Das muss Gedankenübertragung gewesen sein. Ich überlegte gerade, was ich mit den letzten Weintrauben am Weinstock anfangen könnte (die meisten haben die Amseln gefressen, ich war wieder mal zu langsam, also heuer kein Erdbeertraubengelee), zack - da lese ich auch schon im Magazin der Süddeutschen: "Kartoffel-Ricotta-Gnocchi mit Trauben, karamellisiert". Unter den Zutaten: 120 g Trauben und pro Teller ein Weinblatt - soviel müsste ich noch zusammenbekommen.
Die Traubenmenge hab ich locker geschafft, schwieriger war es, ein Weinblatt zu finden, das noch nicht herbstgelb war. Aber mit Hilfe des Mitkochs und einer Leiter erwischte ich ganz oben am Weinstock - der bei uns bis zur Terrasse hinaufwächst - noch zwei halbwegs grüne Blätter.
Die Menge an Gnocchi hab ich für zwei hungrige Esser adaptiert, die Menge der Sauce, die im Rezept für vier bemessen ist, hab ich gleich gelassen - wir lieben viel Käsesauce zu Gnocchi.
Erdäpfel-Ricotta-Gnocchi mit karamellisierten Trauben
für 2 hungrige Esser
100 g Ricotta
100 g Parmesan gerieben
60 g mürber Ziegenkäse, gerieben
1 Ei
1 Zweig Thymian, abgerebelt (K: zu faul, die Taschenlampe zu suchen, im Garten war's schon finster)
2 EL Olivenöl
400 g mehlige Erdäpfel
130 g Mehl
Muskatnuss, gerieben
Salz, Pfeffer
200 ml Wasser
50 g Butter
6 EL Zucker
2 EL Balsamico
120 g frische weiße Trauben (K: Erdbeertraube)
2 Blätter von der Rebe
Für die Käsesauce in einer Schüssel Ricotta, 70 g vom Parmesan, Ziegenkäse und Ei mit Thymian und Olivenöl verrühren.
Erdäpfel weich kochen, noch heiß schälen und durch die Erdäpfelpresse in eine zweite Schüssel drücken. Mehl, 30 g Parmesan, Muskatnuss, Salz und Pfeffer zugeben und zu einem glatten Teig verarbeiten. Daraus lange Röllchen mit ein Zentimeter Durchmesser rollen und davon kurze Stückchen abschneiden.
Die winzigkleinen Gnocchi nicht bemehlen, sondern in Hartweizengrieß wutzeln (Der sinkt beim Kochen, im Gegensatz zum Mehl, dann auf den Topfboden - Tipp von Robert).
Für die Trauben in einem Pfännchen Wasser, Butter und Zucker aufkochen und köcheln, bis die Flüssigkeit deutlich reduziert und goldbraun ist (dauert etwa zehn bis fünfzehn Minuten). Balsamico-Essig zugeben und die Trauben darin vorsichtig - jetzt mit niedrigerer Temperatur, damit sie nicht gleich platzen - karamellisieren. Die Köchin Maria Luisa Scolastra aus Foligno bei Perugia taucht dann die Blätter für einige Minuten in den Sirup. Hab ich diesmal auch gemacht, werd ich beim nächsten Mal allerdings nicht mehr tun. Es sieht zwar als Deko am Teller sehr hübsch aus, brauch ich aber nicht unbedingt.
Die Gnocchi in Salzwasser kochen. Wenn sie an die Oberfläche steigen mit einem Lochschöpfer herausheben und in einer Pfanne mit der Käsemischung kurz durchschwenken (Die Käsemischung hab ich in der Pfanne vorher schon langsam und vorsichtig erwärmt, dadurch schmilzt der Käse und die Masse wird schön glatt).
Auf jeden Teller ein Weinblatt legen, mit den Gnocchi anrichten und rundherum die Trauben verteilen. Von denen hätt ich übrigens auch mehr gegessen, so gut wie die geschmeckt haben. Da werde ich die Menge beim nächsten Mal noch erhöhen.
Die Gnocchi mit Käsesauce haben hervorragend geschmeckt - wir mögen sie am liebsten aus mehligen Erdäpfeln und ohne Ei. Da ist der Teig zwar ein klein bisschen schwieriger zu verarbeiten, aber die Gnocchi sind dann fein-mürb und locker.
Du-uuh! Aber welchen Käse nimmst Du jetzt für die Sauce? Alle Käsezutaten von oben sind doch schon in den Gnocchi gelandet ... oder bin ich noch nicht nüchtern ;-).
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Lieber Andy, ich hab auch zweimal lesen müssen .... ;-)
LöschenSanté!
PS. Es sieht übrigens ganz toll aus :-)
AntwortenLöschenAndy
Nein, nein, die Käsezutaten sind nicht alle in den Gnocchi gelandet - in die Gnocchi kommen doch nur 30 g Parmesan und sonst kein Käse. In die Käsesauce hingegen kommen 70 g Parmesan, Ricotta, Ziegenkäse, Ei, Thymian und Olivenöl. Und in die Traubensauce kommen Wasser, Butter, Zucker und Balsamico. Wahrscheinlich haben dich die zwei verschiedenen Saucen durcheinandergebracht, ich werde das noch schnell ganz eindeutig formulieren :-)
AntwortenLöschenDass diese Trauben in Sauce gut dazupassen, kann ich mir vorstellen. Ich hab kürzlich ein Uhudler-Trauben Sößchen, wo sie auch ganz blieben, zu Lamm gemacht! Und auch dein Gelee...
AntwortenLöschenlg
Mmmhh, Traubengelee, mir tut es fat ein bisschen leid, dass ich heuer wieder keins zusammengebracht hab ...
LöschenDu bist ja schnell!! Und hast es perfekt nachgekocht und machst mir total Appetit.
AntwortenLöschenIch will's auch machen, aber in meinem Dorf gibt's meines Wissen keine Weinblätter...
Das Rezept ist das ist das erste, was ich im Magazin suche, wenn ich es mir gekauft hab :-)
LöschenSchluck. Das muss ich auch haben. Und Roberts Gnocchi-Tipp, den kannte ich noch nicht. Der wird mir zukünftig das Gnocchi-Leben sehr erleichtern.
AntwortenLöschenauch bei selbstgemachten Nudeln ist der Tipp sehr hilfreich!
Löschenmmmhhhh, köstlich. Durch was könnte ich denn Deiner Meinung nach den Ziegenkäse ersetzen (das geht bei Monsieur gar nicht!)? Oder sollte ich ihn einfach weglassen (den Ziegenkäse meine ich)?
AntwortenLöschenHehe, einfach den Monsieur weglassen und Ziegenkäse nehmen ;-))
LöschenAber ernsthaft: Dann nimmst du einfach mehr Parmesan, müsste genauso funktionieren
Und es ist, als hättest du in mein Gemüsefach gespäht - rote Trauben - :-) ich war schon am hin und her überlegen, wie ich die in einer Sauce unterbringen könnte. Danke!
AntwortenLöschenach, das war ganz leicht, in dein Gemüsefach zu gucken, ich wohne ja nebenan ;-))
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