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Dienstag, 6. Mai 2014
MARILLEN, JETZT SCHON?
Dachte ich mir, als ich vor Jahren das allererste Mal die kleinen, orangefarbenen Früchte beim türkischen Lebensmittelhändler sah. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich zwar, dass das keine Marillen sind, aber ich kannte das Obst trotzdem nicht. "Muschmula" (oder so ähnlich) murmelte der Händler. Kenn ich nicht. Kauf ich sofort. So mach ich das immer.
Google erklärte mir dann, dass Muşmula (auch Nispero, Nespoli, Loquats) die Früchte der japanischen Wollmispel sind (nicht zu verwechseln mit unseren heimischen Mispeln, die bei uns auch respektlos "Hundsarsch" genannt werden).
Aha. Kenn ich trotzdem nicht. Die Anleitung im Internet besagte: schälen, aufschneiden, Kerne raus, essen. Mmhh, schmeckten leicht säuerlich und sehr erfrischend. Die braunen Fleckchen auf der Schale sind ok, die zeigen an, dass die Früchte reif sind. Unreif sind sie zwar fleckenlos aber dann wirklich unangenehm sauer.
Bei uns hat sich nach einigen Frühlingsurlauben in Spanien - wo wir die Früchte auch immer zum Naschen kauften - der Name Nispero durchgesetzt. Diesmal nahm ich beim Türken auch noch einige rote, längliche Paprikas mit, weil ich diese mit Nisperos und Blutwurst füllen wollte. Denn: Nisperos erinnern im Geschmack ein bisschen an Äpfel (vielleicht etwas saurer) - und Äpfel passen gut zu Blutwurst.
Paprika mit Blutwurst-Nispero-Fülle
für 2 Personen
8 mittelgroße, längliche, rote Paprika (am besten leicht scharf)
250 g Blutwurst
6 Nisperos (oder 2 Äpfel)
2 rote Zwiebeln
Butterschmalz
Weißwein
1 TL Salz
eventuell etwas Piment d'Espelette
1 EL getrockneter Majoran (Pinterits)
100 ml Weißwein
100 ml Suppe
Backrohr auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Zwiebeln in Scheiben schneiden und in Butterschmalz langsam weich dünsten. Mit etwas Weißwein aufgießen und weiterdünsten, bis ein Großteil des Weins verdunstet ist. Majoran zugeben und leicht salzen. Blutwurst enthäuten und in kleine Würferl schneiden. Nisperos schälen und ebenfalls klein würfeln. Mit den Blutwurstwürfeln und den gedünsteten Zwiebeln mischen.
Falls die Parika mild sind, würde ich die Füllung mit etwas Piment d'Espelette würzen. Die Paprika längs aufschneiden, Kerne und Stege entfernen. In eine Form schlichten und mit der Füllung belegen. Weißwein und Suppe in die Form gießen, damit die Paprika im Backrohr nicht austrocknen. Etwa 30 Minuten braten. Mit Weißbrot servieren.
Die Nisperos passen wirklich gut - ihre Säure harmoniert fein mit dem typischen Geschmack der Blutwurst. Ein Bier dazu ist keinesfalls verkehrt!
das ist ja eine tolle Idee. Mit Blutwurst gefüllte Paprikas. Da muss ich zum Feierabend gleich mal beim Türken vorbei fahren und sehen ob er dies kleinen Früchtchen hat. Da ich Nachmachen angesagt.
AntwortenLöschenZu dieser Jahreszeit wirst du beim Türken sicher fündig werden!
LöschenEine tolle Kombination. Und das Beste: ich habe noch Blutwurst :-)
AntwortenLöschenDann auf zum Türken :-)
LöschenDie Viecher sind mir beim Türken auch schon aufgefallen, danke für die Aufklärung! Zu blöd, dass ich keine Blutwurst da habe...
AntwortenLöschendie müsste sich in Hamburg aber auftreiben lassen, oder?
LöschenHa! ich hab die früchte auch schon mehrmals in der hand gehabt, sie aber dann mangels verarbeitungsideen doch nicht gekauft. aber die kombi mit blutwurst wär natürlich einen versuch wert :-)
AntwortenLöschenund vor allem: roh naschen, sie schmecken sehr erfrischend!
LöschenDas klingt hervorragend! Da hast du dir ein schönes Rezept ausgedacht. Respekt!
AntwortenLöschenWenn's nach dem Mitkoch gegangen wäre, hätt ich ja wieder panierte Blunznradln mit Erdäpfelpü gemacht ;-)
LöschenIch bin so gar kein Fan von Blutwurst. Die einzige, die ich in meinem Leben mochte, hatte ich mal in Madrid gegessen - eingetuppert in eine rote Spitzpaprika :-)
AntwortenLöschenMispeln habe ich letztens bei uns im Supermarkt gesehen und gedacht: «Waaas? Jetzt schon Aprikosen?», dann aber auf den zweiten Blick gesehen, dass das Mispeln sind. Hab aber keine gekauft, weil ich mich erst schlau machen wollte, wie die schmecken. Dank Dir weiss ich es jetzt und werde beim nächsten Einkauf welche mitnehmen.
Die werden dir schmecken, Wildhendl, da bin ich mir sicher!
LöschenDie habe ich schon oft beim Türken gesehen, aber leider nie gekauft. Ich bin da nicht so experimentierfreudig. Das bin ich auch nicht bei Blutwurst, weil die Unterschiede zu groß sind. Andererseits liebe ich einige Blutwurstsorten, vor allem die katalanischen und jene aus Westfalen und dem Rheinland.
AntwortenLöschenDas Ganze als Füllung zu nehmen ist genial, das werde ich ausprobieren.
Blutwurst kauf ich eigentlich nur mehr bei meinem Schweindlbauern, dem Hoblhof, dort ist sie ausgezeichnet!
LöschenIch habe die Dinge auch erst in Spanien kennengelernt. Sie machen sich auch gut als Chutney.
AntwortenLöschenGute Idee, Zorra, danke, das könnte ich auch noch ausprobieren!
LöschenWas Du immer so alles entdeckst für uns! Ich kannte keine Muschmula bisher, Nispero auch nicht, aber lustige Namen. Und ohne Blunzn würde sich P. sofort darauf stürzen ;-)
AntwortenLöschenAch der P soll sich nicht so anstellen ;-). Blunzn ist was wunderbares!
LöschenHab ich dir übrigens schon gesagt, dass wir morgen früh wieder mal ins Friaul reisen ;-))?
Was für ein tolles Rezept, sowas mit Blutwurst zu machen, Kompliment :-)
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse,
Sabine
Wir sind beide große Blutwurst-Fans!
LöschenGestern nachgekocht. Es war köstlichst! Vielen Dank und liebe Grüße von Silvia
AntwortenLöschenHa, das freut mich wirklich, Silvia!
LöschenAuch gestern nachgekocht, weil mir am Markt diese Mispeln unverhofft in den Korb gehüpft sind... Ich hätte die Fülle am liebsten gleich so gelöffelt, aber es zahlt sich aus, das Rezept bis zum Schluss zu befolgen!! Sehr köstlich, obwohl die Früchte durch das Garen ein bisschen verlieren.
AntwortenLöschenLg
Hallo Friederike,
Löschenbei uns wird's das auch wieder geben. Und wenn ich keine Nisperos mehr bekomme nehm ich einfach saure Äpfel!
Reisen bildet ... auf Zypern und Menorka gefunden ... blogs lesen auch ... habe da so ein paar fränkische Blutwüstchen im Kühlschrank ... Danke!
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