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Montag, 14. November 2011
INDISCH, ABER NUR FAST ...
Das "nur fast" kam so: Geplant war ein indisches Abendessen mit Lammkoteletts, fruchtiger Minze-Koriander-Sauce, Chapati und Dal aus schwarzen Linsen. Die Lammkoteletts: Lade sieben, Tiefkühlschrank. Alles andere: frisch eingekauft.
Sonntag morgen: Lammkoteletts auftauen. Ja, tät ich gern – aber ich finde sie nicht. Dabei stehen sie auf der Liste. Wir haben nämlich eine Tiefkühlliste. Die klebt am Vorratsschrank in der Küche und da steht alles drauf, was im Tiefkühlschrank drinnen ist. Theoretisch zumindest. Die Lammkoteletts sind jedenfalls nicht drinnen. Wer schuld ist, lässt sich nicht mehr klären. Im Zweifelsfall aber immer der Mitkoch.
Ein anderes Menü kam für mich jetzt nicht mehr in Frage. Ich habe mich schon zwei Tagen auf das Dal gefreut, dessen Rezept ich vom Koch eines indischen Lokals in London erobert habe. Und auf die Sauce mit Minze, Koriander und Mango. Ich ging also zurück zur Liste und überprüfte unsere Tiefkühl-Fleischvorräte. Bistecca fiorentina war alles, was noch irgendwie in Frage kam. Naja, das ist dann also eher indisches Fusion Food. Uns machte das ja nichts, und Inder kam eh keiner auf Besuch, also wurde das Fiorentina aus dem Schrank geholt.
Lammkoteletts mit Dal, Chapati und Minze-Koriander-Sauce
8 halbe Lammkoteletts (Küchenschabe: Bistecca fiorentina, ausgelöst)
1 EL feingehackter Knoblauch
1 TL feingehackte, grüne Chilis
1 TL gemahlene Fenchelsamen
1 TL gemahlene, schwarze Pfefferkörner
1 TL Paprika, edelsüß
3 EL Senföl
100 ml Schlagobers
3 EL Creme fraiche
2 EL Mehl
Prise Muskanuss
Salz
Das Fleisch mit der Marinade gründlich einreiben und zwei Stunden im Kühlschrank zugedeckt rasten lassen. Auf der Grillplatte beidseitig bei großer Hitze je zwei Minuten braten. Im Backrohr bei 80 Grad eine halbe Stunde rasten lassen.
Dal Makhani
Dieses Dal-Rezept hab ich dem Koch eines indischen Restaurants in London abgeschwatzt. Für alle Kalorienbewussten: nicht weiterlesen, das Dal enthält Schlagobers und nicht zu wenig Butter. Aber der Geschmack ist ein Gedicht!
250 ml schwarze Linsen, gewaschen und einige Stunden in kaltem Wasser eingeweicht
10 g Ingwer, geschält und in Scheiben geschnitten
2 – 3 Knoblauchzehen, geschält
2 frische, grüne Chilis
50 g Butterschmalz
1 TL Kreuzkümmel
2 – 3 Knoblauchzehen, in Scheibchen geschnitten
1 Prise Asafoetida
1/2 TL Bockshornkleesamen
100 g Tomatenpaste
100 g Butter
50 ml Schlagobers
1/2 TL Chilipulver
Salz
Die Linsen mit Ingwer, Koblauch, Chili und genügend Wasser kochen, bis sie ganz weich sind. Das kann man auch schon am Vortag machen.
Das Butterschmalz erhitzen, dann Kreuzkümmel und Bockshornkleesamen zugeben. Braten bis die Gewürze anfangen zu knistern. Den Knoblauch zugeben und Farbe nehmen lassen. Asafoetida und Tomatenmark dazugeben und eine Minute rühren. Jetzt die weichgekochten Linsen dazugeben und alles gründlich durchmischen. Aufkochen, dann die Butter und das Schlagobers zugeben. Noch einige Minuten köcheln, mit Salz und Chilipulver abschmecken.
Chapati
350 ml (!) glattes Mehl, Typ 480
3 TL Öl
Salz
125 ml Wasser
Das Mehl mit dem Salz mischen, Öl untermengen, dann langsam das Wasser dazugeben und zu einem glatten Teig verkneten. Die Teigkugel etwas einölen und zugedeckt rund 20 Minuten rasten lassen. Den Teig nochmals kurz kneten und in neun Teile schneiden. Jedes Teigstückchen gleichmäßig stark, möglichst dünn ausrollen. Immer wieder bemehlen. In einer mittelheißen Pfanne einzeln braten. Sobald sich Blasen bilden, die Teigflade mit etwas Öl bestreichen und umdrehen. Mit der Küchenspatel immer wieder draufdrücken, damit sich nicht zu große Luftblasen bilden. Im auf ungefähr 80 Grad vorgeheizten Backrohr warmhalten, bis alle Chapati fertig sind.
Minze-Koriander-Chutney
2 Bund Koriander
1/2 Bund Minze
1 EL geriebener Ingwer
1 grüner Chili
1 rohe, reife Mango
1 – 2 EL Limettensaft
Salz
Wasser
Diese Sauce gab´s ebenfalls beim Inder in London. Wir waren dort begeistert von ihrer Fruchtigkeit, obwohl sie eine Farbe wie passierter Spinat hatte. Nach einigen Versuchen sind wir ziemlich nah am Originalgeschmack. Unserer Meinung nach kann die Fruchtigkeit nur von reifer Mango herrühren (Und zwar nur von einer Nam Dok Mai).
Alle Zutaten mit dem Stabmixer zu einer glatten Paste vermengen, eventuell Wasser zufügen, abschmecken.
Das Dal sieht wahnsinnig lecker aus! Und die Minzsoße erst. Top!
AntwortenLöschenDas ist die Krux mit Listen... Ich pflege sowas auch nie, wäre also bei uns der Schuldige. :-)
AntwortenLöschenAber Improvisieren ist angesagt, so entstehen doch tolle neue Gerichte. Mir gefällt's sehr gut. Auch ohne Fleisch hätte ich mir das vorstellen können.
Mein Freund Bitu, der Besitzer vom Royal Bombay Palace, besucht aus Konkurrenzbeobachtungsgründen jedes indische Lokal, wo immer er auch gerade ist. Wenn es dort auf der Speisekarte Rindfleisch gibt,was gar nicht so selten vorkommt, sagt er immer ganz empört "Des is ka Inder!"
AntwortenLöschenDaran musste ich bei deinem wunderschön farbenfrohen Essen denken.
Ich habe keine TK-Liste, muss also immer wühlen und suchen.
Das kommt mir irgendwie bekannt vor :-)
AntwortenLöschenfantastisch, will ich! und solche lokale in wien...
AntwortenLöschenbin übrigens froh, dass wir nicht die einzigen mit einer (nicht immer tagesaktuellen...) tiefkühlerliste sind. schuld ist selbstverständlich der mitkoch!
Immer schön, wenn man die Schuld auf jemand anders schieben kann ;-)
AntwortenLöschenAber Original-Indisch hin oder her - mir gefällt das auch mir Rind. Und das Dal sieht nach Extraklasse aus!
Ich habe keine TK-Liste und schon gar keine Lade 7, ganz im Gegenteil, ich muss immer sehr vorausschauend einfrieren und das auch bald verbrauchen, sonst geht es mir so wie in diesem Herbst, dass ich keinen Platz mehr für Lammfleisch von meinem Bauern hab. Die Linsen haben es mir angetan, wenn ich auch das eine Gewürz mit A noch nie gehört hab. Was bewirkt es?
AntwortenLöschenMit dieser Marinade gelingt jede Assimilation!
AntwortenLöschenBei uns ist auch immer jemand schuld, ich habe ja nicht wirklich einen Mitkoch, eher einen Mitesser (das klingt ja furchtbar! *gg), aber Schuld ist er immer, egal wie ich ihn gerade nenne, eh klar! :)
Ich habe nur drei Laden und da schon den Durchblick verloren - gar keine schlechte Idee mit so einer Liste! Und einen Schuldigen hätte ich für den Fall der Fälle auch. ;-) Das Dal sieht (wie alles andere auch) köstlich aus, ich habe es bisher immer nur mit Kokosmilch zubereitet und bin jetzt ganz neugierig auf die Version mit Butter und Sahne.
AntwortenLöschenellja: asa foetida, stinkasant, teufelsdreck, eine unverzichtbare zutat für viele indische dals, riecht scheußlich (anders scheußlich als die fermentierten garnelenpasten aus südostasien), gibt aber - richtig dosiert - dem ganzen eine subtile würze, ohne die dem gericht etwas fehlen würde.
AntwortenLöschenan alle
AntwortenLöschenmeine lieben, es freut mich sehr, dass ich mit dem problem einer aktuellen tiefkühlliste nicht alleine bin! und auch, dass wir uns einig sind, wer im fall der fälle schuld sein muss ;-)
katha
dem ist nicht mehr hinzuzufügen, danke ;-) nur als warnung für ellja vielleicht noch: asafoetida stinkt wirklich grässlich, beim ersten mal hatte ich große bedenken, sowas in mein gutes essen zu geben.
herr katzer weist auch noch extra drauf hin, dass es gerne bei hülsenfgrüchten verwendet wird, weil es sie leichter verdaulich macht. und dass das pulver erst durch anbraten seinen feinen geschmack bekommt.
und das dal müsst ihr alle wirklich mal probieren: wir haben einige wochen lang sehrsehr oft dal gegessen, weil ich so lange probiert habe, bis ich ganz nah am originalgeschmack dran war (ich hatte zwar die zutaten vom indischen koch, aber keine mengenangaben)
Den Teufelsdreck hab ich - so wie garnelenpaste - gut verpackt im Tiefkühlfach. Dann verstinkt er nicht den Gewürzschrank ;-)
AntwortenLöschenIch werde dein echt geil aussehendes Dal mal probieren, liebe Küchenschabe. Butter und Obersmengen schrecken mich nicht ab, eher die viele Tomatenpaste. Meinst du pürierte Tomaten oder konzentriertes Tomatenmark?
liebe eline,
AntwortenLöschenes müsste mit weniger tomatenpaste auch ganz gut funktionieren: ich kaufe beim türken immer eine große dose (830 g) doppelt konzentrierte tomatenpaste - den rest friere ich portionsweise ein.
Danke,
AntwortenLöschenich kenn die Konzentration von türkische Tomatenpaste nicht. Ich werde einfach Tomatenmark nehmen und vorsichtig dosieren.
Liebe Küchenschabe, bleiben Ingwer, Knoblauch und und Chili in den Linsen drin? DANKE!!
AntwortenLöschenHallo Lihabiboun,
AntwortenLöschenKnoblauch zerkocht sich, Ingwer und Chili geb ich raus! Viel Spaß beim Kochen!
Danke danke, ich mach mich jetzt ans Werk!
AntwortenLöschenGuten Morgen, die Kocherei war spät aber das Ergebnis ist TRAUM-HAFT. Nochmals Dank, das ist schon ins Repertoire gewandert!
AntwortenLöschenSo...da ist es ja schon. Das ist ein Essen voll und ganz mein Geschmack.
AntwortenLöschenJetzt muss ich nur noch Zeit haben für die vielen Leckereien. Toll...Toll
würde mich freuen, wenn du es probierst!
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