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Freitag, 24. Oktober 2014

TRÖSTLICHES ESSEN

... und wenn ich deprimiert bin, weil ich seit Wochen allein daheim hocke und nur herumhumpeln kann
... und wenn dazu auch noch das Wetter grau in grau ist und die Freunde ins Friaul gefahren sind
... und wenn ich nicht mal mehr lesen oder surfen mag
... ja dann kommt mein (Mit-)Koch und überrascht mich mit tröstlichem Essen.


Mit Erdäpfelgulasch der etwas anderen Art und mit Kaiserschmarrn, fast so flauschig wie Salzburger Nockerl. Ins Erdäpfelgulasch gab er statt einer österreichischen Wurst eine ziemlich scharfe Chorizo (weil Chilischärfe ja bekanntlich fröhlich macht).
Und den Kaiserschmarrn machte er mit ganz vielen Eischnee, worauf dieser total fluffig wurde. Dazu Zwetschkenröster mit Karamell (nach Frau Ziii) den ich der Vollständigkeit halber auch hier poste, damit niemand lange herumklicken muss.

Erdäpfelgulasch mit Chorizo
für 4 Personen

750 g mehlige Erdäpfel, geschält, geviertelt oder geachtelt (je nach Größe)
3 mittelgroße Zwiebeln, fein geschnitten
2 EL Paprikapulver, edelsüß
Butterschmalz
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
400 ml Rindsuppe
1 EL Majoran (K: Pinterits)
1 EL Essig
Salz, Pfeffer
1 Chorizo (spanische Paprikawurst, in 5 mm dünne Scheiben geschnitten)

Schmalz in einem Topf erhitzen. Die Zwiebeln darin dünsten, bis sie Farbe genommen haben. Paprikapulver dazugeben, umrühren, mit Essig ablöschen und mit Suppe aufgießen. Erdäpfelstücke, Knoblauch, Majoran, Salz und Pfeffer sowie die Chorizoscheiben zufügen und so lange auf mittlerer Hitze garen, bis die Erdäpfel gar sind. Bei der Konsistenz des Gulaschs sind wir uns nicht so ganz einig. Ich mag es etwas flüssiger als mein Koch, also eventuell am Schluss noch etwas Suppe hineingießen und abschmecken. Mit einem frischen Semmerl und im Idealfall mit einem IPA von Stiegl (danke an den lieben Freund aus Wien!) servieren.




Kaiserschmarrn
für 4 Personen

200 ml Milch
120 g Weizenmehl, glatt
1 gehäufter EL Sauerrahm
4 Eiweiß
4 Eigelb
2 Eier
1 kräftige Prise Salz
120 g Zucker
Butterschmalz
40 g Rosinen, in etwas gutem Rum eingeweicht, abgetropft
Staubzucker


Backrohr auf 220 Grad vorheizen. Mehl mit Milch und Salz glatt rühren. Die Eiweiß mit dem Zucker zu festem Schnee schlagen. Sauerrahm zur Milchmischung geben, dann die zwei ganzen Eier und die vier Eidotter unterrühren. Zum Schluss den Eischnee vorsichtig unterheben. Etwas Butterschmalz in einer großen, ofenfesten Pfanne erhitzen. Die Masse hineingleiten lassen. Die Rosinen gleichmäßig auf die Masse streuen. Etwa zwei bis drei Minuten anbacken lassen.

Die Pfanne in das vorgeheizte Backrohr stellen und für etwa eine Viertelstunde backen. Aus dem Ofen nehmen, vierteln. Je ein Viertel auf einen Teller gleiten lassen und mit zwei Gabeln grob zerreißen. Mit (viel) Staubzucker bestreuen und mit Zwetschkenröster servieren.


Zwetschkenröster mit Karamell

1 kg reife, kleine Hauszwetschken
150 - 200 g Zucker (abhängig von der Süße der Früchte)
1 Stange Zimt
4 cl  bester Rum (K: Matusalem Gran Reserva 15)

Die Zwetschken entkernen und etwas klein schneiden. In einem Topf den Zucker karamellisieren lassen. Zwetschken und Zimt dazu geben. Durch die Temperatur der Früchte wird der flüssige Zucker wieder fest - das macht aber nichts. Sobald die Zwetschken erwärmt werden, schmilzt er wieder. Wenn er geschmolzen ist, köchelt man das Ganze noch etwa zehn Minuten. Vorsichtig kosten, ob die Masse süß genug ist, notfalls noch etwas nachsüßen.  Jetzt noch den Rum dazuleeren, einmal umrühren - fertig.

Einen Teil am besten sofort genießen, den anderen Teil kochendheiß in Gläser füllen. Diese gut verschließen und für zehn Minuten auf den Kopf stellen. Ist ein feiner Vorrat für kalte Wintertage und mir gehts jetzt wieder besser!

32 Kommentare:

  1. Erdäpfelgulasch mag ich auch gern - und da noch Chorizo dranzumachen, das ist eine Super-Idee!
    ....und gute Besserung für das Knie!

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  2. Da brauchst Du wirklich viel Trost ... hast Du aber auch bekommen ;-)
    Gutte Besserung und eine kurzweilige Zeit - hast Du was Spannendes zum Lesen?
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    1. danke Andy, ich hab haufenweise Bücher hier liegen, die darauf warten, endlich gelesen zu werden!

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  3. Alarmsignal für eine Food-Bloggerin: noch nicht mal Surfen und Lesen
    Schönster Trost für eine Food-Bloggerin: Soul-Food vom Liebsten
    Das ist doch sooo herzerwärmend, nicht wahr?
    Weiterhin gute Besserung und dass dir Chilis nicht ausgehen mögen.

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  4. Wennst schon so ein armes Hinkebein bist, hast du wenigstens das Glück, dass du jemanden hast, der dich bekocht. So schön noch dazu.

    Gute Besserung, du Arme!

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    1. ja, da bin ich wirklich froh, ich müsste ansonsten möglichweise gar zu Fertigprodukten greifen - nicht auszudenken :-)

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  5. Das muss ein grausamer Frust sein, so behindert ans Haus gefesselt, während andere ins Friaul fahren (ich bin auch frustriert - werde ich da jemals hinkommen?Vielleicht sehen wir uns dort nächstes Jahr?). Wie schön, dass du so toll bekocht wirst. Der Kaiserschmarrn...wenn's nicht fast Mitternacht wäre würde ich in die Küche rennen und den genau nachmachen...Ich wünsch dir Sonne und schnelle Genesung!

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    1. danke Ilse! Es wäre wirklich schön, wenn Friaul im nächsten Jahr klappen täte - aber vielleicht treibt es dich vorher auch wieder mal nach Österreich??

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  6. Ich wünsch Dir viele Besuche solcher lieben Freunde, bis es wieder besser geht.

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  7. Von Herzen gute Besserung. - Und deine leckeren Köstlichkeiten nehm ich gleich mal (in Rezeptform) mit!

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  8. So eine Suppe tröstet nicht nur Kranke und Deprimierte, ist gespeichert! :-)
    Und schnelle Besserung für's Knie!!!

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  9. Gute Besserung weiterhin :-) das ist aber ein schöner Trost!!
    der Kaiserschmarrn sieht wirklich wunderbar fluffig aus!

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    1. der war wirklich extra-fluffig, ist schon ein braver (Mit-)Koch, der mich so verwöhnt!

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  10. Ich kann mir gut vorstellen, wid doof so eine Situation ist, gerade wenn draußen der schöne Herbst mit seinen Farben lockt. Aber mit dem Essen wird's einem ja doch ein wenig warm um's Herz! Und es kommen bestimmt wieder mobilere Zeiten :-)

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    1. ja Petra, richtig doof - Ich darf gar nicht an die vielen Schwammerl denken, die mir heuer entgehen!

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  11. Genauso und nicht anders gehört ein Kaiserschmarrn! Seit ich ihn auch so mache, brauche ich ihn nirgends woanders mehr essen!

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  12. ach Du Arme, hoffentlich bist Du bald wieder mobil. Wenn man aber so verwoehnt wird, muss man das fast geniessen. LG Gudrun

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    1. das genieße ich eh ein bisschen, muss ich sagen - aber ich will endlich wieder mal draussen herumlaufen!

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  13. Erdäpfelgulasch - ein Klassiker und Lieblingsessen seit meiner Kindheit. Bei keinem anderen Gericht kann ich derart über den Hunger essen. Das beste ist natürlich das von meiner Mama. Sie macht das Gulasch ähnlich, nur bindet sie es zum Schluss noch mit einem Gmachtl aus Sauerrahm und Mehl. Hinein kommt eine gute Knacker. Mjam!!!

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    1. Sauerrahm, stimmt - jetzt wo du es sagst ... könnte sein, dass ich das als Kind auch so bekommen habe. Muss ich beim nächsten Mal ausprobieren, ich liebe Sauerrahm, den schlecke ich auch direkt aus dem Becher!

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    2. Sauerrahm schleck ich auch aus dem Becher und Creme Fraiche auch (aber nur die von der Kärntnermilch)

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  14. ohje, Friaul ist natürlich bös, aber bin froh dass du noch bloggen kannst. Wetter ist hier auch nicht besser, ich bin zwar nicht gehandicapt, komm aber auch irgendwie nicht viel vor die Tür. Soulfood könnt ich auch brauchen, leider weigert sich mein Winzer zu kochen. Nur Fertigpizza. Bähhhh

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    1. Ja, Fertiggerichte hätten mir auch gedroht, hätte ich nicht so einen braven Koch :-))

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  15. Gute Besserung, arme Küchenschabe. Gut, dass Du einen Mitkoch hast, der Dich verwöhnt. Schade, wohnst Du nicht gleich um die Ecke. Ich täte Dich in einer Wolldecke auf die sonnige Terrasse packen, Dir ein Glas Wein einschenken und wir täten den ganzen Nachmittag übers Kochen und anderes quatschen... :-)

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    1. Dank dir, liebes Wildhendl. Ja, ich denke mir auch oft, dass es schade ist, dass du so weit weg wohnst. Ich glaube, wir hätten ganz viel zum Quatschen, und Wein dazu tät ich auch nicht ablehnen! Heute hab ich die ersten Gehversuche ohne Krücken gemacht - und ich habe festgestellt, dass man innerhalb eines Monats das Gehen ziemlich verlernen kann ;-) ...

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  16. Ich liebe Erdäpfelgulasch und ich liebe Chorizo.. Auf die Kombi wär ich selber nie kommen.. Danke fürs tolle Rezept!! xo

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    1. Die leichte Schärfe, die die Chorizo dem Gulasch gibt, tut ihm sehr gut, finde ich :-)

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