Seiten

Mittwoch, 31. August 2011

DER HAMSTER-TAG





















Man glaubt es eigentlich gar nicht. Dem Gefühl nach hat es heuer gar keinen richtigen Sommer gegeben. Dauernd hat´s geregnet. Gerade mal zwei Wochen Schönwetter hintereinander im August. Aber viele meiner Chilis sind schon reif und es ist kein Ende des Chilisegens abzusehen. Und die Tomaten! Und die Zucchini!
Also ein Hamster-Tag: Kein Essenkochen, nur Einkochen.

In den letzten Jahren hab ich allfälligen Chiliüberschuss kleingehackt und eingefroren. Die derzeitige Menge an reifen Chilis erfordert aber zusätzliche Methoden.
Bei Eline hab ich eine süß-scharfe Chilimarmelade entdeckt, die mich sofort gereizt hat. Bei grain de sel ofengeröstete Tomatensauce. Dann kommen noch Tomatenessenz nach Alain Weissgerber und meine Rezepte für eingelegte Chilis und Zucchinirelish dazu.


Erster Streich: Chilimarmelade, frei nach Eline

3 Scotch Bonnet
2 rote Habaneros
1 gelber Habanero (Big sun)
4 Jalapeños
ca. 300 g roter oder gelber Spitzpaprika
ca. 400 g reife Tomaten
ca. 300 g weiße Gemüsezwiebeln
2 Knoblauchzehen
3 cm Ingwer, grob gehackt
1/2 TL gemahlener Koriander
1/2 TL grüner Kardamom, gemahlen
2 TL Salz
450 g brauner Zucker
100 ml Weissweinessig
3 EL Pektin

Gemüse und Chilis (Handschuhe tragen!) putzen, grob schneiden, bei den Chilis und den Paprikas Kerne und Stege entfernen. Bei den Tomaten die Strünke herausschneiden. Mit Zucker, Salz und Gewürzen mischen und langsam zum Kochen bringen.




















Weich kochen. Essig und Pektin zufügen. Noch drei bis vier Minuten kochen. Fein pürieren. Heiss in Gläser füllen. 





















Zweiter Streich: ofengeröstete Tomatensauce

gehäutete, halbierte Tomaten, ein tiefes Backblech voll
6 EL fruchiges Olivenöl, exra vergine
4 Knoblauchzehen
30 Basilikumblätter
Salzflocken (ich hab Maldon genommen)
Pfeffer




















Die gehäuteten, halbierten Tomaten mit der Schnittfläche nach oben auf das Backblech schlichten. Das Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Olivenöl mit kleingehacktem Knoblauch mischen und zusammen mit den zerzupften Basilikumblättern über den Tomaten verteilen. Salzen und pfeffern. Die Tomaten eine Stunde braten, die letzte Viertelstunde den Grill dazuschalten, die Tomaten sollen an den Rändern braun werden.
Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Alles fein passieren. Noch einmal aufkochen. In Gläser füllen, verschließen, die Gläser für zehn Minuten auf den Kopf stellen. Ergibt eine sehr aromatische Tomatensauce für Spaghetti.


Dritter Streich: eingelegte Chilis

500 g mittelscharfe Chilis (Jalapeños)
1 l Wasser
250 g Salz

500 ml Wasser
500 ml Essig
20 g Salz
1 Knoblauchzehe pro Gläschen
1 Nelke
2 Lorbeerblätter
Pfeffer
2 TL Kräuter (Küchenschabe: Thymian und Rosmarin)




















Salz im Wasser völlig auflösen, die Chilis hineingeben und darauf achten, dass alle vollständig unter Wasser sind. Über Nacht stehen lassen.
Am nächsten Tag die Chilis in ungefähr fünf Millimeter breite Ringerl schneiden und in Gläschen schichten. Wasser und Essig mit den übrigen Zutaten aufkochen. Jeweils eine Knoblauchzehe in ein Glas geben und den kochenden Sud in die Gläschen leeren. Gläschen verschließen und für zehn Minuten auf den Kopf stellen.




Vierter Streich: Tomatenessenz nach Alain Weissgerber

Ein Kilo Tomaten
2 Stengel Stangensellerie
Salz
Pfeffer
zerkleinerte Lorbeerblätter

Die Tomaten vierteln. Den Stangensellerie grob pürieren, mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblättern mischen. In einer großen Schüssel die zerkleinerten Tomaten und die Selleriemischung mit den Händen kräfitg durchkneten. Dann eine Stoffwindel doppelt nehmen und die Mischung reingeben. Zusammenbinden und über Nacht im Kühlschrank oder einem kühlen Ort in eine Schüssel tropfen lassen.

Foto gibts keines: Die Mischung sah am nächsten Tag nicht besonders fotogen aus. Und am Hamster-Tag war´s mir irgendwann einmal einfach zu viel. Die Essenz schmeckt hervorragend. Ich hab sie für den Winter eingefroren. Man könnte sie natürlich auch aufkochen und in sterile Gläser füllen.

12 Kommentare:

  1. Wow, ich beneide dich um deine Chilis. Die wollten bei uns dieses Jahr nicht. Hach, so ein Hamstertag ist doch was Feines! Da kann der Winter kommen.
    Du weckst die Tomaten nicht ein, sondern füllst sie nur ab? Das ist aber bei dem Aufwand ganz schön Risiko gefahren, oder?!

    AntwortenLöschen
  2. Ich mach das mit meinen verschiedenen Tomatensaucen immer so - bis jetzt ist noch nix passiert. Freilich: jahrelange Aufbewahrungs-Erfahrung kann ich nicht vorweisen, meistens halten die Gläser gerade mal ein paar Monate ;-))

    AntwortenLöschen
  3. Ich habe auch keine Ahnung, warum die Chilies dieses Jahr so derart gut gedeihen. Ich verschenk sie schon an Freunde,an meinen Gemüsedealer, weil ich mit dem Verwerten nicht mehr nach komme. Die Chilimarmelade schmeckt übrigens erst nach einem Jahr so richtig gut(ich habe noch Gläser von der Ernte 2010 und starte in der nächste Woche mit dem Einkochen).

    AntwortenLöschen
  4. Ahhhh! Wie schön!

    Danke für das Rezept für Tomatenessenz! Die werde ich wohl auch noch ausprobieren müssen, ja müssen, weil ich kann im Moment nicht anders.

    Paprika-Chili-Marmelade habe ich auch schon eingekocht, auch mit eigenen Chilis. Sollte ich nur irgendwann mal Zeit finden, das zu posten. Ich hab schon einen ziemlichen Rezeptstau zu verzeichnen.

    AntwortenLöschen
  5. Fast vergessen! Der Zwetschkenkuchen deiner Oma bäckt gerade vor sich hin. Mein Mann kommt nachher von einer Dienstreise nach Hause und soll wenigstens neben diversen schicken Gläsern mit Marmeladen und Chutneys irgendwas Essbares vorfinden. ;)

    AntwortenLöschen
  6. Da gehts ihm gut, deinem Mann :-)
    ich mach heute weiter mit dem Tomatenwahnsinn: gefüllte Tomaten.

    AntwortenLöschen
  7. Ich bedanke mich auch mal für die Denkanregungen in Richtung Tomaten. Sowas rennt bei mir offene Türen ein ^^

    AntwortenLöschen
  8. Ich hab die chillimarmelade von Eline auch schon gemacht und sie war herrlich. Leider natürlich zuwenig. Meine Chilipflanzen sind ein Kapitel für sich. Darüber berichte ich erst wieder im nächsten Sommer, so traurig stimmt mich das.

    AntwortenLöschen
  9. @ Eline
    Gemüsedealer: das ist eine Idee. Immer noch besser, als dass mir ein Teil verfault ...

    @ Rabin
    :-)

    @ Ellja
    Du Arme - es geht ungerecht zu auf dieser Welt: Ich weiß nicht, wohin mit den Chilis und deine mögen gar nicht, heuer - kann man denn da nix machen? ;-)

    AntwortenLöschen
  10. Oh, das ist aber eine tolle Ausbeute. Ich glaube, dem Garten hat ganz gut getan, dass es nicht so heiß war. Bei uns ist auch alles wunderbar gediehen.

    Die Chilimarmelade ist besonders toll und interessant. Kommt auf die Nachmachliste.

    AntwortenLöschen
  11. Fest steht jedenfalls: Das Wetter hat nicht nur dem Garten, sondern auch den grässlichen roten Nacktschnecken gut getan ... aber ich kämpfe um jedes Pflänzchen!
    Die Chilimarmelade ist wirklich super, ich hab sie jetzt schon zweimal mit verschiedenen Chilisorten gemacht, schmeckt jedesmal anders.

    AntwortenLöschen
  12. Toll sehen die aus, deine Scotch Bonnets und Habaneros :) Ich hab ja 'ne grosse Schwäche für die kleinen Scharfmacher und kann es kaum erwarten, bis ich im Herbst wieder selber den "Hamster-Tag" durchführen kann ;)

    Das Rezept für Chili-Marmelade kommt da wie gerufen, bin schon länger auf der Suche nach einem und deines hier gefällt mir ausgezeichnet! Danke dafür :D

    AntwortenLöschen