Seiten

Montag, 21. November 2011

NUR VANILLEKIPFERL!



Dieser Blog bleibt weitgehend weihnachtskeksfrei. Erstens, weil ich selbst nicht so wahnsinnig scharf auf Kekse bin, zweitens, weil andere Bloggerinnen das sicher besser erledigen, und drittens, weil ich sowieso nur das Vanillekipferlrezept meiner Oma brauche – besser wird´s einfach nicht!



Denn diese Vanillekipferl sind die allerbesten, die es gibt. Ich kann jede Menge Beweise dafür erbringen. Zum Beispiel eine Arbeitskollegin. Die hat die angebotenen Kipferl letztes Jahr abgelehnt, weil sie Vanillekipferl nicht mag. Hat sie gesagt. Aus Höflichkeit hat sie aber dann doch probiert. Und beim nächsten Hinschauen war der Teller leer.

"Du hast doch gesagt, dir schmecken Vanillekipferl nicht."

"Eigentlich eh nicht, aber die sind gar nicht so schlecht. Hast du noch welche?"

Das ist nur ein Beispiel. Und weil ich noch ein bisschen über Vanillekipferl reden möchte: Ich hab als Kind ja sogar den rohen Kipferlteig geliebt. Davon hab ich immer genascht, wenn meine Mutter nicht hingeschaut hat. Unter dem Vorwand zu helfen, bin ich in der Küche herumgestanden, hab halbherzig ein paar Kipferl gewuzelt und mir immer wieder ein Stückchen in den Mund gesteckt. Genauso gerne hab ich nach dem Backen beim Überzuckern der Kipferl "geholfen". Garantiert sind dabei nämlich immer ein paar zerbrochen. Die zerbrochenen, noch warmen Kipferl durfte ich dann essen.

Was bei uns gar nicht geht, sind Vanillekipferlausstecher oder gar Vanillekipferlbleche. Ein absolutes No-Go, wie man auf neudeutsch sagen würde. Und was beim Rezept selbst keinesfalls sein darf: Ei im Teig!

So weit wie mein Mitkoch möchte ich nicht gehen, der sagt, ausgestochene Vanillekipferl schmecken anders. Ich hab sie nämlich auch eine Saison lang ausgestochen, und keinen Unterschied bemerkt. Der Mitkoch angeblich schon. Großzügigerweise hat er sie trotzdem verputzt. Aber seitdem müssen sie wieder handgewuzelt werden, sonst verweigert er – sagt er!



Vanillekipferl

70 g Walnüsse (Küchenschabe) oder Mandeln (Oma), gemahlen
70 g Staubzucker
200 g kalte Butter
180 g Mehl, griffi, Typ 480
100 g Mehl, glatt, Typ 480
1 Prise Salz

mit Vanille aromatisierter Staubzucker
oder Staubzucker mit 3 Pkg. Vanillezucker vermischt

Aus Nüssen, Zucker, Butter und Mehl einen Mürbteig kneten und eine halbe Stunde im Kühlschrank rasten lassen. Backrohr auf 175 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Aus dem Teig kleine Kipferl formen und ungefähr zehn Minuten backen. Den aromatisierten Staubzucker in eine großen Schüssel geben. Die Kipferl aus dem Backrohr nehmen. Etwa eine Minute überkühlen lassen. Dann ganz vorsichtig einzeln in die Schüssel mit dem Zucker gleiten lassen. Rundherum im aromatisiertem Staubzucker wälzen. Die Menge reicht bei mir für drei Backbleche.

37 Kommentare:

  1. fast das prato-rezept (das meine oma immer gemacht hat), über das bei mir gar nix kommt. aber nur fast (bei prato etwas höherer nuss-anteil - bei mir immer mandeln, bei meiner oma manchmal auch walnüsse). übrigens hat deine oma eh auch 21 dag butter geschrieben (wie bei prato), die hast du bloß unterschlagen. hast du verschiedene verhältnisse beim mehl ausprobiert? das fände ich konsistenztechnisch einen versuch wert.
    ansonsten braucht's keine worte mehr, weil ich das ganz genauso sehe: nur vanillekipferl. kein ei. selbstverständlich von hand geformt. das dumme ist bloß, dass wir schon so eine routine haben, dass kein einziges (=0) kipferl beim bevanillezuckern mehr bricht... bloß noch eines: ich mag sie am liebsten ganz frisch.

    AntwortenLöschen
  2. hallo katha,
    ich hab bei vanillekipferln schon so ziemlich alles ausprobiert. ich nehm jetzt bewusst diese mischung: 20 butter, und beim mehl 18 griffig, 10 glatt. dabei brechen sie (fast) nicht, sind aber auch noch so mürb, dass sie auf der zunge zergehen.
    und du hast völlig recht: am ersten tag schmecken sie am besten (ein blech backe ich bewusst immer eine spur länger, die haben dann schon braune spitzerl und die mag ich am allerliebsten)

    AntwortenLöschen
  3. Bei Vanillekipferl-Philosophie (in unserer Familie werden sie Ninerl genannt) sind die Kindheitsprägungen besonders deutlich. Und so gibt es viele beste und einzigartige Rezepte.Ich backe selbst nicht, meine Schwester schon (ohne Ninerl würde mein Schwager nicht überleben). Natürlich nach dem Rezept unserer Mamma, sehr ähnölich deinem: aber mit gerösteten und geschälten Haselnüssen, selbstverständlich ohne Ei und handgewutzelt - und mit einer Prise Salz, sonst schmecken sie fad. Vollkommen einig sind wir uns hier: der Teig schmeckt wirklich sehr gut, liebe Küchenschabe!

    AntwortenLöschen
  4. Ohja, die kopiere ich mir. Geschichte und Bild überzeugen mich, diese Saison der Küchenschaben-Familien-Vanillekiperl-Tradition zu folgen.

    Und das, wo ich auch nur ein mäßiger Weihnachtskeks-Fan bin.

    AntwortenLöschen
  5. Diese handgeschriebenen Omarezepte sind kostbar!

    AntwortenLöschen
  6. dass das salz weder bei deiner oma noch bei dir im rezept steht, du's aber bestimmt hineingibst, ist natürlich fies. weil so schmecken sie nicht, da hat eline recht. mir ist es vor ein paar jahren sogar einmal gelungen, vanillekipferl zu versalzen. und genau: der rohe teig! wunderbar! und die leicht angebräunten spitzerln, jawoll! wenn ich hier heute nochmal vorbeischaue, muss ich auf der stelle noch welche bochn, so geht das ja nicht.
    ps: eline, nicht nur dein schwager, ich glaube, ich würde auch silvester nicht erleben, hätte ich nicht in den wochen davor zumindest ein vanillekipferl gegessen. oder einhundert. oder so.

    AntwortenLöschen
  7. @ katha und eline
    die mehr oder weniger große prise salz kommt ja sowieso in ziemlich jeden teig, ich werd das aber gleich korrigieren, damit niemand drauf vergisst :-)

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Küchenschabe,

    da mir dein Rezept so gut gefällt, könnte ich es vielleicht nächstes Jahr bei meinem Plätzchenbackkurs an der VHS verwenden. Ich habe da nämlich eine Rubrik: "Vanillekipferl der Fernseh- und Sterneköche", deine Zustimmung vorausgestetzt würde ich es dann erweitern um die Blogger/innen. Natürlich nenne ich deinen Namen und auch die Blogadresse gehören selbstverständlich dazu. Also warte ich nur noch auf deine Genehmigung. Aber eine Frage hätte ich auch noch. Kommt in dein Rezept keine Vanille in den Teig?

    Es grüßt

    Martin

    AntwortenLöschen
  9. So weit sind wir bei unseren Lieblings-Rezepten gar nicht auseinander ;-)
    http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2004/11/meine_weihnacht_1.html

    AntwortenLöschen
  10. hallo ilse
    ich hab ein ganz zerfleddertes buch mit den rezepten meiner oma - ich plag mich nur oft damit, die schrift zu entziffern ;-)

    Hallo Martin,
    im Teig selbst ist kein bisschen Vanille. Der feine Vanilleschmack kommt nur daher, dass die Kipferl noch heiß in aromatisiertem Staubzucker gewälzt werden.
    Natürlich hab ich nix dagegen, wenn du mein Rezept verwendest - darum blogge ich ja, damit die Rezepte, die ich so mag, unter die Leute kommen ...

    Hallo Petra,
    dein Rezept ist wahrscheinlich dem von katha sehr ähnlich, mein oma hat nur etwas weniger nüsse genommen. Und das Salz nicht vergessen! ;-))

    AntwortenLöschen
  11. petra & küchenschabe: das rezept bei petra ist das von katharina prato (und damit das von meiner oma bzw. auch meines). der salz-hinweis wäre auch dort wichtig, liebe petra ;-)

    AntwortenLöschen
  12. katha, dein Wunsch ist mir Befehl ;-) Natürlich kommt auch bei mir die Prise Salz hinein. Danke für die Aufklärung.

    AntwortenLöschen
  13. so alte handgeschriebene Kochbücher sind die besten!
    ich möchte mir mal auch so eines machen.

    Vanillekipferl gehören definitiv handgeformt.
    jetzt müsste ich nachschauen, wie sich unser Rezept von daheim - von dem hier abweicht.

    AntwortenLöschen
  14. Und ganz rührend ist "Opa hat das Rezept abgeschrieben" ... zum Weinen. Ich muß dem Mitkoch Recht geben: Handgewuzelt hat nix mit ausgestochen zu tun!

    AntwortenLöschen
  15. @ weltbeobachterin
    ich hoffe, dass ich in den alten, zerfledderten hften meiner oma noch den einen oder anderen schatz finde :-)

    @ lihabiboun
    hast du sehr gut entziffert ;-), ich hab noch ein bisschen probleme mit dieser alten schrift, aber es wird schon werden ...

    AntwortenLöschen
  16. Wie schön hier! Und die Kipferl nach eurem Familienrezept stehen schon auf meiner Liste. ;-)

    Familienrezepten kann man ja nicht widerstehen. Vanillekipferln eh nicht. Nur für sie stürze ich mich in die Vorweihnachtsbäckerei. Was anderes gibt es bei mir auch nicht. Bis jetzt nach dem Lafer (mit Eigelb). Bis jetzt!!

    AntwortenLöschen
  17. steht nun auch in meinem handgeschriebenen silbernen buch der würdigen plätzlerezepturen...( und dem speckig zerfledderten arbeitsheft , was in dieser saison sicher ein 2. mal backofennah plaziert wird )
    ohdufröhliche.....anette

    AntwortenLöschen
  18. Was!!! Es gibt Kipferlausstecher und -Formen. Ich bin schockiert. ;-)

    AntwortenLöschen
  19. Ja, die gibts wirklich, zumindest hier in Österreich. Und noch schlimmer ist, dass sie sich gut verkaufen, weil nur mehr wenige die Kipferl wuzeln wollen ;-)

    AntwortenLöschen
  20. Super Rezept! wird bald ausprobiert auch wenn weihnachten schon vorbei ist :) Ich LIEBE vanillekipferl!!!

    AntwortenLöschen
  21. Hallo, wir haben am Wochenende das Rezept ausprobiert (oder besser gesagt eine Mischung aus deinem und Petras aka Cascabels) - mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, die Kipferl sind super geworden und schmecken ganz toll! Vielen Dank!
    Ich habe alles hier dokumentiert: http://bilingualblahblah.blogspot.de/2012/12/weihnachtsbackerei-2012-teil-1.html

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. und sie sehen sehr schön aus, habt ihr toll gemacht :-)

      Löschen
    2. Freut mich, dass sie dir gefallen, danke! Vielleicht probieren wir sie auch mal mit Walnüssen, obwohl das wahrscheinlich den Geschmack schon etwas herber macht, oder?

      Löschen
    3. Ich habe Mandeln und Walnüsse schon probiert und bin für mich bei Walnüssen geblieben, der Geschmack ist intensiver, ja kann schon sein, vielleicht auch etwas herber - und am besten schmecken sie lauwarm und ganz frisch gewutzelt.

      Löschen
  22. Die sehen genauso aus, wie die meiner liebsten (leider verstorbenen) Oma!
    Jedes Jahr versuch meine Mom die Vanillekipferln genauso gut hinzukriegen, aber leider liegt sie immer leicht daneben. Dieses Jahr versuche ich es einmal...

    hatte hierrunter auch ein 'österreichisches' Vanillekipferl Reezept gefunden, aber vllt nehm ich auch deins???
    xx

    https://www.facebook.com/smart.deutschland/app_173335422810258?ref=ts

    AntwortenLöschen
  23. Liebe Küchenschabe,

    dein Vanillekipferlrezept thront bereits im Backofen und duftet durch die Wohnung. Vielleicht sollte ich doch mal wieder Vanillezucker kaufen - dem habe ich eigentlich abgeschworen und mich stattdessen fest mit Vanillestangen und natürlichem Aroma liiert. Für deine Kipferl würde ich allerdings auch mal fremdgehen - in Aroma kann ich sie ja nu nicht wälzen, die Leckerchen! Dafür bin ich dekadenzmäßig ausgerastet und habe ganze DREI Vanillestangen im Teig untergebracht; allerdings habe ich auch die 1 1/2 fache Menge benutzt. Ich bin gespannt! Auf jeden Fall werden sich deine Kekse bald auf meinem Blog wiederfinden - natürlich mit Link zu deinem! Schau doch auch mal bei mir vorbei wenn du Lust hast.

    Liebe Grüße,

    Anna

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. hier ist übrigens der Link. Viel Spaß beim lesen, würd mich freuen wenn du mal vorbei schaust :D

      http://eatandfeast.wordpress.com/2013/12/28/froh-und-lecker-vanillekipferl/

      Löschen
  24. Weltbestes, burgenländisches, generationsvererbtes Rezept: 30dag glattes Mehl, 20 dag Butter, 10dag Walnüsse, 7dag Staubzucker! 10 min bei 200g backen und dann in Vanille-zucker wälzen!

    AntwortenLöschen
  25. Liebe Uschi,

    dein Rezept hat dieses Jahr wahre Begeisterungsstürme ausgelöst. Danke dafür. ♥

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Sybille,
      das freut mich richtig :-) - ich wünsche dir und deinen Lieben ganz schöne Feiertage!

      Löschen
  26. Hallo hallo ;)
    Ich habe soeben eine Ladung der vanillegipferl nach deinem rezept gebacken...und bin total begeistert ;)
    Sehr lecker, vielen lieben Dank,

    Liebe Grüße ,

    Nina

    AntwortenLöschen
  27. Hallo Nina,
    super, das freut mich - da bist du fleißiger als ich, ich hab dieses Jahr noch gar nix gemacht :-)

    AntwortenLöschen
  28. Hallo!
    Ich habe letzte Woche die Vanillekipferl nach dem alten Familienrezept meiner Oma (https://backdirndl.wordpress.com/2014/12/09/vanillekipferl/) gebacken und muss diese Woche nochmal ran, weil die 'mickrigen 800g' (wie mein Freund es so nett ausgedrückt hat) sind schon komplett aufgegessen.
    Interessanterweise verlangt das Rezept, mit dem ich aufgewachsen bin, nach 2 Dotter und so wusste ich gar nicht das Ei im Vanillekipferlrezept anscheinend eine Todsünde sein soll. 8-O
    Da sollte ich wohl einmal beide im Vergleich backen!?! :-)

    Ich wünsch noch einen backtastischen Backtag,
    Dein Backdirndl

    https://backdirndl.wordpress.com/

    AntwortenLöschen
  29. Es sind einfach mal die ALLERBESTEN Plätzchen, die es gibt! Seit Jahren backe ich nach Deinem Rezept, Weihnachten ohne diese Vanillekipferl ...völlig undenkbar! Ein großes Dankeschön an Dich und Deine Großmutter aus Berlin!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Mimo,
      Danke für dein großes Lob 🤗. Ich werde mich am Wochenende wieder als Vanillekipferlbäckerin versuchen (und Rawutzi!)

      Löschen