Seiten
▼
Mittwoch, 7. März 2012
ANNÄHERUNG AN EIN SIZILIANISCHES KANINCHEN
Herr Siebeck hat ja mal gesagt "Kaninchen werden heute noch so aufgezogen wie damals, als es Pharmazeutika noch nicht gab … Geschmacklich könnte man sie als die Nachfolger der Hühner von früher bezeichnen, als diese noch nach Huhn schmeckten". Da kann ich ihm nur beipflichten und mir wünschen, alle Hühner würden auch heute wieder nach Huhn schmecken. Sie dürften auch etwas mehr kosten, vielleicht gäbe es dann mehr "glückliche" Hühner. Aber ich rutsche schon wieder in die Hühnerdiskussion.
Dabei dreht sich mein heutiges Rezept ja ums Kaninchen. Und zwar um ein italienisches Rezept dafür. Ich kann aber keine Quellenangabe liefern. Denn es ist ein Annäherungsversuch an ein Kaninchengericht, verputzt in Syrakus. Ich glaube, ich hab´s mittlerweile, nach einigen Versuchen, recht genau erwischt - den ultimativen Beweis könnte nur ein neuerlicher Besuch in diesem Restaurant bringen ...
Kaninchen mit Linsen, Rosinen und Salbei
100 g durchwachsener Speck
200 g Zwiebeln
80 g Rosinen
6 EL Marsala oder ein anderer Süßwein
2 getrocknete Chilischoten
1 Kaninchen, in 6 - 8 Teile zerlegt
Salz
Pfeffer
Olivenöl
etwas Butter
750 - 800 ml Geflügelsuppe
2 Zweige Salbei
2 Lorbeerblätter
200 g umbrische Berglinsen (oder Puy-Linsen)
Den Speck in Würferl schneiden. Die Zwiebeln schälen und in dünne Streifen schneiden. Die Sultaninen in Marsala einweichen. Chilischoten (je weiter südlich man in Italien kommt, desto mehr Peperoncini werden verwendet) längs halbieren und entkernen. Kaninchenteile salzen und pfeffern. Das Öl in einem großen Bräter erhitzen, die Kaninchenteile darin von allen Seiten anbraten. Herausnehmen und den Speck im Bräter knusprig braten. Dann die Zwiebeln zum Speck geben und im Fett unter Rühren hellbraun anbraten. Fleischteile wieder reinlegen. Die Suppe dazugießen. Chilischoten und Kräuter dazugeben. Alles zugedeckt sanft schmoren lassen.
Die Linsen unter kaltem Wasser abspülen und nach 15 Minuten zum Kaninchen in den Bräter geben. Kurz durchrühren, den Deckel wieder schließen. Bis zum Ende der Garzeit - insgesamt etwa 70 bis 80 Minuten - alle Fleischstücke zweimal wenden. 15 Minuten vor Ende die Rosinen samt Marsala dazugeben. Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu passt Weißbrot und grüner Salat. Und eine Flasche Frappato von Rallo aus Vittoria auf Sizilien.
Rosinen in Linsen! Du machst Sachen! o.o
AntwortenLöschenKaninchen habe ich seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gegessen, weil die Haltungbedingungen von Kaninchen noch schlimmer sind als von Hühnern.
Meine Kaninchen sind vom Bauern, denen geht´s viel besser als den meisten Hendln :-). Wenn du kein Rosinenhasser, aber ein Kaninchenverweigerer bist, probier das Rzept mit Hendl, schmeckt sicher genauso gut!
AntwortenLöschenJetzt musste ich den PC noch einmal aufdrehen, weil ich dachte, dass mein Kommentar vielleicht falsch rüberkommt: Ich weiß ja, dass du nicht irgendwelches Fleisch nimmst, sondern sehr wohl weißt, wo du was kaufst! Das will ich sicherheitshalber festhalten.
AntwortenLöschenTheoretisch würde ich gern Kaninchen essen, aber ich weiß leider nicht, wo ich guten Gewissens eines kaufen kann.
nien, nein, ist nicht falsch rübergekommen, ich kenn dich doch schon ein bisschen :-)
LöschenDas ist jetzt mal ein Spitzenrezept.Ich liebe Rosinen zu Linsen (kommen in meinen Linsensalat und damit es keiner merkt werden sie gehackt, damit sind die Mumienhasser ausgebremst).Das Ganze dann noch mit Kaninchen zu kombinieren finde ich köstlich.
AntwortenLöschenFür beides, Kaninchen und Huhn, hab' ich hier gute Quellen, wo ich mir sicher bin den Tieren geht es zu Lebzeiten gut.
Findest du es nicht auch schlimm, wie viele Rosinenhasser es gibt? Weintrauben mögen alle, bei Rosinen fangen sie an zu meckern ...
LöschenWohl wahr, besagten Linsensalat muss ich immer zu Geburtstagen usw. mitbringen, wenn die wüssten, dass da Rosinen drin sind....
LöschenLG
Linsen, Rosinen und Karnickel - sehr fein!
AntwortenLöschenDas Nachsinnen, Nachschmecken und letztlich Nachkochen ist fuer mich spannender als jedes Kochbuch. Und ein Grund, warum ich nie wo Urlaub machen moechte, wo nicht gut gegessen und getrunken wird.
Stimmt genau, das gehört zu den interessantesten Dingen im Urlaub.
LöschenAber ich liebe ich es auch, in meinen (viel zu vielen) Kochbüchern zu stöbern und mir vorzustellen, wie etwas schmecken könnte :-) - und das Rezept dann natürlich mit fast 100%iger Sicherheit etwas abzuwandeln
Ich koch' s mit Huhn, wenn's recht ist, weil ich hab' da so ein Kindheitstrauma... Rosinen esse ich aber total gern... und schon wieder brauch' ich was Neues für meine "Kochbar": Marsala! Küchenschabe, ich werde noch zum Kochalki mit Dir ;-)
AntwortenLöschenich hab´auch schon mit Huhn gemacht, Kaninchen ist nicht immer zu bekommen, schmeckt auch sehr gut.
AntwortenLöschenMusst jetzt aber keinen Marsala kaufen, kannst ja eh jeden anderen Süßwein auch nehmen ;-))
Vor einem guten Jahr hab ich den alten Männern hinterhergetrauert, bei denen ich vor Urzeiten Kaninchen kaufen konnte.
AntwortenLöschenBis mir klar geworden ist, dass die armen Viecher einfach nur immer in ihrem Stall saßen. Komisch irgendwie, dass das Bild solcher Kerlchen im Stall für mich so lang als "idyllisch" hielt.
ich kauf mein Kaninchen ab und zu am Markt bei Bauern, die versichern, dass die Tiere genug Platz haben und nicht allein in einem Käfig hocken - aber überprüft hab ich das natürlich noch nie - ich hoffe halt, dass das stimmt.
LöschenHase - geht gar nicht bei mir!
AntwortenLöschenABER Huhn immer! :-)
Linsen - Rosinen - mmmmhhh - ja wird auch probiert!
LG Evelyn
Hase und Kaninchen - das macht ja noch mal einen ziemlichen Unterschied: Der Hase hat ganz dunkles Fleisch, eher wie Wild, während Kaninchen ganz helles Fleisch, fast wie Hühnchen haben. Hase bekomm ich einmal im Jahr vom befreundeten Tierarzt und Jäger :-)
LöschenHallo,
AntwortenLöschenhabe genau das gleiche Rezept zu Ostern gekocht. Bis auf die von dir korrigierte Zeitangabe findest du das Rezept so im sehr empfehlenswerten Wild-Kochbuch von essen&trinken.Dazu passt übrigens auch Polenta in Rauten geschnittten und in Rosmarinbutter rausgebraten! ;) Stand nicht im Kochbuch.
LG
Angelina
Hallo Angelina,
LöschenIch kenn das Wild-Kochbuch von essen&trinken nicht, aber wenn mein "ausgedachtes" Rezept dort so drinnen steht, bin ich ja fast ein bisschen stolz auf mein Rezept :-)
Polenta ist sowieso immer gut. Ich wälze die Rauten immer vor dem Braten in Bröseln oder Panko, wegen der Knusprigkeit.