Aus Deutschland habe ich im Urlaub zwei Tomatenpflanzen vom Wochenmarkt in Weimar mitgebracht, die reich tragen und außerordentlich gut schmecken. Der Gärtner, dem ich die Pflänzchen abgekauft habe, hat mir erzählt, dass die "Harzfeuer" eine alte, bewährte DDR-Tomatensorte ist, und da hab ich natürlich gleich zugegriffen.
Erst jetzt habe ich recherchiert, was es mit dieser Sorte auf sich hat. Die Tomate ist leider eine F1-Hybridtomate - also etwas, das ich eigentlich gar nicht mag. Hybridpflanzen sind Pflanzen, die aus einer Kreuzung zwischen Eltern verschiedener Arten hervorgegangen sind. Sind meiner Meinung nach unnötig. Es gibt genug alte Sorten, die ausgezeichnet schmecken. Da ärgere ich mich jetzt ein bisschen, dass ich da beim Kauf nicht aufgepasst habe. Wenn man von dieser Pflanze Samen nimmt, sind die entweder unfruchtbar oder es entwickeln sich Pflanzen, die nur mehr die Eigenschaften einer der beiden ursprünglichen Sorten haben. Das werde ich nächstes Jahr wohl trotzdem probieren. Mal sehen, was dabei rauskommt.
Ich pflücke derzeit jeden Tag eine Schüssel voll Tomaten. Es gibt Couscous mit gegrillten Tomaten, Petersilie und Salzzitrone, Tomatensalat in vielen Varianten, ofengeröstete Tomaten und dann als Vorspeise für meine spanischen Gäste die wirklich weltbesten Grissini (von Robert) mit süßem, marokkanischem Tomatenconfit (nach Ellja, aus dem Buch "Die Küche Marokkos").
Tomatenconfit
1,5 kg reife, gut schmeckende Tomaten
3 EL Olivenöl
2 rote Zwiebeln, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, zerdrückt
1 EL frisch geriebener Ingwer
1 Zimtstange
1 Prise Chilipulver
1 Prise Safranfäden, fein gemörsert
3 EL Tomatenmark (K: Strattú)
2 TL Salz
2 EL Honig
1 1/2 TL gemahlener Zimt
Die Tomaten halbieren, die Kerne entfernen und die Tomatenhälften über eine Vierkantreibe grob bis zur Haut abraspeln, Haut wegwerfen. Das Olivenöl erhitzen, die Zwiebeln darin anschwitzen, dann Knoblauch, Ingwer, Zimtstange und Chilipulver zufügen und einige Minuten braten. Das Tomatenmark, die geraspelten Tomaten und das Salz zufügen. Bei mittlerer Hitze etwa 40 Minuten köcheln, bis ein Großteil der Flüssigkeit verdampft ist. Immer mal wieder umrühren, damit nichts anbrennt. Wenn sich das Öl abzusetzen beginnt, Honig, gemahlenen Zimt und Safran unterrühren und nochmal fünf Minuten köcheln. Mit Salz und eventuell mit Honig abschmecken.
Die Menge war natürlich viel zu viel für vier Personen als Vorspeise, was aber gar nichts macht, da sich das Confit einige (bei uns allerdings nur zwei) Tage im Kühlschrank hält!
Grissini
190 g Weizenmehl (K. Tipo 00)
50 g Hartweizendunst
1 TL Salz
1/2 TL Zucker
10 g Germ
80 g weiche Butter
150 ml lauwarmes Wasser
Olivenöl
Beide Mehlsorten, Salz, Zucker und Butter in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und mit dem Knethaken kurz mischen. Den Germ mit dem Wasser anrühren, zum Mehl geben und für zehn Minuten zu einem Teig kneten. Teig mit Olivenöl bepinseln und an einem warmen Ort eine Stunde gehen lassen. Backrohr auf 190 Grad vorheizen. Backblech mit Backpapier oder Backmatte auslegen. Den sehr weichen, buttrigen Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche in ein Rechteck von 15 cm Breite und 5 mm Dicke ausrollen. Mit einem Teigrad fünf Millimeter breite Streifen schneiden. Diese vorsichtig aufs Backblech heben und dabei auf Backblechbreite langziehen. Im vorgeheizten Ofen für ungefähr 15 Minuten (unter Aufsicht!) goldgelb backen. Die Grissini vorsichtig abheben, sie sind sehr zerbrechlich. Die Teigmenge hat bei mir drei Backbleche gefüllt.
Nachttrag: Übriggebliebenes Confit schmeckt auch ganz fantastisch als Belag auf der Pizza!
das ist Sommer pur! :-)
AntwortenLöschenDanke für diese schönen Sommerrezepte.
ja da hast du recht - Sommer pur. Draußen trübt es sich leider gerade ein und es ist merklich kühler geworden :-(
LöschenAlle Achtung - die sehen ja klasse aus!
AntwortenLöschenUnd mit den Tomaten hab ich dieses Jahr auch meine Freude. Gestern habe ich Tomatensuppe nach dem Rezept meiner Oma gekocht - mit Einbrenne!!! aber nur mit 2 TL Butter und einem 1 TL Mehl. So schmeckt sie richtig nach Kindheit... ;-)
Gruß Doris
Suppen mit Einbrenn kenn ich auch noch, ich hab sie sehr gemocht (Oma hatte eine Hühnersuppe mit Einbrenn, nach der war ich richtig süchtig)
LöschenBis jetzt hab ich meine Paradeiser fast alle roh gegessen, aber nun ist eine gewisse Sättigung eingetreten und ich fange auch an, die zu verkochen. Ich glaub, dieses Jahr werde ich meine Paradeismarmelade nach deinem Rezept machen, denn das klingt fein!
AntwortenLöschenund ich warte auf dein Rahmschmarrnrezept, denn das möchte ich dann gleich nachmachen - also, Susi ;-) ...
Löschenhört sich lecker an. Ich kann mir nur nicht vorstellen, wie man die Tomaten reiben kann. Geht nicht auch enthäuten und dann klein schneiden. Die armen Fingerknöchel.
AntwortenLöschendas ist wirklich einfach, probier's mal - selbst ich hab mich nicht verletzt, obwohl ich sonst schon zu so was neige. Durchs Reiben werden sie viel feiner!
LöschenRegelmäßige Schneckenkontrollen - kenn ich...
AntwortenLöschenansonsten....eine geniale Idee. Auf den Gedanken, die geliebten Salzzitronen mit Tomaten zu kombinieren, hätte ich ja möglicherweise auch selber kommen können....
So ein Couscous mit gegrillten Tomaten, viel (!) Petersilie und Salzzitrone ist so gut, das ist für mich ein komplettes Abendessen!
LöschenSuper Bilder! Die Grissinis machen Appetit...
AntwortenLöschenDie Grissini sind wirklich spitze und gelingen immer!
LöschenBeneidenswert, scheint ja eine Superernte zu sein. Es geht nichts ueber Freilandtomaten. In diesem Jahr haette es vielleicht hier auch geklappt, aber ich habe keine angebaut. Moegen Schnecken Tomaten?? Das ist mir noch nicht aufgefallen. LG Gudrun
AntwortenLöschenHallo Grudrun, also "meine" Schnecken mögen Tomaten ;-(
LöschenDa würd ich glatt ein Blech allein verdrücken ... wenn's die anderen nicht stören würde ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
das hat unser spanischer Besuch auch fast geschafft ;-)
LöschenDie Grissinis von Robert habe ich nun schon so oft hochgelobt gehört - also wenn ich irgendwann Grissinis backe, dann nur diese.
AntwortenLöschenAch, und schöne Tomatenbilder - schöne Tomatenzeit!
die musst du unbedingt mal nachmachen, Micha, die passen zu so vielen Vorspeisen und pur sind sie auch ein Genuss!
Löschentomaten gibts bei uns zz auch dauernd, heute abend grosse ochsenherzen, mit reis, melanze, lamm gefüllt. sind grad im ofen. den passenden tomatenwein haben wir natürlich auch schon offen-11 chianti classico von brolio. beste grüsse aus minga, duni
AntwortenLöschenHallo Duni,
Löschenden Chianti Classico von Brolio haben wir auch schon mal probiert, hat uns sehr geschmeckt :-)
Allerdings, Tomatenwetter, ich hab gerade zum Frühstück schon eine Portion verdrückt ;-) bei mir sind auch gerade die Pflanzen voll und sie schmecken so gut!
AntwortenLöschenGrissini würde ich auch gerne ausprobieren - sind die schwierig zu formen?
zum Frühstück schon Tomaten - da isst du ja dann noch mehr als ich ;-)
LöschenDie Grissini sind wirklich nicht schwer zu formen, ist wahrscheinlich - wie (fast) alles - Übungssache.
Crissini, Tomaten, ein Glas Wein und eeeeeendlos Sommer. So könnte ich mein künftiges Leben verbringen ;-)
AntwortenLöschenich auch, Wildhendl, ich auch! (vielleicht ab und zu noch ein Stück Fleisch)
LöschenDanke für die Hybriderklärung. Da hatte ich noch eine Bildungslücke. :-) Und für meinen künftigen Garten (leider gibt es noch keine konkrete Entwicklung) werde ich sicher auch auf die Suche nach "alten" Tomatensorten gehen!
AntwortenLöschenDeine Kombi sieht betörend aus, schade, dass ich soo weit weg wohne. ;-)
Bei uns in Österreich gibt es den Verein Arche Noah, der sich um den Erhalt alter Sorten bemüht, von denen beziehe ich die meisten Tomaten-Pflanzerl.
LöschenDie Zimtzugabe in deinem Confit hat mich daran erinnert, dass ich mal das Ingo Holland Gewürz 'Djah Oftadeh'(geht in Richtung weihnachtlich) in eine Tomatensauce getan hab, eher weil ich sonst nicht recht wusste wohin damit und fand das Ergebnis verblüffend gut.
AntwortenLöschenBei uns ist es noch nicht die grosse Tomatenschwemme, die 6 Wochen Regen merkt man immer noch, aber ich bin zuversichtlich.
Solltest du mal Mitte März in München sein,empfiehlt sich sehr die Messe 'Heim und Handwerk', allein wegen eines Biosamen und Biopflanzerl Standes der eine unglaubliche Sortenauswahl an Tomaten und Chilies hat. Ich kann mich kaum einbremsen, dabei hab ich nur einen kleinen Balkon. Der Rest geht dann an die Mama.
Hallo Beate, danke für den München-Tipp, zu dieser Messe will ich ohnehin schon seit Jahren. Ich werd schaun, dass ich es diesmal schaffe!
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