Montag, 6. Oktober 2014

STEIRISCHE WURZELN

Jetzt ist es also so weit: Ich bin mit Krücken unterwegs und alles ist plötzlich ziemlich mühsam und schmerzt. Ich hopple auch nicht durch die Wohnung, wie ich im letzten Beitrag angekündigt hatte, ich schleppe mich eher rum (Ich hatte ja keine Vorstellung davon, wieviel Kraft man in den Armen braucht). Ein kleines Körbchen an die Krücke geschraubt, eine Stofftasche um den Hals gehängt, so bin ich derzeit unterwegs.

Gelbe Rüben, Karotten, Sellerie und Petersilwurzel - im Hintergrund flitzt der Koch durchs Bild ...

Ich bin also auch nur eingeschränkt in der Küche einsetzbar und derzeit nur Mitköchin. Der Koch sagt, wo's lang geht (zumindest für die nächsten drei Wochen). Der Koch hat steirische Wurzeln. Und so ist das erste, was unter seinem Kommando auf den Tisch kommt, natürlich ein steirisches Wurzelfleisch. Die kleine Skepsis meinerseits (fettes gekochtes Schweinefleisch!) verflog nach dem ersten Bissen. So was Gutes! Zartes, weiches Fleisch, frischer Kren, Erdäpfel, Gemüse und Kümmel - wieso hab ich das noch nie gegessen?
Und schließlich muss ich ja erstens wieder zu Kräften kommen und zweitens ist jetzt eh die Jahreszeit für etwas gehaltvollere Speisen ...

Steirisches Wurzelfleisch
für 4 Personen

1 1/2 kg Bio-Schweinsbauch (K: Hoblhof)
1 gelbe Zwiebel, geschält, geviertelt
125 ml Apfelessig
3 Knoblauchzehen, geschält
1 Stück Zimtrinde
2 Lorbeerblätter
einige Pfefferkörner
3 Gewürznelken
Salz

1 kleine Sellerieknolle
2 mittelgroße Petersilwurzeln
2 mittelgroße Karotten
2 mittelgroße gelbe Rüben

6 - 8 Erdäpfel
2 EL Kümmel
Salz

Kren, frisch gerissen


Die Hälfte von Sellerie, Petersilwurzel, Karotte und gelber Rübe grob schneiden (die kommen gleich von Anfang an zum Fleisch), die andere Hälfte in feine Streifen schneiden.
In einen großen Topf so viel Wasser geben, dass das Fleisch dann schön drin schwimmt. Mit Salz und Essig aufkochen. Das Fleisch hineinlegen. Zwiebel, Knoblauchzehen, die grob geschnittene Hälfte vom Gemüse sowie Gewürze und Salz dazugeben und etwa zweieinhalb bis drei Stunden leise köcheln - bis das Fleisch schön weich ist.


In der letzten Stunde die Erdäpfel schälen und mit Salz und Kümmel weich kochen. Von der Suppe, in der das Fleisch schwimmt einige Schöpflöffel abzweigen und darin das feingeschnittene Gemüse bissfest kochen.

Alles in tiefen Tellern mit etwas von der Suppe anrichten und mit viel frisch gerissenem Kren bestreuen. Für die arme Schabe gab es dazu vom braven Koch einen feinen Riesling mit dem hübschen Namen Dachsfilet vom Weingut Prinz von Hessen.




26 Kommentare:

  1. So schöne Gemüsejulienne gibt's bei mir nicht. Lass den Mitkoch machen und leg dich aufs Sofa - verhungern lässt er dich anscheinend nicht!

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    1. nein, verhungern lässt er mich nicht ;-)). Aber die Selberkochabstinenz macht mich ganz nervös. Ich kenn mich ja, sobald es nicht mehr so weh tut, werde ich in mein Küchenrevier humpeln, mir einen Sessel hinstellen und wieder mitmischen :-))

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  2. Na, dann ist das "Schlimmste" ja überstanden - gute Besserung weiterhin!
    Und wenn es dazu geführt hat, dass du dieses umwerfende Rezept (bin schon fast zum Markt) postest, dann hat es doch auch sein Gutes. ;-)

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    1. ich glaube, mein lieber Koch hat noch mehr steirische Rezepte im Hinterkopf, mal sehn ;-)

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  3. Steirisches Wurzelfleisch von einem steirisch Verwurzelten - sehr fein!
    Bei uns mit Schweinsschulter, aber wir sind ja keine Steirer ;-)
    Drei Wochen lang lässt du dich verwöhnen? Irgend was Gutes muss so ein kaputtes Knie ja auch haben!

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    1. ich bin ja auch kein Steirer, und hab deshalb ein bisschen was Fettes weggesäbelt, muss ich ehrlicherweise sagen - aber gut hat's geschmeckt, ist schon ein richtiges Winteressen!

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  4. Wie schön, wieder von dir zu lesen! Offensichtlich hast du bis jetzt alles gut überstanden. Dann lasse dich nun weiterhin so schön verwöhnen, bekochen und mit köstlichen Weinen erfreuen, damit die weitere Genesung mit Riesenschritten voran schreitet.

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    1. überstanden stimmt, aber ein bissi mühsam ist es schon noch. Ich bin wirklich froh, dass ich so einen braven Koch, Krankenpfleger und Sommelier habe :-)!

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  5. ... und so verwischen sich die Bezeichnungen Koch und Mitkoch und trotzdem wird alles gut :-)
    Aber immer schön langsam, gell!
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    1. Ja stimmt, die Bezeichnungen verwischen sich, aber das macht mir gar nix aus :-)
      Wäre es nicht so, müsste ich die nächste Zeit auf Fertigprodukte zurückgreifen.
      Und (sehr) langsam bin ich sowieso momentan, das geht gar nicht anders ...

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  6. Ich kann gar nicht glauben, dass du noch nie ein steirisches Wurzelfleisch gegessen hast! Ich mag es sehr. Lass dich verwöhnen und gute Besserung! Liebe Grüße von Bettina

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    1. Ja es ist aber wirklich so, hat sich einfach nicht ergeben. Ich kannte es bis jetzt nur dem Namen nach - allerdings steht das ab jetzt sicher öfter auf dem Speiseplan, ich finde, es ist ein tolles Essen, das auch nicht viel Arbeit macht.
      Danke für die Genesungswünsche :-)!

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  7. Bei uns zu Hause hat es immer Krenfleisch geheißen. Eine Speiße die ich geliebt habe, die aber in meinem Küchenalltag untergegangen ist.
    Ich wünsche dir gute Besserung. Ich hatte im Mai eine Knieoperation und muss sagen, ich habe das danach auch unterschätzt.
    Liebe Grüße
    ganga

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    1. Ich dachte, nach zwei Wochen renn ich wieder herum :-(
      Jetzt sind zwei Wochen vorbei und nix ist es mit dem Herumrennen ....

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  8. Alles Gute für's Knie im Nachhinein!!!
    Komm gerade erst vorbei und bin bei deinen leckeren Rezepten hängen geblieben, lecker ;-)
    LG, Reni

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    1. freut mich, dass dir die Rezepte gefallen, Reni. Schau dich ruhig um hier :-)

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  9. Oh, armes Hinkebein! Rasche Besserung wünsche ich.
    Vor Jahren hatte ich das Vergnügen eines Gipshaxens, da hab ich mich auch mit Krücken herumgfrettet. Allein ein Glasl Wasser in den Nebenraum transportieren war ein Abenteuer!

    Aber bei einem so braven Mitkoch wird sicher schnell alles besser werden. Alles Gute!

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    1. Danke, Susi. Du hast völlig recht, das allerblödeste ist das Herumtragen von Sachen, wenn man allein im Haus ist. Meist ess ich tagsüber eine Kleinigkeit in der Küche, zum Essplatz müsste ich den Teller über den Boden schieben (hab ich auch schon probiert) :-(

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  10. Nach einem Beinbruch habe ich gelernt im Sitzen zu kochen. Vorerst dachte ich, das sei etwas schräg, aber so schlecht ist das gar nicht, habe mich vor allem gewundert, wie schnell man sich daran gewöhnt. Schnelle und vollständige Genesung! Gruss Bea Wyler

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    1. Hallo Bea,
      ich hab schon einen Hocker in der Küche :-)
      Es ist nur mühsam, jedesmal die Krücken zu nehmen, wenn man irgendein Küchenutensil braucht, das erspar ich mir derzeit noch und lass den Mitkoch machen ...

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  11. Vorab einmal weiterhin eine gute Besserung. Wir haben manchmal an Dich gedacht.
    Steirisches Wurzelfleisch hat es so lange nicht mehr bei mir gegeben. Jetzt komme ich nach einer kurzen Auszeit zurück und sehe das. Das ist ja so gut, dass ich das unbedingt in den nächsten Tagen nachkochen werde.

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    1. Hallo Gerd,
      Danke!
      Ja,das ist ein feines Essen für kalte Tage!
      Liebe Grüße auch an den gesamten Hühnerstall!

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  12. Das klingt so gut! Und ich habe ja auch dieses Jahr erstmals in steirische Kochtöpfe hineingeschnuppert, da kommt dieses Rezept gerade recht. Jetzt muss ich nur noch auf die Jagd nach Meerrettichwurzeln gehen.

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    1. dann wünsch ich dir Waidmannsheil bei deiner Jagd, liebe Sabine :-))!

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  13. Hmm das sieht wirklich gut aus ^^ Habe noch nie steierische Küche probiert ( war auch noch nie dort) aber das klingt echt richtig gut .Das Mit den Krücken ist natürlich ziemlich blöd aber ich wünsche dir ganz ganz schnelle gute Besserrung ;)

    Deine Rezepte gefallen mir übrigens generell super gut Habe mich gerade mal ein wenig durchgestöbert und bin dir natürlich auch gleich mal gefolgt . Freue mich auf noch mehr tolle Rezepte von dir.

    Liebe Grüße
    Chrissi von chrissitallys.blogspot.de
    PS : Falls du mal Lust auf was Süßes hast kannst du auch gern mal bei mir vorbei schauen ^^

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    1. Danke Chrissi, deine süßen Sachen sehen wirklich zum Anbeißen aus :-)!

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