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Mittwoch, 9. August 2017

WEITER GEHT'S

Der Hausberg der Stadt

Ich melde mich blogmäßig zurück. Hinter uns liegen sehr anstrengende Wochen. Was ich inzwischen sicher weiß: Den Inhalt eines ganzen Hauses in eine (wenn auch große) Wohnung zu stopfen geht einfach nicht. Wir haben Zeugs aussortiert, weggeworfen, verschenkt, verkauft, herumgeschleppt, am Wochenendhausdachboden und im Keller versteckt. Wir haben geschraubt, gebohrt, gesägt, gebaut und gebastelt. Zitruspflanzen transportiert, ein Bewässerungssystem dafür installiert.

Das Ganze fand idealerweise in den heißesten Wochen des Jahres statt. In eineinhalb Wochen treten wir noch dazu unseren – schon im Jänner gebuchten – Urlaub in die USA an. Alles ein bisschen viel, aber schön - manchmal kommt eben mehr zusammen, kann man nix machen.

Gleichzeitig erkunde ich meine neue Umgebung, fahre mit dem Radl in die Arbeit (sofern es nicht allzu heiß ist) und bin auf der Suche nach neuen Einkaufsquellen. Ich freue mich über die Nähe zur Stadt. Wenn wir mit Freunden in der Stadt essen gehen, wird nicht zuerst die Frage gestellt: „Wer fährt heim?“ Sehr angenehm.

Auch die Blauschafe durften in die neue Wohnung übersiedeln und gucken nun auf den Pöstlingberg ...

Den ersten kühlen und verregneten Tag seit langem habe ich gleich mal dazu benutzt, die neue Küche auszuprobieren, mich mit ihr vertraut zu machen. Frische Weichseln vom Markt, ebenso Lammfleisch: Albaloo Polow. Aus dem Kochbuch "Die persische Küche" von Neda Afrashi. Schmeckt herrlich würzig. Bei uns auch (im Gegensatz zum Originalrezept) mit einer leichten Schärfe. Und das Beste daran: Die Reste hab ich am nächsten Tag zu knusprigen Reisbällchen (mit Minzjoghurt) verarbeitet. Ich weiß gar nicht, was uns besser geschmeckt hat …

Albaloo Polow - Weichselreis mit Lammfleisch

500 g Lammfleisch von der Schulter oder vom Haxerl, in 3 - 4 cm große Würfel geschnitten
200 g Basmati-Reis
2 mittelgroße Zwiebeln
1 TL Kurkuma
1/2 TL Safran, fein gemörsert
400 ml Lammfonds oder Hühnersuppe, eventuell auch nur Wasser
500 g Weichseln, entsteint gewogen
etwas Zucker
1/2 TL Zimt
Salz, Chiliflocken
Zitronensaft
Butter
Erdnussöl


Den Reis waschen und eine Stunde lang mit zwei Esslöffeln Salz in lauwarmem Wasser einweichen. Die Zwiebeln fein hacken. In einer großen Pfanne in etwas Butter und Erdnussöl anbraten, bis sie bräunen. Kurkuma und Lammfleisch dazugeben und etwa sechs Minuten mitbraten. Das Fleisch mit etwa 400 Milliliter Lammfonds, Hühnersuppe oder auch nur mit Wasser ablöschen. Deckel auflegen, Hitze reduzieren und eine Stunde lang köcheln. Eine Messerspitze Safran zufügen, salzen, Chiliflocken zufügen und noch etwa zehn Minuten weiterköcheln. Den Deckel entfernen, Hitze erhöhen und einkochen, bis nur mehr wenig Flüssigkeit in der Pfanne bleibt. Während das Fleisch kocht, die entsteinten Weichseln mit etwas Zucker in einem kleinen Topf ohne Deckel kochen, dann zur Seite stellen, mit Zitronensaft abschmecken.


Jetzt geht's mit dem Reis weiter: In einem großen, beschichteten Topf etwa zwei Liter Wasser zum Kochen bringen. Den eingeweichten Reis in ein Sieb abgießen und zusammen mit einem Teelöffel Salz ins kochende Wasser geben. Etwa sechs bis sieben Minuten kochen, bis die Reiskörner al dente sind. Wieder in ein Sieb abgießen und vorsichtig mit einem Esslöffel Butter mischen. Den leeren Topf zurück auf die Herdplatte stellen. Auf mittlere Hitze stellen. So viel Erdnussöl hineingießen, dass der Boden bedeckt ist. 60 Milliliter Wasser reingießen, den restlichen Safran einstreuen, einmal umrühren. Etwas Reis gleichmäßig darauf verteilen. Darauf Fleisch und Weichseln, und darüber wieder Reis schichten. Locker weiter schichten, bis der Topf gefüllt ist. Zimt drüberstreuen. Mit den Stiel eines hölzernen Kochlöffels fünf Löcher senkrecht in den Reis bis zum Topfboden bohren. Sobald der Reis nach einigen Minuten zu dampfen beginnt, den Deckel in ein Tuch einschlagen, fest auflegen und ab diesem Zeitpunkt nicht mehr öffnen.

Die Temperatur auf kleinste Hitze reduzieren - nach etwa 80 Minuten ist das Essen fertig. Den Deckel samt Tuch abnehmen, einen großen Teller verkehrt auf den Topf legen und Topf samt Teller umstürzen, eventuell vorsichtig rütteln. So landet der Reis wie ein Kuchen mit der Kruste nach oben auf dem Teller. Das Gericht hat alles, was ich gerne mag: etwas Knusper, die Säure und leichte Süße der Weichseln, wärmenden Chili und würziges Lammfleisch.



Ich hatte, wie gesagt, wieder mal viel zu viel gekocht. Am nächsten Tag schnitt ich daher das Fleisch in ganz kleine Stückchen, mischte zwei Eier und etwas Brösel, noch mehr Chili und etwas gemahlenen Kreuzkümmel unter die Masse und formte mit feuchten Händen kleine Laibchen, die in heißem Butterschmalz knusrig gebraten wurden.
Dazu gab es Minzjoghurt und in Butter mit etwas Paprika und Salz gebratene Pignoli. Hat mir fast noch besser geschmeckt, das erfrischende Minzjoghurt und die nussigen Pignoli haben dem Lammfleisch und den Weichseln sehr gut getan.


11 Kommentare:

  1. Ach, sieht das köstlich aus - die Stadt scheint dir zu bekommen;) ... Linz ist aber auch schön!!!
    Wünsch dir alles Gute fürs Stadtleben,
    Doris

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    1. danke Doris :-). Ja, es ist fein, wieder zurück in der Stadt zu sein.

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  2. Aha - welcome back! Schön dass du wieder da bist.

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    1. Danke Ilse, ich freu mich auch, wieder am Blogleben teilzuhaben!

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  3. Da bekomme ich direkt Appetit. Allein der Gedanke daran, unser Geraffel in einer Wohnung unterbringen zu müssen, lässt mich erschauern. Respekt!

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    1. Ja, das mit dem ganzen Geraffel hab ich total unterschätzt. Nie mehr mag ich so viel Zeugs anhäufen. Ich werde auch noch bis Ende des Jahres weitermachen mit dem Entrümpeln. Gleich nach unserem USA-Urlaub gehts los damit!

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  4. Da meldest du dich zurück und hast gleich solche Knaller dabei - wunderbar, beides trifft voll meinen Geschmack! Vor so einem Umzug würde mir absolut grauen, aber irgendwann steht so was wohl an. Ich fang am besten gleich wieder an mit ausmisten (die Vorsätze sind ja immer mal wieder da, verlaufen dann aber meist nach kurzer Zeit im Sand...)

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    1. Es war auch wirklich wahnsinnig anstrengend. Das mit dem Ausmisten hab ich auch seit Jahren so halbherzig gemacht ;-)) Wie es sich aber letztendlich gezeigt hat, muss man da wirklich radikal sein, sonst bringts nix.

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  5. Der Eintritt ins Rentenalter hat mich dazu animiert zu entmisten. Obschon ich damit noch nicht fertig bin (mit Ausmisten, nicht mit dem Rentenalter...), freue ich mich über mein zinwischen schön grosses Haus... Neue Horizonte tun gut. Zum Umzug herzliche Glückwünsche und viel Freude! Gruss Bea
    Gruss Bea

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    1. Liebe Bea,
      danke für deine Wünsche, ich glaube, der Umzug war eine wirklich gute Idee war und höchste Zeit. Dir wünsche ich, dass du dein Rentenalter genießt und beherzt weitermachst mit der Ausmisterei :-)

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  6. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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