Ich bin ja nicht sehr zufrieden mit dem Weinbergpfirsich-Angebot hier. Sie sind zwar weißfleischig und schmecken auch ein bisserl besser als die "normalen" Pfirsiche. Aber so richtig gute Weinbergpfirsiche habe ich zum letzten Mal vor vielen Jahren in Niederösterreich (wo bin ich da bloß gewesen?) gegessen - das war gar kein Vergleich mit denen, die man hier bekommt. Sie waren klein und verströmten schon aus einem Meter Entfernung einen Duft, der mich stehenbleiben ließ. Was roch denn da so fantastisch? Seither bin ich auf der Suche ...
Ein bisschen was von diesem tollen Duft kann man den Pfirsichen rauskitzeln, wenn man sie im Backrohr brät. Dann zieht ein Duft durch die Küche, der ein bisschen an "richtige" Weinbergpfirsiche erinnert.
Beträufelt mit selbstgemachtem Rosensirup und etwas Purple Curry (gibt zusätzlich eine wunderschöne Farbe), nach dem Braten püriert und nach Geschmack gezuckert - das war ein Sorbet, das mich wirklich begeistert hat!
Für den Knusperanteil des Desserts buk ich winzigkleine Haselnussmakronen, und als Kontrast zum würzig-säuerlichen Sorbet gab es noch eine vanillefeine Kokos-Panna-Cotta. Serviert in kleinen Einmachglaserln, daher mit sehr wenig Gelatine.
bestreut mit Fingerlimetten-Fruchtfleisch (die erste eigene, reife Fingerlimette!) |
Weinbergpfirsich-Purplecurry-Sorbet
Kokos-Panna-Cotta
Knuspermakronen mit gerösteten Haselnüssen
für 6 Personen
Sorbet:
6 mittelgroße Weinbergpfirsiche
6 EL Rosensirup (selbstgemacht aus der Rosensorte "Fantin Latour")
3 TL Purple Curry (Ingo Holland)
4 EL Invertzucker
1 g einer Mischung aus Johannisbrotkernmehl und Guarkernmehl (1:2, kurz JoGu genannt)
Backzucker nach Geschmack
330 ml Kokosmilch (2 kleine Dosen)
250 ml Schlagobers
2 EL Zucker
2 1/2 Blatt Gelatine
1 Vanilleschote (Mexiko-Vanille)
Haselnussmakronen:
65 g geschälte, geröstete Haselnüsse
65 g Kristallzucker
65 g Eiweiß (sind meist 2)
Das Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Die Pfirsiche halbieren und entkernen. Auf Backpapier oder eine Backmatte mit dem Baucherl nach unten legen. Mit Rosensirup beträufeln, mit Purple Curry bestreuen. Ins Backrohr geben und etwa 30 Minuten braten. Herausnehmen, etwas auskühlen lassen. Die restlichen Zutaten, also Invertzucker, JoGu und Backzucker unterrühren. Es sollte etwas zu süß schmecken, dann wird das Sorbet genau richtig.
In der Eismaschine gefrieren lassen. In eine Schüssel mit Deckel füllen und für einige Stunden in den Tiefkühler geben. Etwa 20 Minuten vor dem Servieren in den Kühlschrank stellen.
bestreut mit ein paar zerkrümelten Haselnussmakronen |
Für die Panna Cotta Kokosmilch und Schlagobers in einen kleinen Topf geben. Zuckern, die Vanilleschote aufschneiden und in die Mischung geben. Erwärmen, vom Herd ziehen und die Vanilleschote etwa eine Stunde ziehen lassen. Dann aufkochen. Gelatine in kaltem Wasser einweichen, dann ausdrücken. Vanilleschote aus der Milch fischen. Die Gelatine mit etwas von der heißen Milch verrühren, dann in den Topf gießen. Gut verrühren und in Gläschen füllen. Einige Stunden im Kühlschrank fest werden lassen.
Für die Haselnussmakronen die Nüsse mit 15 Gramm des Zuckers im Blitzhacker fein hacken. Eiweiß mit 50 Gramm Zucker zu festem Schnee schlagen. Die gehackten Haselnüsse unterheben. Das Backrohr auf 140 Grad vorheizen. Die Haselnussmasse in einen Spritzsack füllen und winzigkleine Häufchen auf Backpapier spritzen (Durchmesser maximal einen Zentimeter). Im vorgeheizten Backrohr etwa 20 Minuten backen, bis sie Farbe genommen haben. Rausnehmen, auskühlen lassen und gut verschlossen aufbewahren (Das könnte man schon am Vortag machen).
Dieses Dessert servierte ich am Wochenende nach einem ziemlich üppigen Essen. Wohl deswegen blieb sowohl von der Panna Cotta als auch vom Sorbet ein bisschen was übrig. Die Fotosession konnte ich deshalb zwei Tage später bei Sonnenschein in aller Ruhe machen. Und der Mitkoch und ich freuten uns über die "Reste".