
Löschenrecht nettes Buch, richtige Urlaubsleküre, bin gestern bis zur Hälfte gekommen.
AntwortenLöschenSehr inspirierend finde ich die Rezepte mit den Geschichten drum herum, dieses Sofrito klingt gut und das Reisrezept hat mich auch im Buch gleich angesprochen! Aber die Kruste, oje, du hast sie ohne Anbrennen hinbekommen!?
Ja, ein nettes Buch, ist schnell ausgelesen. Ich bekomm seltsamerweise ;-) sehr oft Bücher geschenkt, in denen es (auch) ums Essen geht!
LöschenJa, angebrannt ist die Kruste nicht, aber es war sehr knapp - vor allem wegen des mehrmaligen Weglaufens zum Fussballspiel im Fernsehen :-)
Sofritto allerorten. ;-)
AntwortenLöschenUnd dann auch noch mit Knusper, unwiderstehlich geradezu. Aber ob ich es schaffe 40 Minuten am Herd zu stehen und einen Topf zu bewachen? ;-)
Ach das geht schon, am Anfang ist es ja nicht so tragisch wenn man nicht dabei steht, erst die letzten 10 bis 15 Minuten muss man aufpassen!
LöschenReisfleisch mit Knusper....das Rezept nehm ich mir doch gleich mal mit. Danke! :-)
AntwortenLöschenKann man sicher auch ganz toll variieren. Beim nächsten Mal probier ich's mit Hühnchen!
LöschenIch hatte es bereits gesehen und auch gedacht: zwei Seelen eine Gedanke.
AntwortenLöschenstimmt :-))
LöschenDas hört sich ja toll an... aber diese Reiskrusten sind immer eine Gratwanderung.. in welchem Topf machst du das?
AntwortenLöschenin meinen Creusets funktioniert sowas gar nicht gut.
Gratwanderung stimmt. Ich mach das meist, so auch diesmal, in meinem kleineren, runden Creuset, das geht so halbwegs ;-) ...
LöschenEin feines Rezept :-)
AntwortenLöschenDas Buch dazu werde ich mir auch kaufen, eine schöne Idee nach Lektüre zu kochen...
Herzliche Urlaubsgrüsse aus der Bretagne,
Sabine
Reis mit Kruste! Und so schön herzhaft! Das nehme ich mit. Und die Chilis darin, die erkenne ich wieder. ;-)
AntwortenLöschenEndlich mal eine Kruste am Topfboden, die Sinn macht ;-)
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