So mitten im Winter (der hier nur kalt und grau, aber kein bisschen verschneit ist) koche ich besonders gerne Güveç. Das ist ein schön bunter, aromatischer (und bei uns natürlich auch leicht scharfer) Eintopf mit Fleisch und Paprika, der seinen Ursprung in der Türkei hat. Dort bezeichnet Güveç den Tontopf, in dem alles geschmort wird (meinen habe ich allerdings von einem Mallorca-Urlaub mitgebracht - er ist nämlich auch hervorragend geeignet, mallorquinischen Arroz brut drin zuzubereiten).
Außerdem kommt vor dem Kochen von Güveç natürlich der Einkauf im türkischen Lebensmittelgeschäft - was allein schon fast wie ein kleiner Urlaub ist. Die vielen verschiedenen, bunten Paprika, dunkle und helle Zucchini, längliche Melanzani, dazwischen Zitronen und riesige Büschel Petersilie. Daneben in großen Körben tellergroße Fladenbrote und Simit. Außerdem natürlich jede Menge Baclava und festes, fettes Joghurt in großen Bechern.
Ich konnte beim Baclava nicht widerstehen und kurz vor der Kasse schummelte der Mitkoch noch Datteln und Feigen in den Einkaufskorb.
Für Güveç gibts kein einheitliches Rezept. Ich nehme Lammfleisch und würze alles mit scharfem Paprikapulver, eingelegten Zitronen, etwas Tomatenmark, Zimt und einem Hauch Kreuzkümmel.
Und obwohl ich ein riesiger Erdäpfelfan bin: In Güveç kommen mir keine rein - da reicht uns ein Fladenbrot, das ich nach dem Schmoren des Eintopfs noch kurz ins Backrohr lege, damit es schön knusprig wird!
Güveç
für 4 Personen
ca. 700 g Lammschulter, in Würfel geschnitten
3 Knoblauchzehen, in Scheiben geschnitten
1 große Karotte, in Stückchen geschnitten
2 Zwiebeln, grob gehackt
1 längliche Melanzani, in Würfel geschnitten
2 mittelgroße Zucchini, in Würfel geschnitten
3 rote längliche türkische Paprika, in Würfel geschnitten
3 grüne längliche, türkische Paprika, in Würfel geschnitten
3 Tomaten, in Würfel geschnitten
eine Handvoll Petersilie, grob gehackt
1/2 eingelegte Zitrone, nur die Schale
1 TL scharfes Paprikapulver (Hódi)
1/2 TL Zimt, gemahlen
1 Messerspitze Kreuzkümmel
2 EL Tomatenmark
Hühnersuppe
Olivenöl
Butter
Salz, Pfeffer
Das Backrohr auf 220 Grad vorheizen. Das Fleisch in Olivenöl zusammen mit den Knoblauchscheiben in einem Bräter scharf anbraten, salzen und pfeffern. Am besten in mehreren Tranchen anbraten, damit es auch wirklich angebraten und nicht gedünstet wird - es fehlen sonst die feinen Röstaromen.
Aus dem Bräter nehmen und auf einen Teller legen. Jetzt im Bräter etwas Butter zerlassen, das Gemüse ein paar Minuten anbraten. Die eingelegten Zitronenschalen in feine Streifen schneiden. Mit dem Tomatenmark, dem Paprikapulver, dem Zimt und dem Kreuzkümmel zum Gemüse geben und kräftig unterrühren (Wenn man einen ofenfesten Tontopf besitzt, ist jetzt der richtige Moment, das ganze Gemüse in den Tontopf umzufüllen - den Tontopf aber nicht mehr auf die Herdplatte stellen!). Mit Suppe aufgießen, bis alles bedeckt ist. Mit Salz abschmecken. Das Fleisch nun ebenfalls untermischen.
Bei 220 Grad Ober-/Unterhitze mindestens eineinhalb Stunden ohne Deckel schmoren, einige Male umrühren. Bei Bedarf noch etwas Suppe zugießen. Wenn das Fleisch so weich ist, dass es fast zerfällt, die gehackte Petersilie unterrühren und den Topf eine weitere Viertelstunde in den Ofen geben. Dann herausholen, das Fladenbrot für einige Minuten in den schon ausgeschalteten Ofen geben - so wird es schön knusprig.
Güveç auf Schüsseln verteilen und mit dem Fladenbrot servieren: Afiyet olsun!
Dein buntes Essen macht gute Laune, und das türkische Fladenbrot liebe ich auch sehr.
AntwortenLöschenmüsste man vielleicht auch mal probieren, selbst zu backen - kann doch nicht so schwer sein !
LöschenSoso, während unsereins sich an Kohl, Wurzeln und Co. die Zähne ausbeisst, schummelst du mit Sommergemüse. ;-)
AntwortenLöschenWas ich jedoch sehr gut verstehen kann und der/die/das Güvec klingt köstlich!
Jaja, Kohl ... doch wohl eher Kumquats, oder :-))?
LöschenRecht so, so etwas braucht man ab und zu im Winter. Ich habe da auch keine Bedenken, frisches Sommergemüse beim Türken meines Vertrauens zu kaufen. :-)
AntwortenLöschengenau! Wir können ja nicht den ganzen Winter nur Karotten und Kohl essen ;-))
LöschenComfort food - perfect for the season :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Comfort Food trifft's ziemlich genau :-)
LöschenTürkische Küche ist schon besonders fein, find ich. Aber es kann auch sein, weil ich das Land so mag, dass mir deswegen alles speziell gut schmeckt. Oder sind es deine Fotos, die diesen trüben Tag so erhellen?
AntwortenLöschenich weiß, dass du die türkische Küche sehr schätzt: gibt's schon Pläne für die nächste Reise dorthin?
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