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Montag, 21. Juli 2014

DAS ACHTE ZUM DRITTEN

Diesen Beitrag habe ich unter dem Klarapfelbaum sitzend geschrieben. Was derzeit ein ziemlich gefährliches Unterfangen ist. Immer wieder knallen Äpfel runter - im besten Fall auf den Gartentisch, im schlechtesten Fall den Gästen und uns auf den Kopf.

Nicht schwer zu erraten dass jetzt also das achte Apfelkuchenrezept dran ist - mein alter Baum trägt wieder Unmengen von (leider sehr kleinen) Äpfeln. Den Kuchen servierte ich mir und dem Mitkoch zum dritten Bloggeburtstag. Der war zwar schon am 12. Juli, aber ich habe ihn diesmal total verschwitzt.

Weil's ein Geburtstag ist, habe ich etwas mehr Gschistigschasti veranstaltet als sonst mit meinen Kuchen. Ich hab kleine Tartelettes gebastelt, mit einer Füllung aus Creme Anglaise und gedünsteten Apfelscheiben mit Rosmarin. Den knusprigen Tartelettboden habe ich mit etwas gezuckertem, gewässertem Dörrzwetschkenbrand beträufelt (inspiriert von einem Rezept von Franco Palandra, Villa Torre del Tartufo bei Arezzo).

Es schmeckte himmlisch - aber das musste es auch: Es war viel Aufwand und in meiner Küche hatte es gestern Nachmittag geschätzte 35 Grad (da half nur ein Sprung in den Pool zwischendurch).


Apfeltartelettes mit Rosmarin und Creme Anglaise
für 4 Tartelettes

Mürbteig:
30 g gemahlene Mandeln
120 g Weizenmehl, halb glatt, halb griffig
90 g Butter
50 g Zucker
eine Prise Salz
abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
3 EL kaltes Wasser

Creme Anglaise:
3 Eidotter
250 ml Milch
50 g Zucker
1/2 Tahiti-Vanilleschote
 
Apfelfülle:
4 Äpfel (ich hab 8 genommen weil meine Klaräpfel ziemlich klein sind)
1 Zweig Rosmarin, die Nadeln fein gehackt
70 g Butter
5 EL Zucker
20 ml Dörrzwetschkenbrand (oder Calvados, Grappa, ...)
100 ml Schlagobers

Flüssigkeit zum Beträufeln der Tarteletts:
30 ml Wasser
10 ml Brandy (K: Dörrzwetschkenbrand)
1 EL Zucker
Wasser in einem Töpfchen erhitzen. Brandy und Zucker zufügen, aufkochen, abkühlen lassen.



Aus den Zutaten einen Mürbteig kneten, den Teig vierteln, ausrollen und in die Tartelett-Formen legen. Für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank geben.

In der Zwischenzeit für die Creme Anglaise die Milch mit der Vanilleschote zum Kochen bringen. Zucker mit Eidotter cremig rühren. Vanilleschote aus der Milch fischen und die Milch zu den Eidottern gießen. Verrühren und die Flüssigkeit wieder auf den Herd stellen. Unter ständigem Rühren erhitzen aber nicht kochen. So lange rühren, bis man merkt, dass die Creme andickt (gerüchteweise haben schon manche die Nerven weggeschmissen, weil es ihnen zu lange gedauert hat. Die haben dann die Masse mit ein oder zwei Esslöffeln Maizena beim Eindicken unterstützt - aber ruhig bleiben, es wird auch ohne diese Hilfe, es dauert nur etwas). Kühl stellen.

Die Äpfel schälen. Vierteln und das Kerngehäuse rauschneiden. Die eine Häfte der Äpfel in Scheiben schneiden, die andere Hälfte hacken. Butter und Zucker in einer Pfanne schmelzen. Rosmarin und Apfelscheiben dazugeben und etwa zehn Minuten lang bei großer Hitze kochen. Die Apfelscheiben rausfischen und auf Butterpapier legen. Die gehackten Äpfel und das Schlagobers zu der verbliebenen Flüssigkeit in der Pfanne geben. Aufkochen und reduzieren, bis die Flüssigkeit fast verdunstet ist.


Backrohr auf 190 Grad Heißluft vorheizen. Die Mürbteigtarteletts darin zehn Minuten blind backen. Dann Papier und Blindbackbohnen entfernen und weitere zehn Minuten backen. Auskühlen lassen, dann aus den Formen heben.

Die Brandy-Zucker-Lösung auf die Böden träufeln. Die gekühlte Creme Anglaise draufstreichen. Mit den Apfelscheiben belegen, dann von der Obers-Apfel-Masse kleine Häufchen auf den Apfelscheiben verteilen.

Das ist zwar etwas viel Aufwand für einen heißen Sommertag, aber es lohnt sich wirklich. Die Tarteletts sind wunderbar knusprig, dazu die vanilleduftende, mollige Creme und die säuerlichen Apfelstückchen mit Rosmaringeschmack - wird's wohl wieder mal geben!

Die anderen sieben Apfelkuchenrezepte im Blog:
Apfelschlangerl
Gedeckter Apfelkuchen
Apfelkuchen mit Schneehaube
Toskanischer Apfelkuchen
Tarte Tatin
Apfelkuchen mit Deckel
Apfel-Grieß-Kuchen mit Kardamom

30 Kommentare:

  1. THATHAAA ... !
    H A P P Y (Blog-) B I R T H D A Y :-)
    Wir wünschen uns noch viele tolle Beiträge und Rezepte von Dir
    und Dir wünschen wir, dass keine Äpfel auf Deinen Kopf fallen ... odr! ;-)
    Liebe Grüsse und gute Wünsche aus Zürich,
    Andy

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    1. PS. Diese Tartelettes sind natürlich Spitzenklasse und einige Hauben wert!

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    2. Danke lieber Andy!
      Ein Apfel ist mir vorgestern allerdings schon auf die Schulter geknallt - die Gäste blieben verschont :-)

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  2. Auch von mir Happy Birthday. Bei uns fallen die Klaräpfel derzeit auch schon - insbesondere Nachts mit heftigen Dong auf die Holzterrasse - wohl dem der einen guten Schlaf hat :-) Das Rezept für die Apfelküchelchen kommt mir deshalb gerade recht. Grad mit dem Rosmarin stell ich mir super-lecker vor.
    Viele liebe Grüße
    Sylvia von der Krautgarten-Manufaktur

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    1. Hallo Sylvia,
      danke für die Wünsche. Ich liebe Rosmarin in Kombination mit Obst, auch zu Heidelbeeren passt er fantastisch. Ich hab einen Heidelbeerkuchen, da ist der Rosmarin wirklich das Tüpfelchen auf dem i.

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  3. Alles Gute zum Geburtstag, liebe Küchenschabe! Es ist immer wieder eine Freude, in deinem Blog zu lesen, also bitte weiter so.

    An Klaräpfel komme ich leider gar nicht heran, weil die werden nicht verkauft, denn denen kann man beim Kaputtwerden richtig zuschauen. Nichts, was den Handel interessieren würde.

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    1. Danke Susi!
      Das mit den Klaräpfeln stimmt leider. Die bekommen schon braune Depscher, wenn man sie nur ein bisschen zu fest angreift!

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  4. Einfach Klasse! Und - weiter so! :-)

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  5. Das Himmlische kommt auf den Fotos wunderbar rüber, großes Kompliment! Meine Gratulation zum Geburtstag - ich habe mir hier schon so viele Rezepte und Anregungen geholt, genau meine Kragenweite :-)

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    1. Lob von der Großmeisterin hör ich besonders gerne ;-)), danke Petra!

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  6. Liebe Uschi, auch aus dem Elsass kommen sehr herzliche Geburtstagsglückwünsche und danke für die Inspiration durch deinen schönen Blog.

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    1. danke meine Liebe - das Kompliment mit der Inspiration kann ich nur zurückgeben :-)

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  7. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag dieses wunderbaren Blogs! Auf den kannst du sehr stolz sein ebenso wie auf die Tartes.

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  8. Alles Liebe zum Geburtstag - und möge fast alles, was Du Dir wünscht in Erfüllung gehen. Nur ein Wunsch soll Dir für die Sehnsucht bleiben.
    Wundervolle Tartes mit einem herrlichen Wort: Gschistigschasti
    Liebe Grüße
    Gerd

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    1. danke lieber Gerd für deine Wünsche :-)!
      Es stimmt schon: in Österreich haben wir oft ganz tolle Wörter, ich bau sie immer wieder gerne im Text ein.

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  9. Liebe Küchenschabe,
    Nachträglich alles gute zum Blogger Geburtstag, schön das es Dich gibt :-)
    Da hast Du wieder mal ein göttliches Rezept eingestellt...
    Herzliche Grüsse,
    Sabine

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  10. will ich sofort nachkochen!!! oh, wie ich dich um den Klarapfelbaum beneide... deine Apfelkuchenrezepte gustern mich sehr. ich hoffe, ich kann mal welche nachkochen. Äpfel sind glaube ich mein Lieblingsobst - außer Mai bis Anfang Juli da mag ich lieber Erdbeeren und Kirschen.

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  11. und alles Gute zum Blogpurzeltag! mögen noch weiter so ertragreiche Rezepte folgen, so wie ein Apfelbaum ertragreich ist!

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    1. Danke meine Liebe. Äpfel gehören auch zu meinem Lieblingsobst, wenn nicht gerade meine Erdbeertrauben reif sind oder ich im Wald kleine Erdbeeren finde :-).
      Rezepte wird es sicher noch lange geben, lediglich meine Frequenz hab ich etwas runtergeschraubt - man kommt ja sonst zu nix anderem mehr ;-)

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  12. Erst drei Jahre? ;-) Ich hatte das Gefühl, dass du schon viel länger dabei bist. Gratuliere!!!
    Und ja, alle zwei Tage einen neuen Artikel zu veröffentlichen grenzt schon an einen Vollzeitjob. Ich kann das auch nur, weil ich (wenig) freiberuflich von zu Hause arbeite. Und noch macht es Spaß. :-)
    Die Tartelettes klingen köstlich! Sind für die Apfelzeit vorgemerkt.
    Ich verschiebe übrigens bei solchen Temperaturen die Küchenaktivitäten gern in den frühen Morgen und den späten Abend...

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    1. Danke :-)
      Spaß machen täte es mir auch, jeden zweiten Tag was reinzustellen, so wie früher - ich schaff's leider einfach nicht. Aber ich blogge immer noch sehr gerne.

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  13. Was für pomfortionöse Apfel-Tartelettes. Genau das Richtige für den Bloggeburtstag. Herzlichen Glückwunsch!!!
    Glücklich, wer während der Küchenarbeit einen Pool zum hineinspringen sein Eigen nennt. Wir werden im Heimbüro auch weich gekocht. Die Küche ist z.Zt. einer der erträglicheren Orte in der Wohnung. Der Backofen bleibt aber aus.

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    1. Danke Peggy :-))
      Backofen aus geht bei mir nicht - ich ess viel zu gerne Kuchen :-))

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  14. ... und jetzt komme ich auch noch hinterhergekleckert: Ganz herzliche Glückwünsche zum Bloggeburtstag - wie schön, dass es die Küchenschabe gibt! Von Dir habe ich mir schon viele, viele Anregungen abgeholt. Und mir geht's wie Eva: Ich hätte auch geschworen, dass Du schon viel länger dabei bist.

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  15. liebe Sabine,

    gilt aber noch und ich freu mich drüber :-)
    Ich finde, drei Jahre sind im Internet eh schon eine lange Zeit - es gibt viele Blogger, die schon nach kürzerer Zeit aufgehört haben :-)

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  16. ... ach Du glückliche Schabe: KLARÄPFEL! Mein Großvater hatte einen Baum im Garten und auch immer endlose Ernten, deren Verarbeitug mit meine schönesten Kindheitserinnerungen ausmachen...

    Tempi passati: Alle meine Versuche, diese Äpfel aufzutreiben, sind bislang bescheitert.

    Also: Genießen, ist die Devise!

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    1. weißt du, mir war ja lange nicht bewusst, dass ein Klarapfelbaum was Tolles ist. Aber jetzt warte ich immer schon ganz ungeduldig, bis die Äpfel reif sind. Leider ist die Erntezeit sehr kurz. Entschädigt werde ich jedes Jahr durch den unglaublichen Duft dieser Äpfel. In einer Schale im Wohnzimmer für einige Tage - einfach herrlich :-)

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