Seiten
▼
Donnerstag, 7. November 2019
VON ERDÄPFELN, ÄPFELN UND WESPEN ...
Die letzten Äpfel und die ersten Erdäpfel lagen nach einem Besuch im Mühlviertler Haus auf der Anrichte in meiner Küche. Die Äpfel von unseren Bäumen, die Erdäpfel vom Nachbarn, mit dem wir ein feines Abkommen geschlossen haben: Er lagert seine Erdäpfel in unserem Erdkeller, dafür dürfen wir uns davon nehmen, soviel wir wollen.
Bei ihrem Anblick fiel mir ein, dass ich vor vielen Jahren (wie viele es sind, will ich lieber gar nicht nachzählen) bei meiner Oma eine Mehlspeise mit Erdäpfeln und Äpfeln bekommen hatte: Wespennester nannte sie die Dinger.
Zur Recherche zog ich ausnahmsweise mal nicht das Internet sondern ein altes Kochbuch zu Rate und wurde gleich fündig. So kam es am Wochenende zu einer Liaison von Äpfeln und Erdäpfeln, bei der zusätzlich Rosinen und Zimt mitgemischt haben.
Wespennester
Teig:
500 g mehlige Erdäpfel, gekocht und geschält gewogen
170 g griffiges Weizenmehl
1 EL weiche Butter
1 Ei
Salz
Füllung:
600 g Äpfel, geschält und entkernt gewogen
zerlassene Butter
50 g Rosinen
etwas Zimt
80 g brauner Zucker
250 ml Milch mit 2 EL Vanillezucker verquirlt
Staubzucker
Erdäpfel weich kochen, schälen und durch die Erdäpfelpresse drücken. Mit Mehl, Butter, Ei und Salz zu einem geschmeidigen, weichen Teig verkneten. Die Äpfel schälen, vierteln, entkernen und in Scheibchen schneiden.
Das Backrohr auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche rechteckig etwa fünf Millimeter dick ausrollen. Mit zerlassener Butter bestreichen. Äpfel, Rosinen, Zimt und Zucker darauf verteilen, dabei in Einrollrichtung am Ende etwa fünf Zentimeter frei lassen. Vorsichtig (der Teig ist sehr weich!) wie einen Strudel einrollen. Die Rolle in vier Zentimeter breite Stücke schneiden.
Eine rechteckige Bratenrein mit Butter ausstreichen und die Stücke aufgestellt in die Rein schichten. Alles noch mal mit zerlassener Butter bestreichen und im Backrohr etwa 50 Minuten backen. Achtgeben, dass die Oberfläche nicht zu dunkel wird: Falls nötig, mit Alufolie zudecken. Jetzt die gezuckerte Milch über die Wesennester leeren und noch mal (jetzt ohne Folie!) etwa 15 Minuten fertig backen.
Warm oder kalt, aber auf jeden Fall mit Staubzucker bestreut servieren.
Gut schmecken sie, die Wespennester. Nicht zu süß, aber wem Zucker fehlt, der streut einfach ein bisserl mehr Staubzucker drüber.
solche Oma-Rezepte sind doch meistens die Besten! Ich kannte Wespennester nicht, kann mir aber vorstellen, wie gut der Erdäpfelteig mit den Äpfeln zusammenpasst! ich werde es ausprobieren, lg
AntwortenLöschenhast völljg recht! Und mein Lieblings-Oma- Rezept ist immer noch ihr Leberknödelrezept :-))
LöschenEins der Essenstraumata meiner Kindheit war ein Gericht, das meine Oma "Himmel und Erde " nannte. Aber wer weiß, ob die Kartoffel als Teig verkleidet mich weniger schaudert, wenn sie mit dem Apfel zusammentrifft?
AntwortenLöschenJa, wer weiß ... müsste man wahrscheinlich austesten! Übrigens waren wir gerade in London und haben es wirklich genossen :-)
AntwortenLöschenOooooh sieht das lecker aus - Rezepte für Erdäpfel und Äpfel suche ich immer.
AntwortenLöschenNoch gibt es ein paar letzte geschenkte Fall-Äpfel und die Kartoffelernte wartet auf Verwertung... Bei den Mehlspeisen seid Ihr Österreicher einfach unschlagbar.
Liebe Küchenschabe, ich möchte dir zu den tollen Fotos deiner Speisen gratulieren! Daumen hoch! :-)
AntwortenLöschenMit welcher Fotoausrüstung arbeitest Du? LG, Franz.