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Sonntag, 28. Juli 2013

ALTE LIEBE

Meine Liebe zu Duftpelargonien dauert nun schon ungefähr 25 Jahre. Sie sind in Südafrika beheimatet und es war damals nicht ganz einfach, an die Pflanzen zu gelangen. Nur wenige Gärtnereien im deutschsprachigen Raum führten sie. Die Einfuhr nach Österreich war noch mit großen Schwierigkeiten verbunden. Meine erste Bestellung lag eine Woche beim Zoll im Bahnhofspostamt, bevor ich die Verständigung erhielt. Die Pflänzchen waren inzwischen vertrocknet.

Der nächste Versuch hatte eine etwas höhere Erfolgsquote, ich konnte die Hälfte der Pflanzen retten. Ich hatte damals insgesamt etwa zehn verschiedene Sorten, darunter wunderschöne Exemplare, die im Habitus eher an Sukkulenten erinnerten - geblieben ist mir davon nur eine einzige (Pelagonium graveolens). Die hat inzwischen eine stattliche Größe erreicht. Sie kommt im Sommer in den Garten, wo ich sie so platziert habe, dass man im Vorbeigehen an den Blättern streift und das wunderbar zitronige Aroma einatmen kann.

Ich referiere hier so ausführlich über diese Pflanzen, weil man aus ihren Blättern ein ganz wunderbares Sorbet herstellen kann. Die Pelargonium graveolens duftet nach Rosen, dabei etwas zitronig. Schwer zu beschreiben, aber inzwischen ist es ja nicht mehr schwierig, diese Pflanze zu kaufen, viele gut sortierte Gärtnereien haben sie im Angebot.

Duftpelargonien-Sorbet

150 g feiner Zucker
300 ml Wasser
Saft einer Zitrone
etwa 20 Duftpelargonien-Blätter
2 EL Invertzucker
1 Messerspitze Johannisbrotkernmehl
(die letzten beiden Zutaten machen das Sorbet cremiger, kann man ausführlich bei Eline nachlesen)


Zucker und Wasser aufkochen. Vom Herd nehmen, die Blätter hineingeben und etwa eine Stunde ziehen lassen. Abseihen, Zitronensaft, Invertzucker und Johannisbrotkernmehl unterrühren und das Ganze über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag in der Eismaschine gefrieren (Wenn man keine Eismaschine hat, gießt man die Masse in eine flache Schüssel und gibt sie in den Tiefkühler. Jede Stunde rührt man sie mit einer Gabel durch, damit sie nicht zu einem Block gefriert).

Das fertige Sorbet streicht man in eine Schüssel mit Deckel und bewahrt es im Tiefkühler auf. Ungefähr 20 Minuten vor dem Servieren gibt man es vom Tiefkühler in den Kühlschrank. Das Sorbet lässt sich dann leichter portionieren. Im Sommer ist es ratsam, auch die Schüsserl, in denen das Sorbet serviert wird, tiefzukühlen - es schmilzt dann nicht ganz so schnell!
Das Duftpelagonien-Sorbet schmeckt nach Rosen und Zitronen, "fein tropisch" sagt der Mitkoch.

Buchtipp für alle, die jetzt neugierig auf diese interessante Pflanzengattung geworden sind: Pelargoniums of Southern Africa (ist allerdings leider nur mehr hier zu finden)


16 Kommentare:

  1. Vielleicht kommt dir das jetzt komisch vor, liebe Küchenschabe: Aber ich hatte so eine Duftpelargonie. Und weiß jetzt nimmer, wo sie ist. Das ist Jahre her. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals eingegangen wäre - aber sie ist auch nicht mehr da... Durch deinen Post habe ich mich wieder an sie erinnert - vielleicht sollte ich auf die Suche gehen ;-) (starker Verdacht: Schwiegermama!) Das Sorbet sieht köstlich aus!

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    1. Meinst du, die Schwiegermama hat die Pelargonie entwendet ;-), oder hast du sie bei ihr abgestellt?

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  2. Die merke ich mir für meinen künftigen Garten vor. :-)
    Deine Sorbetfotos sind wunderschön! Sorbet- und Eiskugeln können sich vor der Kamera ziemlich divenhaft gebärden, aber du hast sie gebändigt. ;-)

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    1. die braucht keinen Garten, die ist auch mit Balkon oder Terrasse zufrieden, aber sie will im Sommer draußen stehen.
      Danke, ja, das Sorbet war gar nicht so leicht zu fotografieren :-)

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  3. Mein Garten ist doch so klein.....wohin nur mit dieser wunderbaren Pflanze?
    Was die Fotos angeht, schließe ich mich mal der Kochpoetin an :-)

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    1. das Schwierigste war bei diesen Temperaturen der Wettlauf gegen die Zeit: mach ich zuerst ein gutes Foto oder schmilzt zuerst das Sorbet ;-)

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  4. ICh hab sie, sehr viel später als du, vor 2 Jahren in der Gärntnerei Bach entdeckt. Die zitronige war mein Liebling, eine pfeffrige mit wunderschönen Blüten hat es mir auch angetan. Leider hab ich sie nicht über den Winter gebracht. Letztes Jahr schon und heuer wieder wollte ich neue kaufen. Ist aber nichts drauß geworden, leider.
    Wie überwinterst du sie?

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    1. im Winter steht sie zusammen mit den Zitruspflanzen in der Werkstatt. Dort hat es ungefähr zehn Grad, und wir haben eine violette Pflanzenlampe installiert. Aber sie ist ziemlich robust. Vor vielen Jahren, als ich noch in einer Wohnung lebte, hat sie auch den Winter im warmen Zimmer überstanden :-)

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  5. hm, das sieht ja fein aus.
    Bibliothekarssenf zum Buch:
    man kann es sicher auch über Fernleihe bestellen. in Ö gibt es offenbar in keiner wissenschaflichen Bibliothek (laut Verbundkatalog), allerdings in Deutschland haben sie es.

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    1. danke für die Tipps zum Buch! Ich bin leider eher der Typ, der jedes Buch, das ihn interessiert, gleich kaufen muss - deshalb habe ich auch schon langsam ziemliche Platzprobleme (trennen kann ich mich auch nur schwer von Büchern).

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    2. dieses Problem kenne ich nur zu gut. jetzt habe ich statt viele Kochbücher eben auch viele Scans mit rezepten und eben Blogs... und den Rest borge ich mir meist aus.

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  6. Also erstmal: Ich mag Dein Blog. Und ich amüsiere mich manchmal über die österreichischen Begriffe, die Du benutzt. Durch Dein Blog fände ich mich aber sicher auch in einem österreichischen Supermarkt recht gut zurecht :)
    Jetzt hab ich aber auch mal eine Frage, weil Dein Eis so wundervoll perfekt aussieht und meins immer doof ist, wenn auch lecker: Ich habe eine Eismaschine, da wird der Behälter 24 Stunden vor der Befüllung ins Eisfach getellt. Dann setze ich den Motor auf, fülle die Masse ein und lasse eine halbe Stunde laufen. Laut Anweisung reicht das. Und dann packe ich das Ganze ins Gefrierfach. Nur dann braucht das Eis ewig, bis es weich ist, d.h., man kann es nur mit Gewalt und in kleinen Fetzen, aber niemals so schönen Kugeln, rauskratzen/hacken. Letztes Mal habe ich ein köstliches Schokeis nach Lea Lister gemacht und es diesmal nach dem Rühren in eine Box umgefüllt. Dann waren aber Kristalle drin. Wie kriegst Du so schönes Eis hin, weißt Du, wo mein Fehler liegt? Vielleicht länger rühren und dann erst ins Eisfach stellen? Danke schonmal ganz herzlich für einen Tipp und weiterhin gutes Kochen!

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    1. Hallo Sandra,
      so eine Eismaschine hatte ich auch mal. Weil ich mit den Ergebnissen nie richtig zufrieden war, hab ich in eine Kompressor-Eismaschine investiert. Trotzdem gebe ich das Eis, wenn es fertig ist, für einige Stunden in den Tiefkühler. Und ungefähr 20 Minuten vor dem Servieren (Zeit nicht übersehen!) in den Kühlschrank. Dann hat es eine Temperatur, bei der man Eiskugerl machen kann. Wenn du es ganz stressfrei (bei Besuch) machen willst, dann gibst du diese Kugerl in die Servierschüsserl, und frierst beides wieder ein. Gutes Gelingen!

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  7. Das wusste ich ja gar nicht, dass man daraus so etwas Leckeres zaubern kann. Bisher hielt ich sie immer nur für eine Augenweide.

    Liebe Grüße
    und Danke für die Anregung

    Nula

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    1. Ja, toll nicht wahr? Vor allem kann man dieses Sorbet das ganze Jahr über herstellen, man könnte auch noch mit Orangen- statt mit Zitronensaft experimentieren.

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  8. Hallo Küchenschabe , verkaufst du evtl. auch Ableger deiner Pflanze ?? glg C.Eberding

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